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Kölner Kreuzigung

Kölner Kreuzigung

Titel: Kölner Kreuzigung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Ihren Täter gefunden?« Bei den letzten Worten hatte sich Malven von dem Bild ab- und Paula Wagner wieder zugewandt. So als habe er irgendwo im Schnee diesen Ausweg für sich entdeckt. Paula Wagner schaute kurz auf das Bild und entschied, dass dort kein Ausweg für Direktor Malven zu finden war.
    »Das Problem ist nur Folgendes: Sollte seine Geschichte wahr sein und Sie hätten vielleicht doch den Auftrag gegeben, wäre er vielleicht unschuldig.« Sie schenkte Malven ihr herzigstes Lächeln. »Sie allerdings würden sich dann der Behinderung der Justiz und der Falschaussage schuldig machen. Das wäre eine Straftat, die Ihnen gut und gerne drei Jahre Gefängnis einbringen kann. Was weder die Stadt noch Ihre Stifter sonderlich gern sehen würden. Da bin ich mir sicher.«
    Malven schaute sie mit großen Augen unter seiner schwarzen Brille an. Ob dieser Blick Hass, Angst, Überraschung oder sonst etwas ausdrücken sollte, konnte Paula Wagner nicht sicher sagen. Es war ihr allerdings auch egal. Sie hatte ihren Schlag gesetzt. Jetzt musste er reagieren. Malven wählte seine Worte mit Bedacht.
    »Sehen Sie«, fing er an, dann machte er eine kleine Pause. »Sie bringen mich da vielleicht in eine schwierige Lage mit Ihren Behauptungen. Natürlich hat man als Direktor eines Museums immer ein großes Interesse daran, die eigenen Bilder im Haus zu haben, und wenn sich eine Spur auftut, wäre es vielleicht auch fahrlässig, ihr nicht nachzugehen. Auch nicht, wenn der Weg vielleicht etwas unorthodox wäre.« Paula Wagner schwieg. Das war oft das Beste. »Da kommt man vielleicht schon einmal auf Gedanken oder Ideen, die in der Öffentlichkeit unter Umständen für Irritationen sorgen könnten.« Jetzt schwieg Malven wieder. Hilfe suchend schaute er die Polizistin an.
    »Wir können das hier ganz inoffiziell betrachten, Herr Direktor.« Manchmal war Paula Wagner selber überrascht, mit welcher Leichtigkeit sie mittlerweile log.
    »Das wäre gut.« Malven atmete erleichtert aus.
    »Also haben Sie Marius Sandmann und Gunter Brock beauftragt, das Bild ›Die Kreuzigung‹ von Stephan Lochner zu suchen?«
    »Wir hatten völlig überraschend eine vielversprechende Spur, aber zu wenig Konkretes, um offiziell Ermittlungen einzuleiten. Deshalb dachte ich, dass es eine gute Idee wäre, erst einmal sozusagen unter der Hand suchen zu lassen.«
    »Und suchen lassen haben Sie die beiden Privatdetektive?«
    »In der Tat, ja, so war das.« Malven wirkte in Paula Wagners Augen fast erleichtert, als er das sagte. Marius Sandmann hatte also nicht gelogen. Das heißt, sie standen mit ihren Ermittlungen wieder am Anfang.

34
    Kurze Zeit später klopfte Kommissarin Paula Wagner an die Bürotür von Staatsanwalt Stein, doch niemand reagierte. Sie drückte die Klinke herunter, die Tür war verschlossen. Nachdenklich ging sie den langen Flur im Gerichtsgebäude entlang und wählte die Nummer von Steins Mobiltelefon. Auch hier erreichte sie ihn nicht, sondern nur seine Mailbox. Mit dem Fahrstuhl fuhr sie zurück in den ersten Stock, um sich dort in der Cafeteria einen Espresso zu holen und zu überlegen, was sie als Nächstes tun sollte. Vielleicht hätte sie erst mit Bergkamp reden sollen, aber den Hauptkommissar hatte sie wieder einmal weder an seinem Arbeitsplatz angetroffen noch über sein Mobiltelefon erreicht.
    In einer Fensternische entdeckte sie Stein im Gespräch mit einer Blondine, die sie nach kurzem Grübeln als die Fernsehjournalistin Verena Talbot erkannte. Paula Wagner überlegte nur kurz, ob sie die beiden unterbrechen sollte. Sie war nicht extra in dieses Gebäude gekommen, um ohne Ergebnis wieder abzurauschen. Bei einer nicht besonders freundlichen Kassiererin bezahlte sie ihren Espresso und ging zu den beiden hinüber. Überrascht blickten beide hoch, Talbot neugierig, Stein ertappt und verärgert.
    »Kommissarin Wagner, Sie kennen Frau Talbot?«
    »Wir hatten einmal das Vergnügen, ja.« Die beiden Frauen gaben sich kurz die Hand, Paula Wagner war überrascht, Verena Talbot besaß einen ausgesprochen festen Händedruck, was sie dem Püppchen gar nicht zugetraut hätte.
    »Was kann ich für Sie tun, Frau Kommissarin?« Stein nahm das Gespräch wieder auf, in der Hoffnung, die Polizistin bald loszuwerden.
    »Es geht noch einmal um unseren aktuellen Fall. Ich habe ein paar neue Erkenntnisse, die wir besprechen sollten.«
    »Lassen Sie sich von mir nicht stören«, wandte Verena Talbot mit ihrem freundlichsten Lächeln ein. Paula Wagner

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