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Kodezeichen Großer Bär

Kodezeichen Großer Bär

Titel: Kodezeichen Großer Bär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Zu­schnap­pen ei­nes Schlos­ses.
    Han­ni­bal sah sich be­reits um. Er hat­te sei­ne be­tont läs­si­ge Hal­tung ver­lo­ren. Wir wuß­ten, daß wir vor­erst nur harm­lo­se Ge­sprä­che füh­ren durf­ten. Der in Brust­hö­he in der Wand ein­ge­las­se­ne Vi­si­phon-Schirm konn­te harm­los sein, viel­leicht aber auch nicht.
    Im­mer­hin spra­chen ge­gen die In­stal­lie­rung ei­ner kom­pli­zier­ten Ab­hör­an­la­ge ei­ni­ge wich­ti­ge Tat­sa­chen. Wenn wir nach wie vor nicht ver­däch­tigt wur­den, war es sinn­los, un­se­re Wor­te zu be­lau­schen. Wir hät­ten oh­ne­hin nicht mehr tun kön­nen, als auf die jet­zi­gen Um­stän­de zu schimp­fen. Ge­nau das trat auch ein. Han­ni­bal mel­de­te sich.
    »Ein­ge­schlos­sen, eh? Schö­ne Be­sche­rung, kann ich dir sa­gen. Ich dach­te, wir wä­ren hier will­kom­me­ne Mit­ar­bei­ter. Wie reimt sich das zu­sam­men?«
    Ich zuck­te mit den Schul­tern, leg­te mein Am­pul­len­päck­chen vor­sich­tig auf den Tisch und sah mich um.
    »Ab­war­ten, Klei­ner. Schimp­feng wird erst Be­richt er­stat­ten müs­sen.«
    »Wie­so? Wem denn? Ich dach­te, er wä­re der Chef. Der Auf­wand, mit dem wir ihn aus dem Werk ge­bracht ha­ben, er­weck­te we­nigs­tens den Ein­druck.«
    »Es ist sinn­los, mit den Kräf­ten der Lo­gik zu spie­len, wenn man ei­ni­ge Vor­aus­set­zun­gen nicht kennt«, ent­geg­ne­te ich un­wil­lig. »Zum Teu­fel auch, nun laß mich end­lich in Ru­he. Wo be­fin­det sich das Bad?«
    »Schon wie­der sprit­zen, was?« sag­te der Klei­ne er­bost. »Mensch, hör end­lich da­mit auf. Okay, ich bin ja schon ru­hig.«
    Ich fal­te­te das Päck­chen auf und ver­schwand hin­ter den leich­ten Schie­be­tü­ren. Da auch in­ner­halb des Ba­de­rau­mes ei­ne Bild­be­ob­ach­tung mög­lich sein konn­te, be­gann ich sehr ge­wis­sen­haft mit dem Vor­gang. Die ge­leer­te Am­pul­le mit den Flüs­sig­keits­über­res­ten aus den GWA­La­bors warf ich hin­ter­her in den Ab­fall­schlu­cker.
    An­schei­nend et­was mun­te­rer kehr­te ich in die Ka­bi­ne zu­rück. Han­ni­bals Au­gen wa­ren auf der Su­che. Schließ­lich lenk­te er mei­ne Auf­merk­sam­keit auf das Zier­git­ter ei­nes Elek­tro­heiz­kör­pers.
    Das blit­zen­de Et­was auf dem Ein­stell­schal­ter wirk­te nur wie ei­ne Ver­zie­rung. Al­so hat­te man doch Mi­kro-Weit­win­kel­ob­jek­ti­ve in­stal­liert. Wenn die vor­han­den wa­ren, gab es auch ei­ne Ton­auf­nah­me.
    Dem­nach durf­ten wir in die­ser Ka­bi­ne kein ver­däch­ti­ges Wort spre­chen. Ich mur­mel­te et­was von Mü­dig­keit, ließ mich auf mein Pneu­mo­bett fal­len und schloß die Au­gen.
     
     

12.
     
    Das Vor­han­den­sein ei­ner Bild­be­ob­ach­tungs­an­la­ge hat­te uns da­von über­zeugt, daß mit ei­ner als­bal­di­gen Vor­füh­rung nicht zu rech­nen war. Ob­wohl ich von den In­stal­la­tio­nen et­was über­rascht war, sag­te ich mir nun­mehr, daß sie ih­ren wahr­schein­li­chen Zweck nur dann er­fül­len konn­ten, wenn man uns erst ein­mal über einen ge­wis­sen Zeit­raum hin­weg be­lausch­te und be­ob­ach­te­te.
    Ge­ges­sen hat­ten wir in ei­nem aus­ge­spro­chen ele­gan­ten Spei­se­saal. Ei­ne Un­ter­hal­tung mit an­de­ren Leu­ten war nicht mög­lich ge­we­sen, zu­mal sich Coster Clinch an un­se­ren Tisch ge­setzt hat­te.
    Das U-Boot war sehr mo­dern ein­ge­rich­tet. Es gab ei­ne Spei­se­wahl-Tas­ta­tur, de­ren Zu­brin­ger­sys­tem aus­ge­zeich­net funk­tio­nier­te. Die von uns ge­wähl­ten Gau­men­genüs­se wa­ren durch ei­ne ver­klei­de­te Tisch­be­in­säu­le auf die Plat­te ge­scho­ben wor­den. Der ge­heim­nis­vol­le Chef schi­en ge­willt zu sein, sei­nen Mit­ar­bei­tern al­ler­lei zu bie­ten.
    Ich hat­te aus­ge­spro­che­ne Cha­rak­ter­köp­fe be­merkt. Män­ner al­ler Haut­far­ben hat­ten sich hier ein Stell­dich­ein ge­ge­ben. Auf­ge­fan­ge­ne Ge­sprächs­fet­zen hat­te haupt­säch­lich wis­sen­schaft­li­che The­men be­trof­fen.
    Wir ver­mu­te­ten al­so rich­tig, an Bord ei­nes La­bor­schif­fes zu sein. Wahr­schein­lich gab es hier auch La­bors zur Her­stel­lung ver­schie­den­ar­ti­ger Rausch­gif­te. Der Roh­stoff­markt Asi­en lag prak­tisch vor

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