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Kölner Totenkarneval: Sandmanns zweiter Fall (German Edition)

Kölner Totenkarneval: Sandmanns zweiter Fall (German Edition)

Titel: Kölner Totenkarneval: Sandmanns zweiter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Keller
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zu bleiben und sich die Jacke zu versauen. Im hinteren
Teil hörte sie es hämmern und als sie an dem Suzuki vorbei war, sah sie in der Mitte
des Raumes, vom diffusen Licht der Glasdecke warm angestrahlt, einen weißhaarigen
Mann hocken, der mit einem Hammer und einem Meißel einen Lackeimer aufschlug. Sie
hüstelte zweimal, doch der Mann hörte sie nicht. Mit einem Krachen hebelte er den
Eimer auf, ohne dabei einen Tropfen der bis an den Rand schwappenden Farbe zu verschütten.
Achtsam legte er nun das Werkzeug neben sich und stand, den Eimer in beiden Händen
haltend, auf. Er keuchte leicht dabei.
    »Anton Adam?« Überrascht drehte
sich der Mann zu ihr um. Paula schätzte ihn trotz der kleinen, kräftigen Statur
und der straffen, gebräunten Haut auf Anfang 60.
    »Das bin ich.« Der Mann schaute
interessiert und machte keine Anstalten, etwas Weiteres zu sagen oder den Eimer
beiseite zu stellen, um ihr die Hand zu geben.
    »Paula Wagner, Kriminalpolizei.«
Routiniert hielt sie dem Maler ihre Dienstmarke entgegen. Der schaute kurz darauf
und nickte bestätigend.
    »Dachte mir schon, dass Sie vorbeikommen
werden.«
    »Ich nehme an, Sie wissen, warum
ich hier bin?«
    »Natürlich, der Jung’. Seine Eltern
haben mich heute Morgen angerufen.« Paula Wagner wunderte sich. Bei ihrem Besuch
hatte sie nicht den Eindruck, als würden die Eltern sich um irgendetwas kümmern,
was ihren Sohn betraf. Sie war schockiert gewesen, weil die Eltern die Todesbotschaft
fast wütend aufnahmen. Wütend auf die Scherereien, die ihr Sohn ihnen wieder machte.
Vielleicht hatten sie ihre Trauer einfach vor ihr, der Polizistin, verstecken wollen?
Adam schien zu ahnen, was sie dachte.
    »Ich hatte vorher angerufen, um
zu wissen, wo der Jung’ steckt.«
    »Dann nehme ich an, dass er sonst
pünktlich war? War er zuverlässig?«
    »Gibt es das heute noch? Zuverlässigkeit?«
Er deutete auf einen geöffneten Briefumschlag, der auf einem wackeligen Holztisch
an der linken Wand lag. »Sehen Sie da: Eine Rechnung. Die hat mir der Auftraggeber
zurückgeschickt, weil er sie nicht zahlen will. Auf dem Fußboden hat er nämlich
einen Farbspritzer entdeckt.«
    »Sie wirken nicht wie jemand, der
Farbspritzer hinterlässt.«
    »Tu ich auch nicht. Wenn sie Lehrlinge
ausbilden, zahlt nicht nur der Azubi das Lehrgeld. Auch der Meister. Darum geht’s
nicht. Den Fleck hätte er mit ’nem bisschen warmen Wasser längst wegwischen können.
Das dauert keine 30 Sekunden. Aber nein, die Leute nehmen so was lieber als Vorwand,
um nicht zu zahlen.«
    »Sehr ärgerlich!« Paula beließ es
dabei. »Doch mich interessiert eher Ihr Auszubildender Peter Kopf.«
    »Ja, natürlich. Was soll ich Ihnen
über den sagen?« Adam stellte den Farbeimer auf den Tisch neben die Rechnung. »War
halt ein junger Mann. Wie alle.«
    »Wie – alle?«
    »Peter hatte andere Sachen im Kopf,
als zu arbeiten. Feiern, saufen, das ganze Zeug, was die Jungen heute so treiben.
Ist schwer, die an feste Arbeitszeiten zu gewöhnen. Überhaupt ans Arbeiten.«
    Paula Wagner hatte keine Lust, sich
auf eine Diskussion über die Verkommenheit der Jugend einzulassen. Für sie war Kopf
zuerst einmal ein Opfer, und wenn er ermordet worden war, dann wollte sie wissen,
von wem. Anton Adam holte Luft und setzte an, um mit seiner Litanei fortzufahren,
doch die Polizistin kam ihm zuvor.
    »Wir prüfen im Moment, ob Kopf ermordet
worden sein könnte. Haben Sie eine Idee, wer ein Motiv dafür haben könnte?«
    »Ermordet?« Seine Augen weiteten
sich. »Der Jung’? Ich dachte, der wäre in den Rhein gefallen.«
    »Gefallen oder gestoßen. Das versuchen
wir gerade herauszufinden.«
    »Nää!« Der Malermeister stützte
sich jetzt mit beiden Händen auf dem Tisch ab und schüttelte dabei fassungslos den
schweren Kopf. »Sie dürfen nicht denken, dass ich den Jung’ nicht gemocht hätte.
Das war ein lieber Kerl. Eigentlich. Kam leider aus einer schwierigen Familie und
hatte nicht den allerbesten Umgang.«
    »Kennen Sie einen seiner Freunde?
Oder wissen Sie, mit wem er am 11.11. unterwegs war?«
    »Am 11.? Da hat er sich krank gemeldet.«
    »Er war unterwegs an dem Tag.« Paula
nahm nicht an, dass er auf dem Weg zur Apotheke in eine Schlägerei geraten und im
Rhein ertrunken war.
    »Hat gefeiert, oder?« Paula bejahte
kurz. »Dachte ich mir. Ich weiß nicht, mit wem er Umgang hatte. Vor ein paar Tagen
war mal ein Freund von ihm hier, hat ihn abgeholt. Den seh’ ich manchmal vorne an
der Vorgebirgsstraße am

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