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Kölner Luden: Sandmanns dritter Fall

Kölner Luden: Sandmanns dritter Fall

Titel: Kölner Luden: Sandmanns dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Keller
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Holzstuhl davor, das Handy unters Ohr geklemmt, hörte sie Scharenbergs Ausführungen zu und machte auf der Liste an verschiedenen Stellen Kreuze.
    »Sehr gute Arbeit, Scharenberg! Wir sind gleich bei Ihnen. Dann sollten wir uns jeden einzelnen dieser Männer einmal vornehmen.« Sie legte auf. Franka schaute sie neugierig an. »Von den 36 Verkäufen, die wir hier haben, gehen 24 an Leute, die in irgendeiner Weise mit Münzenberg zu tun haben. 8 weitere an eine Firma mit dem Kürzel MMI.«
    »MMI? Was soll das heißen? ›Möglichst mieterfreie Immobilien‹?«
    »Keine Ahnung. Aber wo ein Grundbuchamt, da ein Handelsregister. Komm mit!« Ohne nachzudenken packte Paula Franka an der Hand und zog sie mit sich. Erst als ihnen auf dem Flur ein Staatsanwalt in wehender Robe entgegen kam, löste sich Franka aus Paulas Handgriff. Die Hauptkommissarin nickte dem Staatsanwalt kurz zu, der schaute erschrocken weg.
    »Wenn selbst Staatsanwälte erschrecken, wenn sie dich sehen, muss dein Ruf wirklich miserabel sein, Paula«, kommentierte Franka.
    »Ach, Staatsanwalt Stein. Dem habe ich einmal Tatortverbot erteilt und ihn einen inkompetenten Idioten genannt.«
    »Immerhin hast du ihm nicht zwischen die Beine getreten.«
    »Leider. Wir sind da.«
    Fünfzehn Minuten später hatten die beiden erfahren, was sie wissen wollten. Auf dem Weg nach draußen kamen sie an der halb geschlossenen Tür eines Sitzungssaales vorbei. Drinnen war nichts zu hören. Franka hielt an und studierte den Sitzungsplan, der hinter einem Glaskasten versteckt neben der Tür ausgehängt war. »Wenn ich das richtig sehe, bleibt dieser Saal heute leer.« Sie schaute Paula herausfordernd an.
    »Du bist verrückt. Das können wir nicht machen.«
    »Komm schon! Nur knutschen!«
    »In einem Sitzungssaal?«
    »Auf der Anklagebank!«
     
    Am späten Vormittag verließ Marius das Haus, wie er es betreten hatte: über die Hinterhöfe und durch eine Toreinfahrt hinaus auf die Geisselstraße. An einem Chevrolet Camaro lehnten lässig drei Männer. Der jüngste von ihnen winkte ihm zu.
    »Hallo, Meisterdetektiv! Alles klar?«
    Marius erkannte den Wagen und versuchte sich sein Erschrecken nicht anmerken zu lassen, während die Gedanken durch seinen Kopf rasten.
    »Wir wollten uns nach deinen Fortschritten erkundigen«, ergänzte der älteste der Männer, »immerhin arbeitest du für uns.«
    Die drei kamen ein paar Schritte auf ihn zu. Der Alte klopfte ihm auf das Revers seines Anzugs. »Schick biste übrigens. Aber vergiss nicht: Du musst uns Baumgart liefern.« Er wischte Marius kurz mit der Hand durchs Gesicht. »Sonst … «
    Bashkim formte mit den Fingern eine Pistole, grinste und sagte »Bumm!«. Mehr nicht.
    »Fahren wir! Halten wir unseren Freund nicht von seiner Arbeit ab.«
    Marius’ Herz raste. Münzenberg hatte seine Botschaft erfolgreich an den Mann gebracht.

Dritter Teil
Der Ringkönig

»We come from chaos
    You cannot change us.«
    One Drop, Public Image Ltd.

35
     
    Er sah den Dreien nach, wie sie in den Chevrolet einstiegen. Fast hätte er gelacht, als er mit anschauen musste, wie sich der dicke Schnauzbärtige auf die Rückbank des Sportwagens zwängte. Als der Alte den Motor startete, hechtete Marius zu seinem Renault, der auf der Vogelsanger Straße parkte. Der Camaro fuhr an ihm vorbei. Der Alte hupte, die drei Männer winkten wie gute, alte Freunde. Marius sah, wie sie in Richtung Innenstadt abbogen. Zum Glück parkte er in gleicher Fahrtrichtung. Dennoch verlor er den Chevrolet zunächst aus den Augen. Auf gut Glück fuhr er ebenfalls in Richtung City. An der Ampel zur Bismarckstraße entdeckte er den Camaro drei Wagen vor sich. Über den Ring ging es weiter in Richtung Ebertplatz hinein in die Weidengasse. Als kein Wagen mehr zwischen ihnen fuhr, vergrößerte Marius den Abstand. So ging er zwar das Risiko ein, den Chevi hinter einer Kurve erneut aus den Augen zu verlieren, aber das erschien ihm klüger, als seine Entdeckung zu riskieren.
    Vor einem Wettbüro am Gereonswall hielt der Camaro. Marius wäre ihm fast hinten drauf gefahren, als er ebenfalls in die Straße einbog. Stattdessen fuhr er, den Blick starr geradeaus gerichtet, an dem alten Sportwagen vorbei und hielt fünfzig Meter vor der Einmündung des Stavenhofs. Wenn der Alte nicht verbotenerweise zurücksetzte, musste er hier vorbeikommen. Als gegenüber ein Parkplatz frei würde, lenkte der Detektiv den Renault in die Parklücke. Es dauerte fünf Minuten bis er den Chevy im

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