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Kodezeichen Großer Bär

Kodezeichen Großer Bär

Titel: Kodezeichen Großer Bär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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In­fra­rot-Er­fas­sung zeig­te den Mee­res­bo­den so deut­lich, als wür­de er hell von der Son­ne be­schie­nen.
    Wir scho­ben uns im Schrit­tem­po auf ein mäch­ti­ges, lang­ge­streck­tes Fels­riff zu, das un­ver­mit­telt aus dem sanft an­stei­gen­den Sand­bo­den auf­rag­te.
    Noch nä­her kom­mend, er­kann­te ich, daß es sich nicht um ein Riff han­del­te, son­dern um die Un­ter­see­küs­te ei­ner of­fen­bar ziem­lich großen In­sel, die hier wie ein Berg aus der Ebe­ne schroff em­por­wuchs.
    Die Tie­fen­mes­ser zeig­ten zwei­hun­dert­und­zehn Me­ter an.
    Dicht vor der Fels­küs­te zeich­ne­te sich der Schat­ten ei­nes wal­zen­för­mi­gen U-Boo­tes ab, das min­des­tens drei­hun­dert­fünf­zig Me­ter lang war. Den Durch­mes­ser wag­te ich nicht zu schät­zen, aber die LA­DY VIR­GIN wä­re da be­quem ei­ni­ge Ma­le hin­ein­ge­gan­gen.
    Wir wa­ren sprach­los! Da­mit hat­ten wir wirk­lich nicht ge­rech­net.
    Dicht vor dem Rie­sen­fisch leg­te Di­fen­bag sei­nen Trans­por­ter auf Grund. In die­sem Au­gen­blick konn­te ich den am Bug auf­ge­mal­ten Na­men le­sen. Von da an wuß­te ich, wo­mit ich es zu tun hat­te!
    Das war der hun­dert­zehn­tau­send Ton­nen große U-Schnell­frach­ter NA­GO­JA, der vor et­wa ei­nem Jahr un­ter rät­sel­haf­ten Um­stän­den bei ei­ner Nord­pol-Un­ter­que­rung ex­plo­diert und ge­sun­ken war.
    Die NA­GO­JA hat­te ei­ner ja­pa­ni­schen Ree­de­rei ge­hört. Die Boo­te al­ler Na­tio­nen hat­ten nach den Über­res­ten des Frach­ters ge­sucht, aber es wa­ren kei­ne Spu­ren ge­fun­den wor­den.
    Nun wuß­te ich, wie­so nie­mand et­was ent­deckt hat­te. Das Boot lag vor mir, dicht vor mei­nen Au­gen und sah so blank und un­be­schä­digt aus, als wä­re es eben aus der Werft ge­kom­men.
    »Ich wer­de ver­rückt!« mur­mel­te Han­ni­bal. Sein Blick war et­was glä­sern.
    »Ein be­kann­ter Na­me, nicht wahr?« lach­te Di­fen­bag. »Oder ha­ben Sie nie et­was von der NA­GO­JA-Ka­ta­stro­phe ge­hört? Wir hat­ten ei­ni­ge Mü­he, den Frach­ter un­auf­fäl­lig an die­sen Ort zu brin­gen. Von oben kann er nicht be­merkt wer­den, da die Un­ter­see­küs­te weit über­hängt. Die sons­ti­ge Tar­nung wer­den Sie noch er­le­ben. Die von ech­ten Mee­res­pflan­zen be­wach­se­nen Net­ze sind oben an der Wand be­fes­tigt. Wenn sie nach un­ten ge­las­sen wer­den, ent­steht vor der NA­GO­JA ei­ne neue Küs­te. Was man hier un­ten al­les ma­chen kann, was?«
    Er tat, als wä­re es sein Ver­dienst. Wir wa­ren völ­lig nie­der­ge­schla­gen.
    Nun war es end­gül­tig vor­bei mit un­se­rer Fun­ke­rei! Die Or­tungs­tech­ni­ker konn­ten sich die Au­gen aus dem Kopf se­hen – sie wür­den uns nicht ent­de­cken kön­nen.
    »Fer­tig­ma­chen zum Aus­stei­gen«, kam ei­ne Laut­spre­cher­durch­sa­ge durch.
    Di­fen­bag nick­te uns zu. Sein Blick auf die Uhr war be­zeich­nend. Auf mei­ne Fra­ge er­hielt ich die Ant­wort:
    »Ich fah­re so­fort wei­ter. Der Zeit­ver­lust ist er­heb­lich. Je­den­falls sind Sie hier un­ten ab­so­lut si­cher. Von der Schif­fahrt wird die­se In­sel ge­mie­den wie die Pest. Sie ragt kaum über das Was­ser. Ei­gent­lich ist sie mehr ein Riff, an dem frü­her zahl­lo­se Schif­fe ge­stran­det sind. Das Fahr­was­ser in der Su­lu-See hat man­cher­lei Tücken. Un­ter­see­boo­te sind hier be­son­ders ge­fähr­det. Okay, viel­leicht se­hen wir uns noch ein­mal wie­der. Kom­men Sie nun.«
    »Und mei­ne Ma­schi­ne?« er­kun­dig­te ich mich er­regt. »Die wol­len Sie doch hof­fent­lich nicht an Bord be­hal­ten?«
    »Und warum soll­te ich nicht?« Sein Ge­sicht straff­te sich. Arg­wohn glomm in den Au­gen.
    Ich ret­te­te mich in mei­ne spär­li­chen Kennt­nis­se hin­ein.
    »Aber Sie sag­ten doch, Sie wür­den Sin­ga­pur an­lau­fen. Da müs­sen Sie doch auf­tau­chen! Sir, die 215 B ist ein­ma­lig, un­er­setz­lich! Ein zwei­tes Mal brin­gen Sie kei­ne in ih­re Ge­walt, dar­auf kön­nen Sie sich ver­las­sen.«
    Sein Miß­trau­en leg­te sich so­fort. Mei­ne Be­mer­kung hat­te auch sehr ein­leuch­tend ge­klun­gen.
    »Schwe­re und sper­ri­ge Gü­ter kön­nen un­ter Was­ser schlecht ver­la­den wer­den. Im

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