Kodezeichen Großer Bär
Lautstärke.
Clinch bewegte kaum die schmalen, gepflegten Hände.
»Ob Sie noch Waffen haben!« wiederholte er sachlich.
Ich ging auf ihn zu, und da passierte es!
Eine derart schnelle Handbewegung hatte ich noch nicht gesehen.
Als ich die Tatsache erfaßt hatte, blickte ich bereits in die Mündung einer sehr flachen, kurzläufigen Automatik, Kaliber 22-super-speed. Es war die modernste Einzel- und Schnellfeuerausführung mit hochbrisanten Explosivgeschossen, Marke Taruff.
Ich stockte im Schritt.
Coster Clinch sagte im gleichen alltäglichen Tonfall:
»Damit Sie wissen, mit wem Sie es zu tun haben. Okay, gehen Sie vor. Haben Sie noch Waffen?«
Der Bursche war hartnäckig! Ich verneinte endlich. Zum erstenmal zeigte er ein schwaches Lächeln.
»Na also, Major Dolveti! Sobald Sie von der US-Space-Force offiziell ausgestoßen worden sind, werde ich Sie nur noch Dolve ti nennen. Bisher kam noch keine diesbezügliche Nachricht durch.«
Wir folgten einem langen Gang und bestiegen schließlich eine schmale Rolltreppe. Großboote vom Typ der NAGOJA waren mit solchen Bequemlichkeiten ausgestattet.
Wir kamen an einem der Reaktorräume vorbei. Nebenan mündete ein richtiger Aufzug, was bei der Größe dieses Unterwasserschiffes auch nicht verwunderlich war. Jetzt hätte ich etwas darum gegeben, wenn ich den Bauplan genau gekannt hätte. Sicherlich aber besaß das Boot wenigstens drei Spaltstoff-Meiler.
Der Korb hielt vor einem offenen Gitter, durch das wir einen riesenhaften Saal überschauen konnten. Der Anblick der darin summenden Maschinen nahm mir bald den Atem! Wenn das nicht eine dreiviertelautomatische Anlage zur Wasserstoff-Katalyse war, wollte ich die NAGOJA verspeisen.
Weißbekittelte Männer standen hinter modernsten Schaltanlagen. Im Hintergrund gewahrte ich einen enorm leistungsfähigen Partikelbeschleuniger in raumsparender Spiralbauweise. Dies war ein Labor, dessen sich die TESCO-Werke nicht hätten zu schämen brauchen.
»Allerhand!« staunte ich aufrichtig. »Ich hätte nie gedacht, daß es in einem Schiff soviel Platz gibt.«
Clinch schien zu spüren, daß meine Bemerkung aufrichtig gemeint war. Er ging gelassen darauf ein:
»Da irren Sie sich aber gewaltig. Das ist nur einer der umgebauten Laderäume. Nach links, bitte.«
Wieder betraten wir eine Rolltreppe, die uns schließlich zum untersten Kabinendeck brachte. Die NAGOJA hatte als Fracht- und Fahrgastboot gedient.
Man sah auffallend wenig Leute. Wenn welche erschienen, wirkten sie irgendwie beschäftigt, teilweise sogar eilig. Alles erweckte den Eindruck, als befände man sich in einem großzügig geleiteten wissenschaftlichen Institut.
Der lange Gang hatte elegant verkleidete Wandungen. Die einzelnen Kabinentüren waren numeriert. Das Summen zahlreicher Belüftungsgebläse war überall zu hören. Hier konnte man vergessen, daß man sich in einem liegenden U-Boot befand.
Clinch öffnete eine Schiebetür, hinter der eine zweite sichtbar wurde.
»Ihre Kabine«, erklärte er knapp. »In einer Stunde wird gegessen. Man wird Sie abholen. Erfrischen Sie sich mittlerweile. Wasser können Sie uneingeschränkt verbrauchen. Der Duschraum ist eingebaut.«
»Soll das heißen, daß Sie uns hier einsperren wollen?« erkundigte ich mich. »Ich hätte verständlicherweise einige Fragen.«
»Ich bin zur Beantwortung nicht autorisiert. Man wird Sie rufen lassen. Bitte, machen Sie keine Schwierigkeiten.«
Wir traten fluchend ein. Die Doppelbettkabine mitsamt der gemütlichen Sesselecke war luxuriös eingerichtet. Clinch verschwand. Wir hörten das
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