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Kölner Totenkarneval: Sandmanns zweiter Fall (German Edition)

Kölner Totenkarneval: Sandmanns zweiter Fall (German Edition)

Titel: Kölner Totenkarneval: Sandmanns zweiter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Keller
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in Kunduz zu erreichen war. Zum anderen stammte sie von Jan-Peter
Goldberg. Offenkundig zweifelte er inzwischen die eigenen Ermittlungsergebnisse
an. Zu gern hätte Marius seine Quellen unter die Lupe genommen. Er bedankte sich
kurz bei dem Beamten für die Infos, dann schickte er eine Nachricht an den KSK-Soldaten
Schuster, in der er ihm ein paar Fragen zu Anja Binhold stellte.
    Als er auf ›Senden‹ klickte, öffnete
sich die Wohnzimmertür. Paula Wagner betrat in Jogginghose und dickem Pullover den
Raum. Sie wirkte müde.
    »Danke für das Sandwich und das
Wasser.«
    »Gerne. Arbeitest du noch?« Marius
nickte. Er erzählte ihr von Schuster und seinem Treffen mit Goldberg. Paula setzte
sich neben ihn und ließ ihn zunächst zu Ende erzählen.
    »Nur, was sagt dir das jetzt alles?«,
fragte sie schließlich.
    »Dass Schuster und Binhold auf irgendeine
Weise in den Fall verstrickt sind. Das Mädchen ist kein Zufallsopfer gewesen.«
    »Könnte es einen Zusammenhang zwischen
dem Anschlag und einem der anderen Opfer geben?«
    Marius schüttelte den Kopf. »Da
war nichts.«
    »Dann musst du mit Schuster reden«,
stellte Paula Wagner sachlich fest. In diesem Augenblick teilte ein Signalton Marius
mit, dass er eine E-Mail erhalten hatte. Er schaute in sein Mail-Programm.
    »Wenn man vom Teufel spricht …«
Der Detektiv studierte die Mail kurz. Schuster hatte sich schnell aus Kunduz zurückgemeldet.
Ein paar allgemeine Sätze und Grüße an Anja Binholds Eltern. Marius antwortete ebenso
umgehend und bedankte sich für die rasche Reaktion. Wenige Sekunden später piepste
es wieder. Marius las Paula Wagner die kurze Mail vor: »Keine Ursache. Ich bin froh
über Ablenkung.«
    »Demnach ist Schuster in Kunduz?«
    »Vermutlich.« Nachdenklich blickte
der Detektiv auf den Bildschirm des Laptops. »Aber im Prinzip kann er diese Nachricht
von überall geschrieben haben.«
    »Vielleicht lässt sich herausfinden,
von wo sie kommt?«
    »Über die IP-Adresse müsste das
gehen«, antwortete der Detektiv. »Zumindest so ungefähr, und Asien als Eingrenzung
würde uns ja schon genügen.« Marius lächelte gequält. »Nur habe ich keine Ahnung,
wie ich das herausfinden kann.«
    »Kannst du mir die Adresse nennen?«
    Marius öffnete mit ein paar schnellen
Klicks den Header der Mail und zeigte dann mit dem Mauszeiger auf eine mit Punkten
unterteilte elfstellige Nummer, die sich Paula notierte. »Ich kenne vielleicht jemanden,
der uns helfen kann.«
    »Das wäre nicht schlecht«, antwortete
der Detektiv. Den Gedanken, dass sie dann immer noch nicht wussten, ob ihnen tatsächlich
Schuster geantwortet hatte, behielt er für sich.
     
    Marius erwachte, weil ihn jemand heftig rüttelte. Als er die Augen
aufschlug, erkannte er nach einem kurzen Moment der Verwirrung Paula Wagner, sie
hielt ihm ihr Smartphone vor die Nase.
    »Das solltest du dir ansehen«, sagte
sie nur. Marius nahm das Gerät. Auf seinem Bildschirm war eine YouTube-Seite zu
erkennen. Ein Video, das offenbar gerade abgespielt worden war. Marius drückte den
Reload-Button und nachdem ein kurzer Ring aus Strichen die Ladezeit angezeigt hatte,
spielte das Gerät das Video erneut ab. Ein Vermummter in einer Tarnjacke stand dort,
das Gesicht mit einer Sturmhaube maskiert, hielt eine Kölner Zeitung vom 11. November
in die Kamera und erklärte wortreich seine Absicht, an diesem Tag Unglück und Tod
über die Bewohner der Stadt bringen zu wollen. Dies, sagte er weiter, sei nur der
Beginn einer Reihe schrecklicher Anschläge, die das verderbte Europa ins Chaos stürzen
würden. Am Ende hob er die Hand zum Schwur. Dies alles, sprach der Mann pathetisch,
würde er tun, so wahr er Ali Ökçan heiße. Marius ließ das Smartphone sinken und
schaute Paula Wagner an. Dann griff er nach seinem eigenen Telefon, wenig überrascht,
dass er so früh am Morgen bereits drei Anrufe erhalten hatte. Alle vom Privatanschluss
der Ökçans. Er drückte die Rückruftaste, nach nur einem Klingeln meldete sich Alis
Mutter.
    »Sie haben das Video gesehen?«,
fragte sie nur. Marius bejahte. »Und jetzt?«
    »Sind Sie sich sicher, dass das
Ihr Sohn ist auf dem Video? Bild-und Tonqualität sind nicht die allerbesten. Vielleicht
ist es eine Fälschung?«
    »Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht,
was ich glauben soll. Dieser Mensch, er spricht nicht wie unser Sohn. Aber …«
    Marius hörte die leise, aber bestimmte
Stimme von Mustafa Ökçan auf seine Frau einreden. Dann meldete sich Alis Vater.
    »Herr Sandmann?

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