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Kölner Kreuzigung

Kölner Kreuzigung

Titel: Kölner Kreuzigung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Verdächtigen, die er in den vergangenen Tagen befragt hatte. In den nächsten drei Stunden überprüfte er über das Internet den Hintergrund der männlichen Gäste von Christian Albertis letzter Party und stellte zu jedem ein kleines Dossier zusammen.
    Im Großen und Ganzen gab es da nicht viel Spannendes, auch wenn der Detektiv erstaunt war, was die Leute mehr oder weniger freiwillig im Netz über sich preisgaben. In erster Linie sammelte er Angaben zu Beruf, Werdegang, Lebenssituation, die er von Homepages, aus Social Networks und von Veranstalter- und Firmenseiten zusammentrug. Bei seinem letzten Verdächtigen machte er eine interessante Entdeckung. Zweimal überprüfte er, was er las, aber es schien zu stimmen, und wenn es stimmte, war er angelogen worden. Einer der Partybesucher hatte ihm nicht die Wahrheit gesagt. Marius hatte einen Verdächtigen, und er machte sich sogleich auf den Weg, seinen Verdacht zu überprüfen.

35
    Marius Sandmann hatte das Büro erst wenige Minuten verlassen, als Hannes Bergkamp in Begleitung von Paula Wagner an seiner Tür schellte. Unverrichteter Dinge kehrten sie ins Polizeipräsidium zurück, und mit einem mulmigen Gefühl informierte Paula Wagner Staatsanwalt Thomas Stein telefonisch, dass sie Marius Sandmann weder im Büro noch zu Hause angetroffen hatten, um ihn zum Verhör ins Präsidium zu bringen. Ihr schien es, als klang die Antwort des Staatsanwalts beinahe triumphierend.
    »Ist der Vogel also ausgeflogen? Na, den holen wir uns schon. Sie haben die Schlagzeilen von heute schon gelesen?«
    Paula Wagner verneinte das. Nachdem sie aufgelegt hatte, ging sie gegenüber in den Kiosk und kaufte die gesamte Palette der lokalen Zeitungen. Für die Boulevardblätter war die Kreuzigung Brocks wieder das Thema Nummer 1, das in großen Buchstaben auf der Titelseite prangte. ›Neue Spur im Kreuzigungsmord‹ titelte die eine, ›Was weiß dieser Mann?‹ die andere, beide zeigten neben der Überschrift ein altes Foto Marius Sandmanns. Paula Wagner hätte ihn mit den langen Haaren darauf fast nicht erkannt, aber bei näherem Hinsehen war klar, dass es sich um den Detektiv handelte.
    Staatsanwalt Stein und die Presse hatten also zur Jagd geblasen. Empört stapfte sie mit den Zeitungen unterm Arm aus dem Kiosk hinaus. Der kurze Fußweg zurück ins Büro sorgte nicht dafür, dass sie sich abreagierte, ganz im Gegenteil. Sie knallte die Zeitungen Hannes Bergkamp auf den Schreibtisch.
    »Stein geht auf die Jagd und er nutzt die Presse als Meute.« Bergkamp nahm eine der Zeitungen und blickte gelangweilt auf die Schlagzeile.
    »Ja, vielleicht bringt uns ein wenig Druck weiter.«
    »Wir können nicht mit halben Informationen und Verdächtigungen an die Presse gehen. Mich staucht er zusammen, weil ich ihm keine Beweise gegen Sandmann liefere, und er geht mit dieser halbgaren Scheiße an die Öffentlichkeit. So geht das nicht.«
    »Was ist mit dir los, Paula? Hältst du Sandmann jetzt für unschuldig? Du magst ihn doch genauso wenig wie ich.«
    »Ob ich ihn mag oder nicht, spielt überhaupt keine Rolle. Der Mann hat uns zumindest nicht angelogen und einen echten Verdacht haben wir auch nicht.«
    »Er hat gelogen. Darauf basiert ja unser Verdacht.«
    »Hat er nicht. Malven hat mir gegenüber zugegeben, dass er Brock und Sandmann beauftragt hat, und Stein weiß das.«
    »Verdammt.«
     
    Marius saß derweil in Malvens Büro im Wallraf-Richartz-Museum. Er hatte mit mühevoller Überzeugungsarbeit gerechnet, vor allem nach ihrem letzten nächtlichen Zusammentreffen, aber der Direktor war überraschend kooperativ.
    »Sie wollen also wissen, wer in den frühen 90ern bei uns ein Praktikum gemacht hat?«
    »Und vielleicht womit er sich beschäftigt hat, wenn sich das noch feststellen lässt?« Der Detektiv nahm einen Schluck von dem Wasser, das ihm Direktor Malven bereitwillig angeboten hatte.
    »Das war vor meiner Zeit, wie Sie wissen. Aber ich will sehen, ob wir etwas für Sie tun können.« Er wählte eine kurze Durchwahl, wenige Augenblicke später betrat eine unscheinbare junge Frau das Büro und reichte Malven einen Aktenordner. »Das ging ja schnell, Esther, wunderbar.« Nicht nur Marius empfand Malvens Enthusiasmus als aufgesetzt. Die Frau beachtete ihn kaum und ging ebenso leise wie sie gekommen war.
    »Vielleicht sollte ich kurz damit rausgehen?«, schlug Marius vor.
    Aber Malven schüttelte den Kopf. »Nein, bleiben Sie ruhig. Ich muss eh gleich zu einem Termin.«
    Marius zuckte mit den

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