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Kölner Luden: Sandmanns dritter Fall

Kölner Luden: Sandmanns dritter Fall

Titel: Kölner Luden: Sandmanns dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Keller
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sich hinter seinen Schreibtisch und nahm den Hörer in die Hand.
    »Seitdem du bei der Sperber warst, gehst du gar nicht mehr vor die Tür, oder?«
    Scharenberg warf Franka einen zornigen Blick zu. Bevor er antworten konnte, ging Paula dazwischen, die sich immer öfter wie die Mutter der beiden fühlte.
    »Möchten Sie hierbleiben, Schilling? Dann nehme ich Scharenberg mit.«
    »Nein, nein!« Franka errötete leicht, griff nach ihrer hellen Jeansjacke und folgte Paula auf den Flur hinaus und in den Aufzug.
    Nachdem sich die Aufzugtür geschlossen hatte, tat Paula, was ihr schon lange durch den Kopf geisterte. Sie packte Franka Schilling mit beiden Händen im Gesicht und erwiderte ihren Kuss.

34
     
    Der Kuss hatte nicht nur Paulas Erwartungen übertroffen, er hatte sogar sämtliche Pläne der beiden Frauen über den Haufen geworfen. Paula lag wach in ihrem Bett, die leise atmende Franka, deren Arm sich um ihren Nacken schlang, an ihrer Seite. Sie fühlte sich gut wie lange nicht mehr. Sanft streichelte sie über Frankas nackten Rücken, die junge Beamtin schnurrte und rückte näher. Irgendwann schlief Paula ein und fiel sofort in einen traumlosen und tiefen Schlaf.
    Als sie erwachte, grinste sie eine verschlafen und sehr zufrieden aussehende Franka unter einer hoffnungslos verwuschelten Frisur an. Sie frühstückten gemeinsam. Wann hatte Paula zuletzt überhaupt einmal gefrühstückt?
    Erst dann nahm sie ihren ursprünglichen Plan wieder auf. Der Ort, zu dem die Hauptkommissarin Schilling führte, war so langweilig, wie sie versprochen hatte. Gegen acht Uhr fünfzehn standen sie in den schmucklosen, nach Papier riechenden Räumen des Kölner Grundbuchamtes im Gerichtsgebäude am Reichenspergerplatz, dessen äußerer Prunk Paula nicht im mindesten täuschen konnte. Abgesehen vom ebenfalls repräsentativen Treppenhaus war das Gebäude von frustrierender Schmucklosigkeit.
    »Was wollen wir hier?«, fragte Franka.
    »Wir wollen wissen, ob es außer Sperbers Haus noch weitere Gebäude gibt, die zur gleichen Zeit im Friesenviertel verkauft wurden. Außerdem wollen wir wissen, wer die alten und wer die neuen Besitzer sind. Scharenberg hat erzählt, dass das ganze Veedel zu der Zeit Sanierungsgebiet war.«
    »Ja, und?« Franka verstand gar nichts.
    »Das heißt, dass die Immobilien nach der Sanierung deutlich mehr wert waren als zuvor.«
    »Aber hat damals nicht der Gerling-Konzern einen Großteil der Häuser erworben? Meine Tante hat dort gewohnt und die musste raus, weil Gerling die Wohnungen luxussanieren wollte.«
    »Das meiste sicher. Aber bestimmt nicht alles. Außerdem wäre zu klären, wem sie die Wohnungen abgekauft haben.«
    Franka zweifelte. »Glaubst du wirklich, dass irgendeine Milieugröße clever genug ist, zum richtigen Zeitpunkt in Immobilien zu investieren?«
    »Jemand, der clever genug ist, Gerd Bastians Mieten zu kassieren, schon.«
    Die beiden Polizistinnen kämpften sich durch einen ganzen Stapel von Grundbucheinträgen und Akten, gelegentlich blinzelten sie sich an und kicherten wie Kinder, bis die Beamtin, die im Nachbarraum arbeitete, in der Tür stand und den beiden Frauen einen missbilligenden Blick zuwarf.
    »Ist es nicht erstaunlich, wie viele Grundstücke Anfang der 80er Jahre im Friesenviertel den Besitzer gewechselt haben?«, fragte Franka schließlich. Sie hatten sich die Grundbuchakten ganzer Straßenzüge im Viertel vorgenommen und auf Besitzerwechsel zu Anfang des besagten Jahrzehnts überprüft.
    Paula blickte auf eine Liste mit über 30 Häusern und Grundstücken rund um die Friesenstraße, die in dieser Zeit veräußert und größtenteils wenige Wochen oder Monate später an den Gerling-Konzern weiterverkauft worden waren.
    »Wir sollten die Käufer in jedem Fall überprüfen. Außerdem könnte es sich lohnen, einen Blick in die Kaufverträge zu werfen.«
    In diesem Augenblick klingelte ihr Handy. Ein Mann in silberglänzendem Anzug mit breiter rosafarbener Krawatte, der an einem kleinen Tisch in der Ecke saß und seinerseits Akten studierte, schaute Paula missbilligend an.
    »Scharenberg! Was gibt’s? Vermissen Sie uns? Bleiben Sie dran!« Paulas Laune war wirklich blendend heute. Nicht einmal die Beamtin, die wie ein Blitz in der Tür auftauchte und mahnend den Finger hob, als sie Paula hörte, konnte ihre Stimmung trüben. Franka packte ihre Sachen zusammen und gemeinsam verließen die beiden die Amtsräume.
    Draußen legte sie ihre Liste auf eine Fensterbank. Den Fuß auf einen

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