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Kölner Kreuzigung

Kölner Kreuzigung

Titel: Kölner Kreuzigung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Frau, nachdem sie ihnen beiden einen festen Händedruck spendiert hatte, Bergkamp zuerst. Sie folgten ihr in den langen Flur, der mit einem grauen Teppichboden ausgelegt war und ihre Schritte dämpfte. Auch aus den Büros rechts und links des Flurs drangen kaum Geräusche. Agenturarbeit schien eine geräuschlose Tätigkeit zu sein. Paula Wagner blickte kurz in die offenen Bürotüren. Die Arbeitsräume unterschieden sich von der markanten Gestaltung des Foyers. Metallschreibtische mit farbigen Spanplatten und Regale aus dem gleichen Materialmix standen auf dem gleichen Teppichboden, der die Geräusche im Flur verschluckte. In den Regalen und auf den Schreibtischen stapelten sich Papiere, DVDs und Videokassetten. In einigen Räumen saßen Mitarbeiter der Agentur, telefonierten ebenso leise wie das Mädchen im Foyer oder lasen in ihren Unterlagen. Andere Büros standen leer. Als Paula Wagner in eines der Büros schaute und sah, wie sich zwei Männer angeregt unterhielten, schlossen diese die Tür. Die Kommissarin fühlte sich fremd hier. Ihre Büros waren hektisch, laut, übervoll mit Kollegen, kaum einmal hatte man im Präsidium seine Ruhe. Dennoch war sie sich nicht sicher, ob sie die Leute hier beneidete. Der Designer-Pomp des Foyers ließ die Arbeitsräume nur noch schmuckloser wirken. Aber warum sollte es den coolen Medienleuten besser gehen als ihr?
    Marianne LaBaisse, die Agentin der ermordeten Schauspieler, bat die beiden Polizisten in einen Besprechungsraum am Ende des Flurs. Jemand, Paula vermutete, das Mädchen aus dem Foyer, hatte Getränke vorbereitet, kleine Mineralwasser-, Orangensaft- und Apfelschorlenflaschen, dazu Gläser und in der Mitte eine Schale mit Früchten und Schokolade. Mit den Gläsern war auch die Sitzordnung stillschweigend festgelegt, zwei Plätze auf der einen Seite des Tisches, einer auf der anderen. Zwei Fragende, eine Antwortende, zwei Polizisten, eine potenzielle Tatverdächtige. Hannes Bergkamp zögerte keine Sekunde und setzte sich auf den einzelnen Platz mit Blick zur Tür. Marianne LaBaisse schien kurz verunsichert zu sein und setzte sich neben Paula Wagner.
    »Es tut uns leid, dass wir Sie belästigen müssen«, fing Bergkamp an. LaBaisse nickte nur kurz und nestelte an einer Zigarettenschachtel. »Wir versuchen uns gerade ein Bild der beiden Ermordeten zu verschaffen und hätten dazu ein paar konkrete Fragen.«
    »Nur zu.« Die Agentin zündete sich eine Zigarette an und betrachtete Bergkamp aufmerksam. Paula Wagner entging nicht, dass der Fuß neben ihrem unruhig wippte. Als LaBaisse die Asche in den Aschenbecher fallen ließ, sah Wagner die markante rote Verfärbung des Lippenstifts am Zigarettenfilter. Ein wenig Asche ging daneben. Die Frau in Schwarz fegte sie mit einer hektischen Handbewegung zusammen und klopfte sie in den Aschenbecher.
    »Vorgestern Abend gab es bei den beiden eine Party?«
    »Ja. Partys gab es bei Christian und Julia öfters.«
    »Waren Sie auch dort?«
    »Gelegentlich.«
    »Vorgestern Abend auch?«
    »Vorgestern Abend? Lassen Sie mich nachdenken.« Sie zog an ihrer Zigarette, dann drückte sie sie mit ein paar festen Stößen aus. »Ja, da war ich auch. Allerdings nicht lange. Eigentlich hatte ich am nächsten Morgen eine Besprechung, aber …« Sie hielt kurz inne.
    »Es tut uns leid, dass wir nachhaken müssen. Aber das ist unser Job.«
    Die Frau in Schwarz wandte sich Paula zu. »Natürlich.«
    »Können Sie uns sagen, wer außer Ihnen und den Opfern noch alles auf der Party war?«
    »So aus dem Gedächtnis? Schwierig. Bei Christian und Julia gingen immer zahlreiche Leute ein und aus und oft kannte man auf so einer Party nicht jeden.«
    »Vielleicht könnten Sie uns eine Liste mit den Namen zusammenstellen, die Sie kennen? Und eine grobe Übersicht, wen Sie nicht kannten? Aussehen, vielleicht Beruf, Verhältnis zu den Toten?«
    »Ja, natürlich.« Sie nestelte die nächste Zigarette aus dem Päckchen. Dieses Mal bot sie den beiden Polizisten ebenfalls eine an. Beide lehnten ab. Bergkamp setzte das Gespräch fort.
    »Wenn ich Sie direkt fragen würde: Wer hätte denn Ihrer Ansicht nach ein Motiv, die beiden zu ermorden?«
    »Ich weiß es nicht. Wer tut denn so etwas überhaupt?« Für einen kurzen Moment verlor LaBaisse die Fassung. Paula war sich nicht sicher, ob Bergkamp es registriert hatte.
    »Sagen Sie es uns!« Bergkamp hatte die Verunsicherung ebenfalls bemerkt und reagierte mit einer vollen Breitseite. LaBaisse zuckte kurz mit dem ganzen

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