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Kölner Totenkarneval: Sandmanns zweiter Fall (German Edition)

Kölner Totenkarneval: Sandmanns zweiter Fall (German Edition)

Titel: Kölner Totenkarneval: Sandmanns zweiter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Keller
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Marius
direkt in die Augen. Der Detektiv nickte nur. »Deine zweite Frage?«
    »Ich weiß, dass die Kölner Kripo
als erste am Tatort war, bevor das BKA den Fall übernommen hat. Weißt du, wer von
den Kölnern im Treuen Husar war?«
    »Kommissarin Wagner.«
    »Kommissarin Wagner? Ausgerechnet!«

13
    Dennis Boavista erschien nicht allein. In seiner Begleitung betrat
eine voluminöse Frau in einer Art grell orangenem Cape das Büro Nummer 213 des Polizeipräsidiums
und stellte sich als dessen Anwältin Heike Schleusser vor. Paula tauschte einen
vielsagenden Blick mit Hannes Bergkamp, als sich die beiden vor ihrem Schreibtisch
auf zwei Besucherstühle setzten. Heike Schleusser stellte eine große Patchwork-Umhängetasche
neben ihren Stuhl, Dennis Boavista fläzte sich mit seinem Gesäß fast auf die Stuhlkante
in das schwarze Kunstleder und überließ zunächst seiner Anwältin das Reden. Noch
bevor die Polizisten etwas sagen konnten, ergriff sie das Wort.
    »Gegen meinen Mandanten liegt nichts
vor. Seine Bewährungsauflagen hat er einwandfrei eingehalten. Er hat eine Ausbildungsstelle,
lässt sich nichts zu Schulden kommen. Hier, hier und hier: alle notwendigen Bescheinigungen,
die Ihnen das bestätigen.« Mit den letzten Worten legte die Frau Paula einige Papiere
vor, die diese jedoch kommentarlos beiseiteschob.
    »Wir wissen, dass gegen Ihren Mandanten
nichts vorliegt. Wir haben nur ein oder zwei Fragen an ihn und wären gerne bereit
gewesen, Herrn Boavista zu Hause oder in Ihrem Büro zu treffen. Sie hätten sich
nicht herbemühen müssen.«
    »Ihre Fragen kenn’ ich …«, warf
Boavista ins Gespräch.
    Hannes Bergkamp lehnte sich zurück,
faltete die Hände hinter dem Kopf und sah den Jungen entspannt an. »Dann kannst
du sie uns ja direkt mal beantworten.« Heike Schleusser setzte zu einem Protest
an, aber Bergkamp ignorierte sie: »Zum Beispiel, wo du die Nacht vom 11. auf den
12. November verbracht hast?«
    »Das war Karneval, oder?«
    »Kluges Kerlchen!« Paula Wagner
konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. »Und?«, setzte sie nach. »Wo warst du?«
    Jetzt grinste der Junge und lümmelte
auf dem Stuhl herum. Seine Anwältin setzte an, um eine Frage zu stellen, Boavista
kam ihr mit seiner Antwort zuvor. »Party machen! Die ganze Nacht!«
    »Dafür gibt es Zeugen, vermute ich?«
    Boavista nickte selbstzufrieden.
Nachdem er den Polizisten Namen und Telefonnummern seiner Begleiter gegeben hatte,
verließ er mit seiner Anwältin das Büro. In der Tür drehte sich die rothaarige Frau
noch einmal um. »Notieren Sie ruhig, dass sich Herr Boavista ausgesprochen kooperativ
verhalten hat.« Dann schloss sie die Tür hinter sich.
    »Was hältst du von den beiden?«
    »Von einem 22-Jährigen, der für
ein paar einfache Fragen seine Anwältin mitbringt?« Paula nickte. »Nichts«, sagte
der Hauptkommissar. »Wir sollten sein Alibi überprüfen.«
     
    Marius kannte dieses Spiel mittlerweile und es nervte ihn. Schon zur
Begrüßung landete Kurts Hand krachend auf seiner Schulter, dass sie noch Minuten
später schmerzte. Das Feixen von Kurts Freunden machte es nicht besser. Ganz im
Gegenteil. Erneut versuchte Marius sich Kurts Gesellschaft zu entziehen, indem er
sich für die erste Übung einen anderen Trainingspartner suchte. Doch gleich danach
stand Kurt wieder breit grinsend vor ihm.
    »Ready to rumble?«, fragte der blonde
Hüne mit künstlich verstellter Bassstimme und zeigte zwei kräftige weiße Zahnreihen.
Marius verzog kurz den Mundwinkel, aber sein vorheriger Übungspartner hatte sich
wegen einer Erkältung inzwischen verabschiedet. Ihm blieb nichts weiter übrig, als
sich vor Kurt aufzubauen und dem Trainer beim Vorspielen der Übung zuzuschauen.
Es ging darum, in einem ersten Schritt die Schläge eines Gegners mit den Unterarmen
abzuwehren und anschließend zu versuchen, ihn mit einem Gegenangriff außer Gefecht
zu setzen. »Seid vorsichtig dabei«, gab ihnen der Trainer mit auf den Weg.
    Marius übernahm zuerst den Part
des Angreifers.
    »Schön vorsichtig«, ermahnte ihn
Kurt und nahm die Unterarme schützend vor das Gesicht. Marius schlug zu, fand jedoch
keine Lücke in seiner Abwehr. Abweichend zur Vorgabe begann Kurt, Marius mit kurzen,
schnellen Schlägen aus der Deckung zu traktieren. Schließlich setzte er zum finalen
Schlag an, ein Treffer in der Magengrube ließ Marius zusammensacken. »Ups«, lachte
Kurt.
    Dann tauschten die beiden die Rollen.
Nun war es an Kurt zu versuchen, Marius Deckung zu

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