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Kölner Kreuzigung

Kölner Kreuzigung

Titel: Kölner Kreuzigung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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selten, dass er den alten Fuchs überraschen konnte. »Na, red mal mit ihnen. Auch wenn ich nicht glaube, dass es viel bringt.«
    »Was hast du denn herausgefunden?« Die Frage war zwar nicht rhetorisch gemeint, aber Marius wusste, dass er keine zufriedenstellende Antwort bekommen würde. Brocks gute Laune führte nicht zwingend dazu, dass er seinen Mitarbeiter einbezog. Eher im Gegenteil. Für einen Privatdetektiv war das im Grunde genommen eine gute Eigenschaft. Aber die Zusammenarbeit erschwerte es. Brock sah in Marius vor allem einen Rechercheur, keinen Detektiv.
    »Ach, Verschiedenes. Ich gehe heute noch einmal ein paar Dingen nach. Danach sehen wir klarer. Kümmere du dich um diese Familie.« Brock schüttelte wieder erstaunt den Kopf, als er das sagte. Marius schnallte seine Füße wieder los, checkte kurz seine E-Mails und begann daraufhin mit einer Serie von Klimmzügen. Brock stand auf, ging zum Fenster und zündete sich eine Zigarette an. Den Rauch blies er durch das halb geöffnete Fenster nach draußen in die kaltfeuchte Novemberluft.
    »Stell dir mal vor, was uns das an Aufmerksamkeit bringt, wenn wir dieses Bild wirklich finden! Viel Presse, viele neue Aufträge. Dann geht es hier richtig ab!« Brock drückte die Zigarette auf dem Fenstersims aus und schloss das Fenster wieder. Er ging zum Tisch, sammelte die Tassen ein und brachte sie zur Spüle. Wenn Brock sich viel bewegte, hieß das meist, dass er euphorisch war. »Dieser Auftrag ist genau das, was uns gefehlt hat in den letzten Monaten.« Marius beendete sein Workout ohne einen einzigen Schweißtropfen verloren zu haben. Brock kam um den Küchentisch und boxte ihm kurz in die Seite. »Dann kann ich einen Detektiv fest anstellen. Die Leute werden uns die Bude einrennen!« Marius trank einen Schluck aus einer Wasserflasche, die er unter der offenen Spüle hervorgeholt hatte.
    »Wenn wir das Bild finden.«
    »Wir werden es finden.«
    Marius war sich da nicht so sicher.
     
    Gegen 11 Uhr begann die Vormittagsbesprechung im Kriminalkommissariat 12. Sie wartete zunächst mit wenig Überraschendem auf. Die Forensiker fassten noch einmal die überreiche, aber wenig ergiebige Faktenlage ihrer Arbeit zusammen. Die Waffe, mit der beide aus nächster Nähe erschossen wurden, gehörte Alberti selbst. Es waren auch nur seine und Julia Stolz’ Fingerabdrücke auf ihr zu finden. In der Wohnung hingegen gab es Dutzende unterschiedlicher Fingerabdrücke, vermutlich alles Gäste mehrerer Partys.
    »Das muss ein gastfreundliches Haus gewesen sein«, kommentierte Brandt.
    »Mörderisch gastfreundlich«, erwiderte Wagner, aber niemand lachte. Anschließend gab Bergkamp kurz die Ergebnisse der Befragung der Nachbarn und der Agentin der Ermordeten wieder. Viel Substantielles konnte diese nicht beitragen. Dennoch schaltete sich Staatsanwalt Stein an diesem Punkt in die Diskussion ein.
    »Es gab also Streit und Eifersucht zwischen den beiden? Hat jemand mal versucht herauszufinden, ob die damit polizeilich auffällig geworden sind?« Die Polizisten verneinten, wissend, dass sie geschlampt hatten. Steins Wangen verfärbten sich rot. »Sollte das nicht als Erstes geschehen?« Bergkamp setzte an, um etwas zu erwidern. Doch der Staatsanwalt unterbrach ihn. »Mir sitzt die Presse im Nacken. Haben Sie die Schlagzeilen heute gelesen?« Wie ein Beweisstück reckte er die aktuelle Ausgabe eines Boulevardblattes in die Höhe. ›Soapstars in Liebesnest abgeschlachtet‹ stand dort in großen weißen Buchstaben auf einem schwarzen Untergrund. »Überprüfen Sie das mit den Vorstrafen und klären Sie, woher das Kokain kam. Aber schnell!« Mit diesen Worten klappte er seinen Aktenkoffer zu, stand auf und warf die Tür hinter sich ins Schloss.
    Paula Wagner zuckte bei dem Geräusch genervt zusammen. Der Tag verlief bisher gar nicht nach ihrem Geschmack. Sie schaute ihren Partner und Vorgesetzten an, doch Hannes Bergkamp trug seine undurchdringlichste Maske. Die Forensiker und der Gerichtsmediziner Dr. Brandt standen unbeteiligt auf und verließen ebenfalls den Raum. Brandt warf ihr einen kurzen Blick zu, den Wagner gar nicht deuten wollte. Sie nahm die Zeitung, die der Staatsanwalt auf dem Schreibtisch liegen gelassen hatte. Auf der unteren Seite gab es ein Foto des Schauspielerpärchens bei der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises. Sie standen auf dem roten Teppich, strahlten ganz wie die großen Hollywoodstars. Im Hintergrund des Bildes blickte sie auf die Glasscheiben des

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