Kodezeichen Großer Bär
ich den Kollegen hören konnte, mußte er mich auch empfangen können.
»HC-9 an Z-65. Anruf empfangen. Sie sind richtig. Jäger und Monstrum an Bord. Untersuchung LADY VIRGIN sofort unter Vorwand abbrechen. Maschine darf nicht gefunden werden. Boot ist angeblich für Singapur bestimmt. Nehme an, daß Reling-Versteck auf einer Insel. Raumstationen optisch einschalten. Behandlung gut, noch kein Verdacht. Reling nicht an Bord. Beobachten Sie weiter. Feststellen, ob wir im Hafen Singapur noch an Bord sind. Ende. Geben Sie Lagebericht, gez. Großer Bär.«
Es war ein langer Spruch gewesen. Schimpfeng hatte nichts bemerkt. Die Antwort traf sofort ein.
»Hurra! Endlich! Vorsicht HC-9! Dolveti wahnsinnig geworden. Hypnoblock stammt von Mutant, nicht von Monstrum. Vorsicht bei Begegnung. Fraglich, ob Sie Mutant erkennen dürfen. Unbekannt, ob Dolveti entsprechende Suggestiv-Anweisung erhielt. Lage selbst beurteilen, Kompromiß suchen, auf Detektorverhör stützen. Sie befinden sich im Südpazifik, fünfzig Meilen nördlich Palau-Inselgruppe. Anlaufen Celebes-See scheint gewiß. Achtung: Sprengkode für Ladung in Jäger lautet dreimal Bärenjagd in Morsezeichen normal. Ich befinde mich an Bord Navy-Kreuzer. Kommandant zieht Untersuchungskommando mit Entschuldigung zurück. Schiffspapiere okay; Ladepapiere lauten wirklich für Singapur. Nehmen Nachforschungen auf. U-Flotte Pazifik alarmiert. Trägerverband verläßt Stützpunkt Japan, Formosa und Philippinen. Marine-Einsatzkommando klar. Geben Sie Peilzeichen von Landungsstelle. Ende.«
Das war der Sinn des noch längeren Spruchs. Fast fühlte ich mein Bein nicht mehr! Die Nerven begannen auf die Stromimpulse hektisch zu reagieren.
Ich gab das Schlußzeichen. Kurz darauf tauchte unser U-Frachter wieder weg. Das Wassertosen in den nebenan liegenden Flutwellen war unüberhörbar.
Stan Difenbag holte uns höchstpersönlich aus dem Versteck. Ich legte das Tauchgerät ab, zwängte mich als letzter durch den schmalen Spalt und blinzelte dann ins helle Licht. Schimpfeng verschwand schon nach oben.
»Das war Zeit«, sagte ich erschöpft. »Was hat es gegeben? Haben die etwas gefunden?«
»Dann würde ich wohl kaum noch vor Ihnen stehen«, meinte Difenbag selbstgefällig. »Sie sollten jetzt etwas ruhen. Kommen Sie.«
»Wann werden wir landen?« mischte sich Hannibal ein. »Es ist wirklich allerhand, was einem hier zugemutet wird. Ich dachte, ich bekäme einen feinen Auftrag? Verdammt, ich fühle mich auf dem Kahn nicht wohl.«
»Besser als die Gaskammer«, wehrte der Kommandant kühl ab. »Sie werden mein Boot in einigen Stunden verlassen können.«
»Wo denn?« fragte ich rasch.
»Das werden Sie noch sehen. Kommen Sie nun, meine Zeit ist begrenzt.«
11.
Unser moralischer Niederschlag war vor etwa fünf Minuten gekommen. Wir hatten über Bordsprech erfahren, der Augenblick der Landung stünde dicht bevor. Wir sollten uns darauf vorbereiten.
Als das Boot plötzlich jede Fahrt verlor, wurde ich stutzig. Niemand dachte ans Auftauchen, was bei einer Landung wohl oder übel erforderlich gewesen wäre. Ich hatte mich hastig erkundigt, und da war der Niederschlag gekommen.
»An Land?« hatte Difenbag grinsend entgegnet. »Irrtum, Dolveti, Sie bleiben schön unter der Wasseroberfläche. Oder wollen Sie oben gefaßt werden?«
Nach dieser Aussage hatten wir praktisch alles gewußt. Wir waren anschließend zur Zentrale gegangen, wo sich unser Verdacht bestätigt hatte. Auf den großen Bildschirmen glänzte alles andere, nur keine urwaldüberwucherte Tropeninsel.
Zur Zeit stand ich noch immer vor den Bildgeräten. Die
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