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Kölner Kreuzigung

Kölner Kreuzigung

Titel: Kölner Kreuzigung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Schnur das kaum zu. Schmerzhaft brannte sie sich in seinen Hals.
    »Was haben Sie vor?«
    »Ich werde dich töten.«
    »Das hätten Sie einfacher haben können.« Lenau stand auf und ging zu einer alten rostigen Maschine auf der linken Seite der Halle. Marius sah ein paar lange Nägel, eine Art Lanze und etwas, was er nicht klar erkennen konnte, auf der Ablage der Maschine liegen.
    »Vorher hätte ich noch ein paar Fragen. Dein Kompagnon ist leider gestorben, bevor er sie mir beantworten konnte. Aber du bist fitter, du hältst länger durch.« Mit dem Gegenstand in der Hand, den Marius zunächst nicht erkennen konnte, drehte sich Lenau zu ihm um und kam langsam auf den Trog zu. Es schien so etwas wie eine Schlinge, oder eine Art geflochtenes Seil zu sein. Erst als Lenau nur noch wenige Schritte von ihm entfernt war, erkannte Marius, was der frühere Kunstgeschichtsstudent in seinen Händen hielt.
    In Panik drehte er den Kopf, schüttelte sich, um Lenau daran zu hindern, zu tun, was er beabsichtigte. Doch der schlug dem Detektiv schließlich kurz und heftig an die Schläfe, sodass Marius für einen Augenblick benommen zusammensackte. Dann hielt Lenau seinen Kopf mit einer Hand fest und drückte Marius mit der anderen Hand die Krone fest um den Kopf. Die Dornen bohrten sich schmerzhaft in seine Haut, Blut lief ihm die Stirn hinunter, ein roter Film verschleierte seinen Blick. Instinktiv wollte er sich die Dornenkrone vom Kopf reißen, aber als er die Hände hochriss, zogen die Schnüre sie ebenso fest zurück. Kurz sackte er vor Schmerzen zusammen. Lenau betrachtete ihn interessiert.
    »Ich denke, wir werden das Spiel hier noch ein wenig fortsetzen. Mittelalterliche Malerei ist doch eine einzigartige Inspirationsquelle, findest du nicht?«
    »Warum erschießt du mich nicht einfach?«
    »Weil das langweilig wäre. Außerdem weiß ich schon, wie das geht, und man will sich ja weiterentwickeln. Und wie ich schon sagte: Ich hätte da noch ein paar Fragen.« Lenau nahm die Dornenkrone bei diesen Worten in beide Hände, Marius hoffte kurz, dass Lenau sie ihm abnehmen wollte. Aber es wirkte eher, als wolle er sie neu justieren. Doch er tat weder das eine noch das andere. Stattdessen presste er sie Marius nur noch fester auf den Kopf. Der Detektiv schrie auf. »Wo zum Teufel ist mein Bild?«, schrie Lenau gegen Marius’ Schmerzenslaute an. Marius brauchte einige Sekunden, um den Schmerz und die Frage zu verarbeiten.
    »Dein Bild?«
    »Lochners Kreuzigung, ihr habt sie doch, du und dein ach so cleverer Boss.«
    »Ich weiß nicht, wovon du redest. Wir haben das Bild nicht. Wir suchen danach.«
    »So. Wieso war es dann verschwunden, kurz nachdem mich dein Chef besucht hat?«
    »Es war verschwunden?«
    »Ja, verdammt noch mal«, brüllte Lenau und drückte erneut auf die Krone.
    »Davon hatte ich keine Ahnung. Ich weiß nicht, wo Brock das Bild haben könnte.«
    »Dann solltest du darüber einmal sehr gründlich nachdenken.« Lenau ging zurück zu der Maschine und nahm einen langen, dicken Eisennagel und einen schweren Hammer in die Hand. »Hand oder Fuß, was meinst du? Hm, ich sollte vielleicht mit dem Fuß anfangen. Oder doch die Hand?«
    Erneut schüttelte sich Marius in Panik, er versuchte die Hände hochzureißen, den Kopf wegzudrehen, aber alles, was er tat, löste nur neue Schmerzen aus.
    »Still, Schmerzensmann, still.« Mit einem Mal wusste Marius, welches Schicksal ihn erwartete. Er erinnerte sich an den Bergwerksstollen und die lähmenden Schmerzen, die er dort erlitten hatte. Ein Teil von ihm wollte zurück in diese Lähmung verfallen. Lenaus beruhigende Stimme tat ein Übriges.
    »Wieso hast du mich im Stollen nicht schon getötet?«, fragte Marius.
    »Im Stollen? In welchem Stollen?«
    Überrascht blickte Marius Lenau an. War er es nicht gewesen, der ihn im Bergischen in einem Stollen verprügelt und in der Dunkelheit zurückgelassen hatte? Wer sonst? Wenn er geglaubt hatte, dass er das Rätsel gelöst hatte, dann hatte er sich offensichtlich getäuscht. »Und die alten Männer? Heilburg und Ring?«
    »Nie gehört. Wer soll das sein?« Lenau spielte mit Hammer und Nagel herum, aber er ließ Marius noch eine Atempause. Vielleicht war er auch kurz irritiert über Marius’ Fragen. Der Detektiv überlegte, ob Lenau ihn anlog.
    »Aber Christian Alberti und Julia Stolz, das waren doch Sie!«
    Lenau lächelte stolz, bevor er antwortete. »Ja, und weißt du, was das Beste war? Es fiel mir leicht. So einfach. Es gehört

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