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Kölner Luden: Sandmanns dritter Fall

Kölner Luden: Sandmanns dritter Fall

Titel: Kölner Luden: Sandmanns dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Keller
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Glücksspiel«, wunderte sich Franka.
    »Aber wahrscheinlich gesünder«, vermutete Paula.
    Scharenberg nickte. »Genau das hat Jens auch gesagt.«
    »Was hatte er noch außer Ratschlägen für ein langes, gesundes Leben?«
    »Er erinnert sich, wem die Bar Chou Chou gehört hat: einem gewissen Helm Münzenberg. Ehrlich gesagt habe ich den Namen noch nie gehört.«
    »Vielleicht war er keine Szenegröße?«
    »Doch, wenn er mit Bastians zu tun hatte.«
    »Offensichtlich niemand, der das Licht der Öffentlichkeit gesucht hat.«
    »Das habe ich sowieso nie verstanden: Zuhälter, die sich im Licht der Öffentlichkeit sonnen? Was soll das? Machen die sich damit nicht nur Ärger?«
    Scharenberg zuckte mit den Achseln. »Man muss es sich halt leisten können.«
    »Oder man muss die Leute machen lassen«.
    »Haben wir was über den?«, fragte Paula.
    »Schauen wir einmal nach!«
     
    Fast wäre Marius einer Zivilstreife in die Arme gelaufen, die in einem grauen Ford auf der Vogelsanger Straße parkte und gelangweilt den Hauseingang im Auge behielt. Der Parkplatz unmittelbar gegenüber der eigenen Wohnung und unmittelbar vor dem Zivilwagen der Beamten war zu verlockend gewesen, Marius zu fertig mit den Nerven, sodass er die Polizisten erst entdeckte, als er zum Einparken ansetzte. Erschrocken gab er Gas, als er die beiden im Wagen hinter sich bemerkte. Zunächst fürchtete er, sie hätten Verdacht geschöpft und wären ihm gefolgt, doch war seine Vermutung unbegründet. Nach längerer Suche stellte er den MG in der Geisselstraße ab und gelangte erneut über die Hinterhöfe ins Haus. Zu oft würde er diesen Weg nicht mehr wählen können, ohne Verdacht zu erregen.
    Zu Hause angekommen nahm er ein Bad und begann anschließend ein intensives Krafttraining. Er wollte sich stark fühlen. Bei jeder Bewegung analysierte er seine Schmerzempfindung. Nach einer Weile schien es, als gäben sie es auf, ihn zu quälen. Das Training befreite seinen Kopf und vertrieb die letzten Schatten der Angst. Zumindest für den Moment. Es kostete ihn einige Überwindung, über den Besuch bei Münzenberg nachzudenken. Was wusste er? Weder Baumgart noch Münzenberg zählten zu den prominenten Mitgliedern der Ringszene. Wenn beide wirklich dazu gehört hatten, hatten sie die Öffentlichkeit gemieden. Hatten sie die Polizei genauso meiden können? Vielleicht wusste Paula Wagner etwas über Münzenberg oder konnte es für ihn in Erfahrung bringen. Nur: Wie würde sie reagieren, wenn ein wegen Mordverdachts Gesuchter bei ihr anrief? War sie nicht vielleicht doch zu sehr Polizistin, um ihn anschließend in eine Falle zu locken?
    Ohnehin: Was hatte es mit der angeblichen Tochter Kathrin auf sich? Aufgrund ihres Alters war er davon ausgegangen, dass sie Münzenbergs Tochter sein musste. Selbst wenn dessen Frau es abgestritten hatte, dass Kay Cash Münzenbergs Kind war: Es gab eine Verbindung zwischen Kay und Helm. Bei dem Gedanken an den alten Zuhälter kam die Erinnerung an seine Panik erneut hoch. Wütend über die eigene Angst pumpte er wie ein Berserker. Erst als er eine Stunde später leicht verschwitzt und ein wenig erschöpft sein Programm beendete, fiel ihm ein, dass er sich das Baden vorher hätte sparen können.
     
    Enttäuscht drückte Paula Wagner die Maus und schloss das Fenster von INPOL. Die Kriminalakte Helm Münzenbergs war lupenrein.
    »Scheiße«, entfuhr es Scharenberg, der hinter Paula stand und sich wie Franka auf ihre Stuhllehne stützte, um besser auf den Bildschirm schauen zu können. Frankas Nähe machte Paula nervös.
    »Das war ein Fehlschuss«, konstatierte die junge Kollegin.
    Paula drehte sich zu ihnen um. Unter ihrem Schreibtisch ratterte der Drucker. »Meinen Sie, Ihr alter Informant, der schrille Jens, gibt Ihnen ein paar Namen von Leuten, die mit Münzenberg zu tun hatten? Dann könnten wir versuchen, über die an ihn ranzukommen. Ansonsten haben wir das hier.« Die Hauptkommissarin nahm den Ausdruck aus dem Ausgabefach des Printers.
    »Was ist das?«
    »Die einzige Adresse eines Helm Münzenberg in Köln. Fahren wir doch einmal hin und befragen ihn ein wenig.«
    »Soll ich mitkommen?« Die Frage schoss aus Franka heraus.
    »Von mir aus. Aber vorher machen wir noch einen kleinen langweiligen Ausflug.«
    »Ich liebe langweilige Ausflüge. Wohin soll’s gehen? Ins Präsidium?«
    Scharenberg schnaubte. Paula schüttelte den Kopf. »Noch langweiliger!«
    »Okay, ich bleibe hier und rufe Jens noch mal an.« Scharenberg setzte

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