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Kölner Luden: Sandmanns dritter Fall

Kölner Luden: Sandmanns dritter Fall

Titel: Kölner Luden: Sandmanns dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Keller
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Tod. Sind Sie damals verhört worden?«
    Die Frau nickte und drückte hektisch die Zigarette aus.
    »Kannten Sie Heck näher?«
    »Das habe ich damals alles schon gesagt.«
    Paula machte unbeirrt weiter. »Sie haben gesehen, wie er die Kleine Brinkgasse herunterlief, bis plötzlich ein Mann auf ihn zukam und zustach.«
    Klösgen nickte nur.
    »Den Mann haben Sie natürlich nicht erkannt?«
    »Es war dunkel.«
    »Ungewöhnlich, dass ein Polizist allein mitten in der Nacht in einer Straße auftaucht, in der ausschließlich das Milieu verkehrte, finden Sie nicht? Immerhin stand die Gasse in einem recht eindeutigen Ruf.«
    »Nicht nur das! Sie war sogar an beiden Enden zugemauert und nur durch einen kleinen Eingang zugänglich.«
    »Trotzdem geht ein Polizist allein dorthin. Eigenartig.«
    »Warum?«
    »Weil sich kein Polizist im Dienst dort allein hingetraut hätte.«
    »Vielleicht war er nicht im Dienst? Haben Sie darüber schon einmal nachgedacht? Männer haben Bedürfnisse, Frau Hauptkommissarin. Da unterscheiden sich Polizisten nicht im geringsten von anderen Kerlen. Ganz und gar nicht!«
    Mit dem letzten Wort zündete sie sich eine weitere Zigarette an und inhalierte tief.
    »Was wollen Sie damit sagen, dass sich Polizisten ganz und gar nicht von anderen Kerlen unterscheiden? Hatte Heck Sex mit Prostituierten?«
    Margarethe Klösgen schüttelte mitleidig den Kopf. »Ehr- lich: Sind Sie so doof oder tun Sie nur so? Glauben Sie viel- leicht, Heck war der einzige? Tagein, tagaus haben die Bullen mit den Mädchen zu tun. Glauben Sie, das weckt keine Begehrlichkeiten? Männer sind Schweine, Frau Haupt- kommissarin. Glauben Sie mir, ich habe genug von denen gesehen. Und Polizisten«, sie drückte ihre zweite Zigarette nur halb aufgeraucht aus, »sind die allerschlimmsten.«
    »Sie wissen, dass ich Sie wegen Beamtenbeleidigung anzeigen könnte?«
    Klösgen lachte. »Sie wissen, dass Sie das nicht tun werden. Außerdem habe ich recht und das wissen Sie auch.« Die Ladenbesitzerin stand auf. »Unser Plauderstündchen ist zu Ende, ich muss das Geschäft wieder aufmachen. Gehen Sie!«
    Paula stieß sich mit den Händen von der Küchenzeile ab und folgte ihr in den Verkaufsraum. »Eine Frage noch: War Heck der einzige Polizeibeamte, der mit Prostituierten verkehrte?«
    »Glauben Sie ernsthaft, dass ich Ihnen diese Frage beantworten werde?«
    Paula Wagner schüttelte den Kopf, doch Margarethe Klösgens Blick genügte ihr als Antwort völlig.
     
    Zurück im Büro erwartete Paula Scharenberg und dessen strenger Geruch. Mit einem Schraubenzieher und etwas roher Gewalt gelang es ihr nach ein paar Minuten endlich das Fenster zu öffnen. Der Kommissar schloss es nach wenigen Augenblicken wieder. Dann öffnete sie es wieder. Als Scharenberg sich erneut anschickte, fuhr Paula ihn an, dass das Fenster offen zu sein habe. Der Kommissar blickte sie finster an, setzte sich zurück hinter seinen Schreibtisch und verharrte dort leise murmelnd. Paula meinte die Wörter »Lungenentzündung« und »Körperverletzung« hören zu können, widmete sich aber ein weiteres Mal der Akte Heck. Sie brauchte lange, um sich durch die prall gefüllten Ordner zu arbeiten. Auf den ersten Blick sah es aus, als hätten die ermittelnden Beamten getan, was man erwarten würde, wenn ein Kollege erstochen wurde. Sie hatten Dutzende Vernehmungen durchgeführt, waren Hunderten Hinweisen nachgegangen und schienen jeder noch so ausweglosen Spur gefolgt zu sein. Doch je weiter Paula die Akte durcharbeitete, umso mehr verstärkte sich ihr Verdacht, dass in dieser Informationsfülle zwar kein System erkennbar war, aber System darin steckte. Keine der Spuren, die die Polizei damals verfolgt hatte, hatte zu irgendeinem Ergebnis geführt. Jeder neue Hinweis führte in eine weitere Sackgasse. Der Aktionismus der ermittelnden Beamten wirkte, als täten sie nur so, als wollten sie den Fall aufklären. Sie hasste es, mit Polizisten reden zu müssen. Hier aber ließ es sich nicht vermeiden. Sie legte Scharenberg die Akten auf den Tisch.
    »Schauen Sie das durch und sagen Sie mir, was Sie davon halten.«
    Scharenberg blickte sie an, als habe sie ihn persönlich angegriffen, nahm die Akten und legte sie neben sich auf den Schreibtisch. Paula warf sich die Lederjacke über, nahm den Autoschlüssel und verließ das Büro. Im Flur stieß sie fast mit Franka Schilling zusammen. Mürrisch grüßend ließ sie ihre zweite Mitarbeiterin stehen, die sie am Arm festhielt.
    »Können wir

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