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Kölner Kulissen

Kölner Kulissen

Titel: Kölner Kulissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Pranschke
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Dass es spät wird.«
    »Du Schwein.« Sie lacht. »Aber wenigstens lügst du mich nicht an.«
    Absichtlich verfährt er sich zweimal, damit Slobo genug Zeit hat, um sich ein Auto zu besorgen. Zum Glück ist der Club Royal nur zwei Straßen von der Bar entfernt. Dort steht immer ein Wagen bereit. Als sie endlich in Sülz ankommen, wartet Slobo bereits ein Haus weiter im Schatten einer Baumkrone, die Hände in den Hosentaschen. Wer ihn dort nicht zu sehen erwartet, bemerkt ihn nicht.
    »Hast du noch was von dem Stoff?«, fragt Zoltan. »Ich glaub, ich muss noch ein bisschen lockerer werden.«
    »Wegen deiner Frau?«
    »Vielleicht.«
    »Du Ärmster. Aber mach dir keine Sorgen. Ich hab genug. Und ich weiß, wo wir noch mehr bekommen.«
    Das reicht ihm. Diese Information und die Tatsache, dass die Frau auf Cramers Beerdigung gewesen ist. Zoltan fühlt, dass er auf der richtigen Spur ist.
    »Dann lass uns endlich reingehen«, sagt er. Zur Bekräftigung gibt er ihr einen Klaps auf den Hintern.
    Sie kichert und sperrt die Haustür auf. Währenddessen zieht Zoltan sich dünne Lederhandschuhe über. Martha hat sie ihm aus Italien mitgebracht. Er betritt das Haus nach der Frau. Die Tür lässt er einen Spalt weit geöffnet. Und als die Frau sich wieder zu ihm umdreht, stehen da plötzlich zwei Männer. Innerhalb einer Sekunde weicht das Grinsen aus ihrem Gesicht.
    »Was soll die Scheiße?«, sagt sie.
    Da ist Slobo schon mit zwei Schritten bei ihr. Er dreht ihr einen Arm auf den Rücken. Bevor sie überhaupt begreift, dass zu schreien jetzt keine schlechte Idee wäre, drückt er ihr eine Hand auf den Mund.
    »Pass auf«, ermahnt Zoltan seinen Partner. Zu ihr sagt er: »Er wird dir nicht wehtun. Solange du uns sagst, was wir wissen wollen.«
    Ihr Blick verrät, dass sie ihm nicht glaubt. In ihren Augen erkennt Zoltan die Angst vor einer Vergewaltigung. In Slobos Augen sieht er den Spaß, den der bei der Sache hat.
    »Du wirst ihr nichts tun, hast du gehört?«, wiederholt er.
    Slobo verdreht die Augen. »Ich kitzle sie nur ein bisschen«, sagt er. »Ich meine, wenn sie nicht spurt. Aber vielleicht verrätst du mir mal, was wir hier wollen.«
    »Die Dame hat ganz exquisiten Stoff. Und sie wird uns jetzt sagen, wo sie ihn aufbewahrt.«
    Er geht einen Schritt auf sie zu. Führt sein Gesicht ganz nah vor das der Frau. Spürt ihren Atem auf seiner Oberlippe. Sie atmet in kurzen, schnellen Zügen. Er riecht das Leder von Slobos Handschuhen. Slobo reibt sie regelmäßig mit Sattelfett ein.
    »Wenn mein Partner jetzt seine Hand von deinem Mund nimmt«, sagt Zoltan, »gibt es keinen Grund zu schreien. Hab ich recht?«
    Sie nickt – so gut, wie das in Slobos Griff möglich ist.
    »Nimm deine Hand runter«, sagt er.
    Slobos Hand rutscht von ihrem Kinn zur Kehle hinab. Rechts und links vom Kehlkopf drückt er Daumen und Mittelfinger in ihren Hals.
    »Es ist im Schlafzimmer«, röchelt sie. »Oben, im ersten Stock.«
    Zoltan gibt Slobo ein Zeichen, woraufhin dieser die Frau die Treppe hinaufschubst. Der erste Stock besteht aus einem Wohnzimmer, dem angrenzenden Schlafzimmer und einem Bad. Durch eine breite Fensterfront gelangt man vom Wohnzimmer auf einen Balkon. Als Erstes lässt Zoltan die Jalousien herunter und knipst eine kleine Tischlampe an.
    »Lass sie los!«, befiehlt er.
    Slobo schubst sie auf einen Stuhl und zieht seine Pistole. Die Frau beginnt zu wimmern.
    »Keine Angst«, sagt Zoltan.
    Mit erstickter Stimme sagt sie: »Du hättest den Stoff doch sowieso bekommen.«
    Bevor Zoltan es verhindern kann, verpasst Slobo ihr eine Ohrfeige. »Du redest nur, wenn du gefragt wirst!«, schreit er sie an.
    »Lass das, verdammt!« Zoltan packt Slobo an der Schulter. Zu der Frau sagt er: »Das muss nicht noch mal passieren. Also, wo im Schlafzimmer?«
    Sie hält sich die Wange. Tränen fließen über ihre Hand. »Im Nachttisch«, sagt sie. »In der Schublade.«
    »Geh nachsehen«, sagt Zoltan zu Slobo.
    Als der aus dem Schlafzimmer zurückkommt, hält er einen zerknitterten Gefrierbeutel in der Hand.
    »Das sind vielleicht zwei, höchstens drei Gramm«, sagt er. »Soll das etwa alles sein?«
    »Was habt ihr erwartet?«, fragt die Frau. »Für wen haltet ihr mich?«
    »Probier mal«, sagt Zoltan.
    Das lässt sich Slobo nicht zweimal sagen. Er setzt sich der Frau gegenüber an den Tisch, schüttet den Stoff direkt auf die glatt polierte Tischplatte, zieht ein Springmesser aus der Sakkotasche, lässt die Klinge herausschnappen und bereitet zwei

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