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Kölner Luden: Sandmanns dritter Fall

Kölner Luden: Sandmanns dritter Fall

Titel: Kölner Luden: Sandmanns dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Keller
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muss!«
    »Machen Sie sich nichts draus. Mir schicken die jeden Abend einen Kollegen vorbei, der kontrolliert, ob ich mein Anwohnerparkschild ordnungsgemäß im Auto liegen habe. Wir sind beliebt bei den Kollegen«, ergänzte sie ironisch.
    Paula wollte etwas Aufmunterndes sagen. Ihr fiel nichts ein. »Wir waren bei Gier, oder?«, fragte sie schließlich.
    »Oh ja, Gier war das richtige Wort. Aber sie war nicht gierig auf mich.«
    »Sondern auf Bastians überraschend aufgetauchten Reichtum.«
    »Definitiv«, bestätigte Franka.
    »Was die Frage aufwirft, wohin die Mieten fließen, wenn der Vermieter und seine Kontobevollmächtigte davon nichts wissen.«

26
     
    Er wusste nicht, wie lange er nackt auf dem kalten Boden gelegen und jedes Staubkorn unter seinem schmerzenden Körper gespürt hatte. Durch ein kleines Kellerfenster drangen ein paar schüchterne Lichtstrahlen in die Bar ein. Staubkörner tanzten im Licht. Marius rollte sich ein, zwei Meter auf dem Boden und ließ sich von den Strahlen wärmen. Mehrfach klingelte sein Handy. Er ignorierte es. Schließlich drehte er sich auf den Bauch, stützte die Hände auf den Boden und stand auf. Er schwankte leicht und musste sich an der Bar abstützen. Sein Blick fiel auf sein Bild in dem zerbrochenen Spiegel. Seine Wangen waren geschwollen, die Lippen aufgeplatzt. Erst jetzt realisierte er den metallischen Geschmack von Blut in seinem Mund. Über den Augenbrauen klebte ebenfalls getrocknetes Blut. Langsam ging er auf sein Spiegelbild zu, um sein Gesicht genauer zu studieren. Ohne Brille musste er ganz nah herangehen. Seine Nase berührte fast das gesprungene Glas. Wütend griff er nach dem Barhocker, der immer noch auf dem Boden lag und zerschlug sein Spiegelbild in tausend Stücke. Dann nahm er seine Kleider und zog sich an.
     
    Der Weg nach draußen führte über eine Kellertreppe und einen gewöhnlichen Hausflur auf eine kleine Gasse. Rechter Hand sah er den Breslauer Platz, dahinter den Hauptbahnhof. Für einen Augenblick lehnte er sich an die Wand und schloss die Augen. Anschließend griff er nach seinem Mobiltelefon. Zwölfmal hatte Verena versucht ihn zu erreichen. Drei immer drängender werdende Nachrichten hatte sie ihm hinterlassen, doch als er jetzt ihre Nummer wählte, sprang nur die Mailbox an. Weil das Sprechen ihm schwerfiel, brach er ab und machte sich auf den Weg. Die Beine schmerzten. Ein Schnitt im Fuß ließ ihn bei jedem Schritt zusammenzucken. Wegen eines Blutergusses auf dem linken Knie hinkte er leicht. Die wenigen Passanten starrten ihn erschrocken an. In der Bahn ließ er sich auf die hinterste Bank fallen und versuchte sein Gesicht zu verstecken, indem er den Kopf auf die Brust drückte und tat, als würde er schlafen.
    Kurz vor der eigenen Haustür klingelte sein Handy. Er erzählte Verena knapp, was geschehen war. Entgegen ihrer sonstigen Neigung, durch nervende Fragen den Dingen auf den Grund zu gehen, akzeptierte sie Marius’ kargen Bericht.
    »Was hast du jetzt vor?«
    »Nach Hause gehen und schlafen.«
    »Das solltest du nicht. Wo bist du gerade?«
    »Ich bin gleich auf der Vogelsanger. Wieso sollte ich das nicht tun? Das ist das Beste, was ich gerade machen kann.«
    »Die Polizei sucht dich wegen des Mordes an Albertz. Da würde ich wetten, dass sie unsere Wohnung im Auge behält. Du würdest ihr direkt in die Falle laufen.«
    »Vielleicht ist das nicht das Schlechteste?«, überlegte Marius laut, wenngleich er nicht die geringste Lust auf ein erneutes Verhör hatte. Er hatte andere Pläne.
    »Bleib einfach, wo du bist. Ich hole dich in zehn Minuten ab.« Verena legte auf, bevor er antworten konnte.
    Nach nicht einmal zehn Minuten bog Verenas weinrotes MG Cabrio um die Ecke. Um die Schmerzen beim Auftreten möglichst gering zu halten, schob sich Marius langsam von dem Stromkasten herunter, auf dem er gesessen und gewartet hatte. Aus dem Wagen heraus beobachtete ihn seine Freundin mit einer Mischung aus Entsetzen und Faszination.
    »Was haben sie mit dir angestellt?«, fragte sie fassungslos, als Marius sich auf den Beifahrersitz des alten Sportwagens gequält hatte. »Du siehst furchtbar aus.«
     
    Nachdem sie seine Wunden bei einem Bekannten von Verena hatten versorgen lassen, der eine Arztpraxis in Kerpen unterhielt, hatte seine Freundin Marius einmal mehr überrascht und ihn in das Wochenendhäuschen ihrer Familie gefahren, einer kleinen Holzhütte mit Bootssteg am Eifeler Rursee. Auf dem Weg hatten sie das Nötigste für ihn an

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