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Kölner Luden: Sandmanns dritter Fall

Kölner Luden: Sandmanns dritter Fall

Titel: Kölner Luden: Sandmanns dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Keller
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mir, ich versuche gleich einmal mit seiner Betreuerin zu reden. Natürlich hätte ich Sie informieren müssen.«
    Die freie Fahrt in Richtung Deutzer Brücke beruhigte Paulas Wut. Sie drückte aufs Gas. Ihre Stimmung besserte sich.
    »Vergessen Sie’s. Hat die Klinken Ihnen was erzählt?«
    »Was glauben Sie?«, fragte Franka rhetorisch. »Sie hat sich natürlich auf Ihre Schweigepflicht und Ihre Verantwortung berufen. Ehrlich gesagt, weiß ich nicht einmal, ob Sie überhaupt eine Schweigepflicht besitzt.«
    »Egal, Sie besitzt in jedem Fall keine Verpflichtung mit uns zu reden.«
    »Solange keine Straftat vorliegt«, ergänzte Franka. Paula wurde hellhörig, weswegen sie den Streifenwagen übersah, der sich an ihre Rücklichter gehängt hatte.
    »Liegt was vor?«
    »Nein, zumindest nichts Aktuelles. Bastians ist wohl komplett durch den Wind.«
    »Das ist er. Ich habe mit ihm gesprochen.«
    »Okay, verstehe«, antwortete Franka. »Jedenfalls habe ich Klinken nach den Vermögensverhältnissen Bastians’ befragt.«
    »Und selbstverständlich wollte sich die verantwortungsvolle Betreuerin nicht darüber auslassen?«
    »Natürlich nicht. Als ich ihr erzählt habe, dass Bastians ein Haus am Friesenwall besitzt, hat sie mich angeguckt, als hätte ich mir die Kleider vom Leib gerissen.«
    »Gierig?«, entfuhr es Paula und sie bereute ihre Bemerkung sofort. Am anderen Ende der Leitung herrschte einen Moment Stille, die von einem Martinshorn unterbrochen wurde. Der Streifenwagen zog links an Paula vorbei. Sie fluchte und legte rasch das Handy auf den Beifahrersitz. Vor der Abfahrt zur Rheinuferstraße stoppte sie der blausilberne Mondeo, ein groß gewachsener Streifenbeamter stieg aus, zog sich Uniform und Hose zurecht und kam zu ihrem Seitenfenster.
    Paula kurbelte die Scheibe hinunter. »Guten Morgen, Kollege!« Sie hielt dem Mann ihren Dienstausweis hin, der einen kurzen Blick darauf warf.
    »Führerschein und Fahrzeugpapiere, bitte!«
    »Ist jetzt nicht Ihr Ernst, oder?«, erwiderte die Hauptkommissarin. Doch der Blick des Beamten ließ keinen Zweifel. Paula kramte in ihrer Handtasche und zog die Papiere heraus, die der Beamte an sich nahm und ausgiebig betrachtete.
    »Kleinen Moment«, sagte er schließlich und ging zu seinem Wagen.
    »Das glaube ich jetzt nicht!« Paula war fassungslos. Sie hörte Frankas Stimme leise auf dem Beifahrersitz und nahm das Handy wieder hoch.
    »Was ist los?«, fragte Schilling.
    »Polizeikontrolle«, antwortete Paula und zog die Silben dabei betont auseinander.
    »Ist nicht wahr?«, entfuhr es Franka. »Sollen wir später weiterreden?«
    »Nein, bleiben Sie dran, er kommt schon zurück. Hat sich wohl geklärt.«
    Paula legte das Telefon zurück auf den Beifahrersitz, als der Polizist mit ihren Papieren wieder bei ihr war. Sie rechnete damit, sie stillschweigend in die Hand gedrückt zu bekommen, einen kurzen Gruß auszutauschen und weiterfahren zu können. So war es unter Polizisten üblich, eine der wenigen kameradschaftlichen Gepflogenheiten der Kölner Polizei, die sie schätzte. Jeder hatte schließlich eine Schwäche. Der Beamte beugte sich ins Fenster hinein.
    »Sie sind mindestens 90 gefahren und haben dabei telefoniert, Frau Wagner. Das macht 200,- Euro.«
    »Spinnen Sie jetzt?«, entfuhr es der Hauptkommissarin.
    »Soll ich noch Beamtenbeleidigung mit aufnehmen? Sie können froh sein, wenn wir Sie überhaupt weiterfahren lassen und Ihren Führerschein nicht gleich einkassieren! Zahlen Sie jetzt oder sollen wir Ihnen einen Strafzettel zukommen lassen?« Der Beamte grinste, als er einen Satz hinterher schob. »Wenn Sie möchten, gerne auf die Sülzer Wache.«
    Paula kochte. Sie zweifelte keine Sekunde, dass die beiden Beamten schon wussten, wer da vor ihnen fuhr, bevor sie sie gestoppt hatten. Jeder andere Polizist wäre mit einer Alibi-Verwarnung davon gekommen. Sie nicht. Sie nahm die Papiere aus der Hand des Polizisten. »Schicken Sie es mir auf die Wache«, antwortete sie, kurbelte das Fenster hoch und hörte gerade noch wie der Beamte »Wie Sie wünschen, Frau Hauptkommissarin« sagte, bevor sie an ihm vorbeifuhr und kurz hinter dem Streifenwagen die Abfahrt zur Rheinuferstraße wählte, froh, dass die Beamten aus ihrem Blickfeld verschwanden. Erneut steckte sie das Handy in die Freisprechanlage. Man konnte nie wissen. Franka war noch in der Leitung.
    »200,- Euro! Ich bin wahrscheinlich die erste Polizistin seit Jahren, die in Köln Strafe für irgendwas zahlen

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