Kodezeichen Großer Bär
unweigerlich das Verderben bringen mußte, bekamen wir das erste Tasterecho.
Tief unter uns, fast verdeckt von der etwas unruhigen See, zeichnete sich ein langer, bauchiger Körper ab, von dem auf dem Reliefschirm klar die Umrisse eines schmalen Turmes erkennbar waren.
Mein Kopf fuhr herum. Hannibals Gesicht zeigte einen derart tölpelhaften Ausdruck, daß ich in ein leicht hysterisches Lachen ausbrach.
Ich hatte mit allen möglichen Landeplätzen gerechnet, nur nicht mit einem modernen Groß-U-Boot, das – nach den Umrissen zu urteilen – wenigstens dreißigtausend Tonnen verdrängen mußte. Es mußte einer der modernen Untersee-Frachter sein, die vor zwanzig Jahren erstmals mit größtem Erfolg erprobt worden waren. Wer fuhr heute noch über Wasser, wenn es galt, wertvolle Güter schnell, unbedingt sicher und völlig erschütterungsfrei zu befördern?
Die atomaren Wasser-Staustrahl-Triebwerke dieser U-Transporter gaben den Riesenfischen eine Durchschnittsgeschwindigkeit von hundert Seemeilen pro Stunde, was ungefähr hundertachtzig Kilometer/Stunden entsprach. Witterungsverhältnisse, Seegang, Nebel und andere unangenehme Dinge waren völlig uninteressant geworden. Die Boote liefen in zumeist zweihundert Meter Tiefe auf ihre jeweiligen Ziele zu.
Ein solches Boot lag unter uns. Mir ging ein Licht auf! Plötzlich ahnte ich, welche Rolle die vom FBI ermittelte Reederei spielte.
Über dem mächtigen Schatten kam unsere Maschine mit flammender Bugdüse zum Stillstand. Wir sanken so schnell ab, daß Hannibals Finger hastiger die verborgene Morsetaste berührte. Wenn wir einmal unter Wasser waren, dann war es vorbei mit der Nachrichtenübermittlung!
Das war eine Panne, die niemand hatte einkalkulieren können. Nicht einmal das Robotgehirn im Zentrum der GWA hatte eine solche Möglichkeit erwogen. Dagegen hatten wir uns während der letzten Stunden den Kopf zerbrochen, wo Schimpfeng mit der auffälligen Maschine landen wollte. Nun wußten wir es!
Dicht über dem Wasser sprachen die vier Chemo-Triebwerke im Außenwulst der Zelle an. In ihrem gleißenden Feuerschein tauchte das feuchte, glitschige Deck eines Groß-U-Frachters auf. Der größte Teil des Bootes lag unter Wasser. Es schien in seiner Gesamtheit tropfenförmig zu sein.
Vor dem schlanken Turm entdeckte ich das ausgefahrene Ladegeschirr. Die schwenkbaren Kräne hingen über einem gitterartigen Landedeck, auf dem unser Jäger bequem niedergehen konnte.
Im nächsten Augenblick betätigte ich mit der Faust den Fahrwerksschalter. Die Burschen hätten uns glatt mit der Reaktor-Ausbuchtung der Rumpfunterseite aufgesetzt.
Es erfolgte ein harter Stoß. Der Jäger wippte in den Federbeinen des Dreiradfahrwerks, sprang kurz nach oben und prallte zurück. Ich schaltete die unregelmäßig laufenden Brennkammern ab.
Es wurde still und dunkel. Nur die Scheuningsche Umformerbank wummerte im Leistungsleerlauf.
»Aussteigen!« kam Schimpfengs Stimme durch. Sie klang schrill und nervös. »Beeilen Sie sich! Alle Aggregate abschalten.«
Ich tat ihm den Gefallen. Die Einspritzschalter ruckten auf Null. Der Fusionsreaktor erstarb.
Von draußen vernahmen wir surrende Geräusche. Sie wurden deutlicher, als wir uns durch die Luftschleuse zwängten und über die flach abfallende Zelle der Flugscheibe nach unten schlitterten.
Männer hasteten vorbei. Gebrüllte Kommandos erschütterten die Stille.
»Jetzt möchte ich nur wissen, was sie mit der Maschine vorhaben«, sagte Hannibal mit einer Spur von echter Neugierde. »Ich kenne keinen U-Frachter, der ein wenigstens fünfzehn Meter
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