Kodezeichen Großer Bär
Augenblick ist es unmöglich, daß die NAGOJA zur Übernahme auftaucht. Okay, reden Sie nicht lange. Steigen Sie um.«
Man führte uns zu einer größeren Wasserschleuse im halbrunden Bug des Bootes. Schimpfengs Nachahmung war auch schon da. Ich zog meine Dienstmütze fester in die Stirn und bemühte mich um Haltung.
Leute, die unter keinen Umständen von den Behörden gefunden werden dürfen, sollten sich freuen, einen derart sicheren Unterschlupf zu finden.
Schimpfeng zwängte seinen korpulenten Körper durch das Schleusenluk eines Grundpanzers. Diese starken Raupenfahrzeuge aus Verdichtungsstahl hielten einen ungeheuren Wasserdruck aus.
Ehemals waren sie für reine Tiefsee-Forschungszwecke konstruiert worden. Später waren sie bei Sportlern in Mode gekommen und dann natürlich auch bei den Marinen der einzelnen Nationen. In der Navy sagte man »Skorpion« dazu.
Die Klein-Atomtriebwerke mit ihren fast unerschöpflichen Energiereserven erlaubten praktisch wochenlange Grundfahrten, die von einem grandiosen Reiz sein sollten. Wenn man den Forschern und Sportlern glauben durfte, war die Durchquerung eines südlichen Meeres von atemberaubender Pracht.
Genau genommen, waren diese Raupenwagen die ersten bisher von uns erblickten Objekte, die man, ohne Argwohn zu erregen, auf dem freien Markt kaufen konnte. Alles andere hatte wesentlich geheimnisvoller gewirkt.
Schimpfeng war schon übergestiegen. Wir passierten die kleine Doppelschleuse, die sogar ein Aussteigen unter Wasser erlaubte. Das mochte für Tiefseeforscher sehr interessant sein. Für uns war es weniger erfreulich, da wir uns nicht vorstellen konnten, wie wir all diese Geräte nutzbringend verwenden sollten. Die Unterwasser-Angelegenheit paßte einfach nicht in unsere Gesamtplanung.
Als ich mich durch die offenen Schotte schob, hoffte ich nur darauf, drüben in dem Riesenfrachter den Chef zu finden. Ich hatte sogar das bestimmte Gefühl, daß wir hier an der Endstation angelangt waren. Eine gewisse Erregung überfiel mich. Dann quälte mich aber ein Gedanke, der mehr als niederschmetternd wirkte.
Haben Sie sich schon einmal in einem so großen Schiff umgesehen? Vielleicht in einem normalen Überwasserdampfer? Wissen Sie, wie viel Decks, Halbdecks, Kabinen und sonstige Räume es da gibt?
Auf alle Fälle stand es fest, daß wir nicht jeden Winkel durchsuchen konnten. Rein praktisch war das schon gar nicht durchführbar, und an den Argwohn, den wir damit erweckt hätten, durfte ich auch nicht denken. Es war wie verhext!
Hinter uns schlossen sich die beiden Schotte. Eine Klingel läutete. Die Ausschleusung begann mit einem schäumenden Wassereinbruch aus den Seitenventilen. Ehe wir uns versahen, wurde der flache Grundpanzer von rauschenden Fluten eingehüllt und schließlich überspült. Die vom Wasser verdrängte Luft entwich pfeifend aus den Deckenentlüftern. Nach wenigen Augenblicken bekamen wir klare Sicht. Die Schleuse war voll, der Druckausgleich hergestellt.
Direkt vor der flachen Nase des Wagens schwang ein gebuckeltes Panzertor zurück. Ich lauschte auf das Anspringen des einfachen, thermochemischen Atomtriebwerks, dessen Turbo-Generator-Leistung auf die beiden E-Motore der Antriebsräder abgeleitet wurde.
Schimpfeng hüllte sich wieder in Schweigen. Hannibal starrte durch die große, druckunempfindliche Frontscheibe. Zwei normale Breitstrahlscheinwerfer erleuchteten den Grund. Anscheinend fühlte man sich so sicher, daß man sogar auf die Anwendung von Infrarotlicht verzichtete.
Jenseits der Schleuse glitt der Wagen eine flache Rampe hinunter, und dann mahlten die breiten Ketten
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