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Kölner Luden: Sandmanns dritter Fall

Kölner Luden: Sandmanns dritter Fall

Titel: Kölner Luden: Sandmanns dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Keller
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dieses Unternehmens muss ich solche Unterstellungen aufs Schärfste zurückweisen. Ich denke, das Gespräch ist beendet.«
    Die drei Männern standen auf, Lyskirchen klappte sein Notizbuch zu, dann ließen sie die beiden Polizisten zurück.
    »Idiot!«, fuhr Franka Scharenberg an.
    »Warum? Die haben wir mal richtig aufgemischt! Jetzt sind sie verunsichert.«
    »Einen Scheißdreck sind die! Die haben die erstbeste Gelegenheit genutzt, das Gespräch abzubrechen, als es schwierig für sie wurde. Und du hast ihnen einen herrlichen Vorwand geboten.«
    »Ach was«, Scharenberg winkte ab.
    Franka merkte, dass er sich seiner Sache nicht mehr sicher war. »Hast du gesehen, wie von Roth geguckt hat, als ich ihn auf die Rotlichtgrößen aufmerksam gemacht habe?«
    »Als ob ihn das interessiert hätte. Er hat doch gesagt, ihm wäre es egal, von wem er kauft.«
    »Man hätte ihnen mit ein wenig Öffentlichkeit drohen können: ›Gerling finanziert Rotlichtgrößen‹. Glaub mir, die Schlagzeile will er nicht lesen und sein kleiner Justiziar schon gar nicht. Die hätten wunderbar kooperiert, wenn du die Schnauze gehalten hättest.«

40
     
    1984
     
    »Unser ganzes Geld?«
    Fassungslos blickte die Gruppe Magnus an. Er hatte einen kleinen Vortrag vorbereitet, sogar eine Tafel hatte er besorgt und in die Mitte der Bar gestellt, um seinen Vater und dessen Freunde von seiner Idee zu überzeugen.
    »Je mehr, desto besser«, antwortete er, fühlte sich aber plötzlich unwohl in seinem neuen Business-Anzug und der rot gemusterten Krawatte. Einige der Männer schüttelten den Kopf. Sein Vater saß in der Mitte, das Kinn auf eine Faust gestützt und schwieg, ohne ihn und die Tafel aus den Augen zu lassen. Einer der wenigen, der nicht lächelte, war der ahle Pit. Er beobachtete seinen Herrn und Meister. Schließlich nahm Helm das Kinn von der Hand.
    »Eine Verdopplung, meinst du?«
    »Auf lange Sicht«, antwortete Magnus, immer unsicherer werdend, »vielleicht sogar mehr. Wir müssen richtig vorgehen. Wenn wir … «
    »Ja, ja, schon gut«, unterbrach der alte Zuhälter seinen Sohn. »Das heißt die Bars, die Mädchen, die Spieltische – das alles brauchen wir nicht mehr?«
    »Das Immobiliengeschäft wird uns in den nächsten Jahren mehr bringen als alle Spieltische, Mädchen und Bars zusammen.«
    »Sagst Du!«, wandte einer der Schläger ein. »Wir sind keine Hausmeister, wir sind Luden!«
    »Ob du deine Miete im Eros-Center von einem Mädel abholst oder am Friesenwall von einem Mieter – was macht das für einen Unterschied?«, fragte Helm und auf einmal schien es Magnus, als könnte sein Plan aufgehen.
    »Na ja, das Mädel kann ich schlagen.«
    Altmann schüttelte den Kopf. »Noch kannst du es schlagen, Bernie. In ein paar Jahren sind wir alt und wer weiß, ob wir dann noch im Geschäft sind?« Der ahle Pit hatte bisher geschwiegen und ernst und fast ein wenig melancholisch blickend Magnus’ Vortrag verfolgt. Umso überraschter war der Junge, dass ihm Pit nun zur Seite sprang. »Das Geschäft verändert sich. Neue Banden kommen, neue Drogen sind im Umlauf und am allerschlimmsten: neue Waffen. Noch ein paar Jahre, wenn wir Glück haben, und wir sind draußen. Das da«, er deutete mit der Hand auf die Zahlen an der Tafel, »ist unser Fahrschein in ein neues Leben. Und wir kriegen den sogar bezahlt!«
    »Das ist alles völlig legal!«, ergänzte Magnus eilfertig. »Nie wieder Ärger mit den Bullen. Keiner kann euch mehr was!«
    «Kann uns jetzt auch keiner!« Niemand außer Pit schien überzeugt. Schließlich erhob sich Helm und nickte Magnus zu. »Wir machen das«, sagte er und ging, betretenes Schweigen zurücklassend.
    Nachdem Magnus die Tafel weggepackt hatte, ging er zu Pit an die Tür. Im Halbdunkel des kleinen Ganges zwischen Tür und Bar konnte er den ältesten Freund seines Vaters kaum sehen. Schuldbewusst stellte er sich neben ihn. »Ich habe ihnen zu viel zugemutet, oder?«
    »Für die ist alles zu viel. Sie haben Angst. Die kennen nur dieses Leben. Daran halten sie so lange fest, wie sie können. Bis sie draufgehen.«
    »Werden dir die Bars fehlen? Die Mädchen? Die Nächte? Die Schlägereien?«
    »Und wie!«
    »Das tut mir leid.«
    Der Alte schüttelte den Kopf, bevor er Magnus zu dessen Überraschung in den Arm nahm. »Das muss es nicht. So geht das eben. Du hast uns einen Ausweg gezeigt.«
    »Ihr werdet keine Sorgen mehr haben!«
    Der Alte nickte, als er ihn losließ. Magnus verließ die Bar Chou Chou und sog die warme,

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