König 01 - Königsmörder
Tasche. »Mylord, ich werde Euch nicht enttäuschen«, versprach der fette Willer. »Wir werden diesen Missetäter stellen, Ihr habt mein feierliches Wort darauf. Das Königreich wird gerettet werden.«
Der Mann erwartete offenkundig irgendeine Art von Reaktion. Ein Kompliment möglicherweise oder eine von Herzen kommende Bekundung von Vertrauen und Dankbarkeit. Jarralt sah Frawley an. »Begleite ihn zurück zu seinem Quartier, aber nimm diesmal einen anderen Weg. Vermeide eine Begegnung mit den Wachen und anderen spätabendlichen Passanten.«
Frawley verneigte sich. »Mylord.« Er griff nach dem schwarzen, wollenen Ärmel des abstoßenden fetten Olks und zog ihn hinter sich her.
Jarralt sah ihnen nach und wartete, bis sie hinter einer Ecke verschwanden, dann zog er seinen Umhang ein wenig fester um sich und machte sich auf den Heimweg. Lächelnd gestattete er sich ein wenig von Ethiennes Optimismus, der ihn wärmte.
Bald. Bald jetzt, trotz Durms ermüdendem Festhalten am Leben, würden Bornes elender Sohn und der lästige Olk ihm auf Gedeih und Verderb ausgeliefert sein. Eine flüchtige Unannehmlichkeit, ein geringfügiger Aufruhr. Eine kurze Phase öffentlicher Trauer, dann würde ein neuer Tag heraufdämmern.
Verneige dich, du Volk von Lur. Mach Platz. Bezeige deine Ehrfurcht. Hier ist dein neuer Lehnsherr, König Conroyd der Erste.
Dathne stützte die Ellbogen auf ihren Esstisch und runzelte die Stirn. »Ich dachte, du magst meine Küche«, sagte sie. Sie klang verwirrt. Vielleicht ein wenig gekränkt.
Asher, der ihr gegenübersaß, betrachtete das Gemisch von Karotten, Spinat und würzigem Hackfleisch auf seinem Teller und verzog das Gesicht. »Entschuldige. Ich schätze, ich habe keinen großen Appetit.«
Sie griff nach dem Brot, brach ein Stück davon ab und tupfte den Rest ihrer Soße auf. »Was ist los?«
Er liebte es, sie beim Essen zu beobachten. So schnelle, präzise Bewegungen. Ihre ganze Ehrfurcht gebietende Persönlichkeit, konzentriert auf Geschmack und Beschaffenheit. »Heute Abend muss Wetter gemacht werden.«
Verstimmt wischte sie sich die Finger an ihrer Serviette ab. »Wenn dich das so sehr mitnimmt, dann geh nicht hin.«
»Dathne…« Er seufzte. »Nicht.«
»Ich werde nicht so tun, als gefiele es mir, nur weil du es so möchtest«, erwiderte sie spitz.
»Dir wäre es lieber, ich würde lügen?«
»Mir wäre es lieber, du würdest hierbleiben!«
»Ja, hm, mir auch, aber wir wissen beide, dass ich nicht bleiben kann.« Sie erhob sich von ihrem Platz und begann die Teller abzuräumen. »Du willst es nicht.«
Verdammt! Er war hierhergekommen, um Ruhe zu finden, nicht um sich Vorwürfe machen zu lassen. Er stand auf. »Ich kann das nicht, Dathne. Nicht heute Abend.«
Sie war noch vor ihm an der Tür, drückte sich dagegen und breitete die Arme aus. »Warte. Warte.« Sie legte die Hände auf seine Brust. »Es tut mir leid. Geh nicht. Nicht bevor du gehen musst. Ich wollte nicht nörgeln. Es ist nur… Ich mache mir Sorgen um dich.«
Sein Herz unter ihren Händen schlug hart und schnell. »Ich weiß. Aber mit ein wenig Glück werde ich nicht mehr lange etwas damit zu tun haben müssen. Jetzt, da Durm die Hürde genommen hat…«
»Steht es fest? Nix denkt, dass er wieder vollkommen genesen wird?« »Er hat… Hoffnung.«
Er beobachtete das Aufschimmern von Zweifel in ihrem Blick. Sah sie Luft holen, um weitere vertrackte Fragen zu stellen, die er nicht beantworten konnte, ohne ihr weitere Lügen aufzutischen. Er gebot ihrem Mund auf die einzige Weise Einhalt, die ihm einfiel – mit seinem eigenen.
Erschrocken krampfte sie die Finger zusammen und umklammerte sein Hemd. Er hörte ihren gedämpften Protest. Spürte, wie sie sich versteifte und Anstalten machte, sich loszureißen. Von einem leichten Schwindel befallen, legte er die Arme um sie und presste sie fest an sich. Sie schmeckte nach Wein und Gewürzen und Überraschung. Gerade als er dachte, er habe sie vollkommen missverstanden, habe alles ruiniert, ergab sie sich. Wurde in seinen Armen weich. Erwiderte seinen Kuss voller Leidenschaft.
Als sie sich endlich voneinander lösten, starrte sie ihn atemlos an. Er brachte ein Lächeln zustande. »Du wirst mich jetzt doch nicht schlagen, oder?« Ihre weichen Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. »Ich sollte es tun.« »Weil ich mir Freiheiten herausgenommen habe? Ja. Wahrscheinlich. Vor allem, da es mir nicht leidtut.« Jetzt verblasste sein Lächeln. »Tut es dir leid?« Sie
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