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Kodezeichen Großer Bär

Kodezeichen Großer Bär

Titel: Kodezeichen Großer Bär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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über den san­di­gen Grund.
    Die LA­DY VIR­GIN blieb end­gül­tig zu­rück. Mit ihr mein Fern­kampf­jä­ger, der mir bis­her noch einen ge­wis­sen Rück­halt ge­währt hat­te.
    So­lan­ge es au­ßer Han­ni­bal und mir nie­mand gab, der mit der neu­ar­ti­gen Ma­schi­ne ein­wand­frei um­ge­hen konn­te, hat­ten wir uns noch ei­ni­ger­ma­ßen si­cher füh­len kön­nen. Nun war das auch vor­bei! Die Si­tua­ti­on schi­en sich von Mi­nu­te zu Mi­nu­te zu ver­schlech­tern.
    Das Fahr­zeug rea­gier­te auf je­den Steu­er­druck. Si­cher und zu­ver­läs­sig um­kurv­te es ei­ni­ge Hin­der­nis­se und nahm di­rek­ten Kurs auf die of­fen­ste­hen­den Schleu­sen­to­re der NA­GO­JA.
    Der ge­wal­ti­ge Rumpf war mit sei­ner un­te­ren Run­dung tief im Sand ein­ge­sun­ken. Im­mer ge­wal­ti­ger stie­gen die Stahl­wän­de vor uns auf. Schließ­lich glaub­ten wir vor ei­ner turm­ho­hen Mau­er zu ste­hen.
    Un­se­ren Fah­rer reg­te das al­les nicht auf. Die Zi­ga­ret­te im Mund­win­kel ba­lan­cie­rend, lenk­te er den Wa­gen spie­le­risch über die aus­ge­fah­re­ne Ram­pe. Se­kun­den spä­ter hat­ten wir die ge­flu­te­te Schleu­se der NA­GO­JA er­reicht.
    Schot­te glit­ten zu, schwe­re Tur­bo­pum­pen be­gan­nen zu heu­len. Zi­schend fauch­te die Luft aus den Ven­ti­len. Ein Klin­gel­si­gnal be­deu­te­te uns, daß wir nun aus­stei­gen könn­ten.
    Der Fah­rer ließ die Tü­ren auf­glei­ten. Wie­der war es Schimp­feng, der sich zu­erst aus dem Sitz er­hob. Einen Au­gen­blick lang traf mich sein Blick.
    Ich war­te­te auf das Zie­hen im Kopf, aber es blieb aus.
    »Wie füh­len Sie sich?« frag­te er aus­drucks­los.
    Ich riß mich zu­sam­men. Wir muß­ten nun durch­hal­ten. Et­was un­glück­lich lä­chelnd, ent­geg­ne­te ich:
    »Nicht be­son­ders, Pro­fes­sor. Das All ist mir lie­ber. Wenn Sie mir vor­her ge­sagt hät­ten, was mich al­les er­war­tet, hät­te ich viel­leicht lie­ber in den sau­ren Ap­fel ge­bis­sen.«
    »Dann wä­ren Sie jetzt schon ein to­ter Mann. Oder glau­ben Sie, man hät­te Ih­nen in­fol­ge Ih­rer – hm – Krank­heit mil­dern­de Um­stän­de zu­ge­bil­ligt?«
    Er blick­te spöt­tisch auf das Päck­chen mit »mei­nen« Mor­phin­am­pul­len. Ich preß­te es noch krampf­haf­ter an mich. Warum schoß mir ei­gent­lich im­mer das Blut ins Ge­sicht, wenn je­mand auf die An­ge­le­gen­heit zu spre­chen kam?
    »Wir se­hen uns noch«, ver­sprach er, ehe er in der Schleu­se un­ter­tauch­te.
    »Okay, ma­chen Sie schnell. Ich muß zu­rück«, brumm­te der Fah­rer.
    Wir gin­gen wort­los, durch­schrit­ten den trie­fend­nas­sen Raum und pas­sier­ten die nächs­te Pan­zer­tür.
    An­ge­nehm tem­pe­rier­te Luft schlug uns ent­ge­gen. Der auf uns war­ten­de Mann wirk­te we­nig sym­pa­thisch.
    Wenn wir bis­her den Ein­druck ei­nes mi­li­tä­risch straf­fen Ver­hal­tens ge­won­nen hat­ten, so über­zeug­te er uns plötz­lich vom kras­sen Ge­gen­teil.
    Mit­tel­groß und schlank lehn­te der Mann an ei­ner Quer­wand. Sein blas­ses Ge­sicht wä­re ab­so­lut nichts­sa­gend ge­we­sen, wenn er nicht je­ne ge­wis­sen Au­gen be­ses­sen hät­te, die in ih­rer völ­lig in­ter­es­se­lo­sen, ab­ta­xie­ren­den Küh­le ein leich­tes Un­wohl­sein oder das Ge­fühl er­höh­ter Ge­fahr be­wirk­ten. Das war ein »Kil­ler­typ«, wie un­se­re Kol­le­gen vom Bun­des­kri­mi­nal­amt wohl ge­sagt hät­ten.
    »Hal­lo!« sag­te er. »Ich bin Coster Clinch. Dol­ve­ti und Col­sea?«
    »Cap­tain Col­sea«, be­ton­te der Klei­ne an­griffs­lus­tig. Er spür­te wohl auch so­fort, daß wir vor ei­ner mensch­li­chen Vi­per stan­den. Der Mann war zwei­fel­los ge­fähr­lich.
    Er rea­gier­te mit ei­nem kaum merk­li­chen Run­zeln sei­ner Au­gen­brau­en.
    »Mei­net­we­gen«, er­wi­der­te er gleich­gül­tig. Ihm schi­en es völ­lig egal zu sein, wie ein an­de­rer an­ge­spro­chen wer­den woll­te.
    »Fol­gen Sie mir. Ha­ben Sie noch Waf­fen?«
    »Einen sil­ber­nen Zahn­sto­cher in der Brief­ta­sche«, ent­geg­ne­te ich bis­sig. »Die Spit­ze ist ab­ge­bro­chen. Ich ha­be sie ges­tern ver­se­hent­lich ge­schluckt.«
    Der Zwerg lach­te mit be­acht­li­cher

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