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Kodezeichen Großer Bär

Kodezeichen Großer Bär

Titel: Kodezeichen Großer Bär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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un­wei­ger­lich das Ver­der­ben brin­gen muß­te, be­ka­men wir das ers­te Tas­te­re­cho.
    Tief un­ter uns, fast ver­deckt von der et­was un­ru­hi­gen See, zeich­ne­te sich ein lan­ger, bau­chi­ger Kör­per ab, von dem auf dem Re­li­ef­schirm klar die Um­ris­se ei­nes schma­len Tur­mes er­kenn­bar wa­ren.
    Mein Kopf fuhr her­um. Han­ni­bals Ge­sicht zeig­te einen der­art töl­pel­haf­ten Aus­druck, daß ich in ein leicht hys­te­ri­sches La­chen aus­brach.
    Ich hat­te mit al­len mög­li­chen Lan­de­plät­zen ge­rech­net, nur nicht mit ei­nem mo­der­nen Groß-U-Boot, das – nach den Um­ris­sen zu ur­tei­len – we­nigs­tens drei­ßig­tau­send Ton­nen ver­drän­gen muß­te. Es muß­te ei­ner der mo­der­nen Un­ter­see-Frach­ter sein, die vor zwan­zig Jah­ren erst­mals mit größ­tem Er­folg er­probt wor­den wa­ren. Wer fuhr heu­te noch über Was­ser, wenn es galt, wert­vol­le Gü­ter schnell, un­be­dingt si­cher und völ­lig er­schüt­te­rungs­frei zu be­för­dern?
    Die ato­ma­ren Was­ser-Staustrahl-Trieb­wer­ke die­ser U-Trans­por­ter ga­ben den Rie­sen­fi­schen ei­ne Durch­schnitts­ge­schwin­dig­keit von hun­dert See­mei­len pro Stun­de, was un­ge­fähr hun­dert­acht­zig Ki­lo­me­ter/Stun­den ent­sprach. Wit­te­rungs­ver­hält­nis­se, See­gang, Ne­bel und an­de­re un­an­ge­neh­me Din­ge wa­ren völ­lig un­in­ter­essant ge­wor­den. Die Boo­te lie­fen in zu­meist zwei­hun­dert Me­ter Tie­fe auf ih­re je­wei­li­gen Zie­le zu.
    Ein sol­ches Boot lag un­ter uns. Mir ging ein Licht auf! Plötz­lich ahn­te ich, wel­che Rol­le die vom FBI er­mit­tel­te Ree­de­rei spiel­te.
    Über dem mäch­ti­gen Schat­ten kam un­se­re Ma­schi­ne mit flam­men­der Bug­dü­se zum Still­stand. Wir san­ken so schnell ab, daß Han­ni­bals Fin­ger has­ti­ger die ver­bor­ge­ne Mor­se­tas­te be­rühr­te. Wenn wir ein­mal un­ter Was­ser wa­ren, dann war es vor­bei mit der Nach­rich­ten­über­mitt­lung!
    Das war ei­ne Pan­ne, die nie­mand hat­te ein­kal­ku­lie­ren kön­nen. Nicht ein­mal das Ro­bot­ge­hirn im Zen­trum der GWA hat­te ei­ne sol­che Mög­lich­keit er­wo­gen. Da­ge­gen hat­ten wir uns wäh­rend der letz­ten Stun­den den Kopf zer­bro­chen, wo Schimp­feng mit der auf­fäl­li­gen Ma­schi­ne lan­den woll­te. Nun wuß­ten wir es!
    Dicht über dem Was­ser spra­chen die vier Che­mo-Trieb­wer­ke im Au­ßen­wulst der Zel­le an. In ih­rem glei­ßen­den Feu­er­schein tauch­te das feuch­te, glit­schi­ge Deck ei­nes Groß-U-Frach­ters auf. Der größ­te Teil des Boo­tes lag un­ter Was­ser. Es schi­en in sei­ner Ge­samt­heit trop­fen­för­mig zu sein.
    Vor dem schlan­ken Turm ent­deck­te ich das aus­ge­fah­re­ne La­de­ge­schirr. Die schwenk­ba­ren Krä­ne hin­gen über ei­nem git­ter­ar­ti­gen Lan­de­deck, auf dem un­ser Jä­ger be­quem nie­der­ge­hen konn­te.
    Im nächs­ten Au­gen­blick be­tä­tig­te ich mit der Faust den Fahr­werks­schal­ter. Die Bur­schen hät­ten uns glatt mit der Re­ak­tor-Aus­buch­tung der Rump­fun­ter­sei­te auf­ge­setzt.
    Es er­folg­te ein har­ter Stoß. Der Jä­ger wipp­te in den Fe­der­bei­nen des Drei­rad­fahr­werks, sprang kurz nach oben und prall­te zu­rück. Ich schal­te­te die un­re­gel­mä­ßig lau­fen­den Brenn­kam­mern ab.
    Es wur­de still und dun­kel. Nur die Scheu­ning­sche Um­for­mer­bank wum­mer­te im Leis­tungs­leer­lauf.
    »Aus­stei­gen!« kam Schimp­fengs Stim­me durch. Sie klang schrill und ner­vös. »Be­ei­len Sie sich! Al­le Ag­gre­ga­te ab­schal­ten.«
    Ich tat ihm den Ge­fal­len. Die Ein­spritz­schal­ter ruck­ten auf Null. Der Fu­si­ons­re­ak­tor erstarb.
    Von drau­ßen ver­nah­men wir sur­ren­de Ge­räusche. Sie wur­den deut­li­cher, als wir uns durch die Luft­schleu­se zwäng­ten und über die flach ab­fal­len­de Zel­le der Flug­schei­be nach un­ten schlit­ter­ten.
    Män­ner has­te­ten vor­bei. Ge­brüll­te Kom­man­dos er­schüt­ter­ten die Stil­le.
    »Jetzt möch­te ich nur wis­sen, was sie mit der Ma­schi­ne vor­ha­ben«, sag­te Han­ni­bal mit ei­ner Spur von ech­ter Neu­gier­de. »Ich ken­ne kei­nen U-Frach­ter, der ein we­nigs­tens fünf­zehn Me­ter

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