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Kölner Totenkarneval: Sandmanns zweiter Fall (German Edition)

Kölner Totenkarneval: Sandmanns zweiter Fall (German Edition)

Titel: Kölner Totenkarneval: Sandmanns zweiter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Keller
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ihm nicht. Ich will
wissen, wie er reagiert.«
    »Glaubst du, er wird sich mit dir
treffen?«
    »Ja.« Damit beendete Marius das
Gespräch und wählte gleich im Anschluss eine andere Nummer. Der BKA-Beamte meldete
sich augenblicklich. »Wir müssen uns treffen«, sagte der Detektiv nur.
    »Sie sind ein Spaßvogel. Erst setzen
Sie Himmel und Hölle in Bewegung, um wegzukommen, und jetzt wollen Sie mich wiedersehen.«
    »Ich vermisse Ihre Nähe, Goldberg.«
    »Ich weiß nicht, ob mir das ebenso
geht, Sandmann.«
    »Sie sind noch in Köln?«
    »Ja, aber verraten Sie mir, warum,
zum Teufel, ich Sie treffen sollte?«
    »Weil Sie meine Dateien zum 11.
November gesehen haben.«
    »Um fünf Uhr am Rheinpegel.«
    »Sie haben eine Schwäche für seltsame
Treffpunkte.«
    »Ich bin Agent«, sagte der BKA-Mann
lachend.
     
    Um fünf Uhr stand Marius Sandmann unter der Pegelanzeige am Rhein.
Um ihn herum eilten Touristengruppen vom Dom zu ihren am südlichen Rand der Altstadt
geparkten Reisebussen, einige Fahrradfahrer versuchten sich mit waghalsigen Manövern
durch die Menschenmengen hindurchzuschlängeln. Marius jedoch schaute auf das Wasser
des Flusses, der mit stoischer Gleichmütigkeit alles Treiben um ihn herum ignorierte
und stur nach Norden floss. Wie aus dem Nichts tauchte Goldberg neben ihm auf, die
Haare wie immer streng zurückgegelt und in seinem schwarzen Lodenmantel fast unsichtbar
in der Dunkelheit.
    »Gehen wir ein paar Schritte«, sagte
er, und gemeinsam setzten sie sich in Richtung Rheinauhafen in Bewegung. Erst hinter
den Reisebussen, als weniger Menschen um sie herum unterwegs waren und die Dunkelheit
dichter wurde, begann Marius zu reden. Er erzählte Goldberg, was er über Schuster
und Binhold herausgefunden hatte. Der BKA-Mann hörte ihm interessiert zu.
    »Eines muss man Ihnen lassen. Sie
sind hartnäckig. Und worin, glauben Sie, besteht der Zusammenhang zwischen diesem
Schuster und dem Attentat?«
    »Ich habe versucht, etwas über Rolf
Schuster in Erfahrung zu bringen, Einheit, Dienstgrad, Aufenthaltsort. Da ist nichts
zu machen. Offiziell gibt es ihn gar nicht.«
    »KSK also«, sagte Goldberg, »die
Kriseneinsatzkräfte.« Das erste Mal, seitdem Marius ihn kannte, wirkte der BKA-Mann
nachdenklich. »Das würde bedeuten, dass die Terroristen unsere Soldaten treffen
wollten. Ein guter Hinweis, er passt zu unseren bisherigen Ermittlungen.«
    »Inwieweit?«
    »Selbst wenn Sie das nicht gerne
hören: Es bedeutet, dass nur Ökçan als Täter infrage kommt. Wussten Sie eigentlich,
dass sein Freund Taner abgetaucht ist?«
    »Glauben Sie, er hatte etwas mit
dem Attentat zu tun?«
    »Ein plumper Versuch, Sandmann.
Sie wissen, dass wir von einem Einzeltäter ausgehen. Nein, aber ich glaube, dass
wir von Taner Caglar wieder hören werden.«
    »Sie meinen als Attentäter?« Goldberg
schwieg. Marius wechselte das Thema. »Haben Sie eigentlich die Überreste der Kostüme
zuordnen können?«
    »Die Untersuchungen laufen noch.«
    Marius blieb stehen und schaute
Goldberg überrascht an. »Sie präsentieren der Öffentlichkeit ein Ergebnis, während
Ihre Untersuchungen noch laufen?«
    »Es geht mehr darum, einige offene
Fragen zu beantworten. Wissen Sie, unter was für einem Druck wir stehen? Von der
Politik? Von der Öffentlichkeit? Wenn wir den Leuten erzählen, dass wir zwar glauben
zu wissen, was geschehen ist, doch unsere Testverfahren leider ein paar Wochen Zeit
brauchen – was glauben Sie, machen die Leute mit uns?«
     
    Als Marius gegen elf Uhr nachts die Wohnung der Kommissarin betrat,
sah er ein mattes Licht aus dem Schlafzimmer und schlich sich leise in das vordere
Zimmer, wo eine Flasche Wasser und ein Sandwich mit Salat auf ihn warteten. Daneben
ein kleiner Zettel, der ihm eine ›Gute Nacht‹ wünschte. Marius lächelte. Vielleicht
sollte er mit der Polizistin eine WG aufmachen. Er setzte sich auf die Couch und
fuhr den Laptop hoch, um E-Mails zu checken und ein paar Informationen zu sammeln.
Eine der Nachrichten in seinem Posteingang fesselte seine Aufmerksamkeit und er
las sie im kalten Schein des Bildschirmlichtes mehrere Male aufmerksam durch. Ihr
Inhalt war kurz und trocken. Sie enthielt nicht mehr als Namen, Einheit und derzeitigen
Aufenthaltsort von Rolf Schuster. Demnach war er seit dem 16. September im Grenzgebiet
zwischen Afghanistan und Pakistan im Einsatz, stationiert in Kunduz. Zwei Aspekte
machten diese Mail richtig interessant. Zum einen enthielt sie eine E-Mail-Adresse,
unter der Schuster

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