König 01 - Königsmörder
nun lass mich allein, damit ich mich wieder diesen elenden Büchern zuwenden kann. Wenn du dich nützlich machen willst, geh an meiner Stelle zu Durm. Grüß ihn von mir. Bring bei Nix in Erfahrung, welche Fortschritte seine Genesung macht.«
Asher erhob sich und eilte auf die Tür zu, erpicht darauf, seiner Wege zu gehen. »Und wenn Durm fragt, wann er Euch sehen wird?«
»Bald«, antwortete Gar. Dann griff er nach seiner Schreibfeder und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf seine Pergamente. »Sag ihm, dass er mich bald sehen wird. Und, Asher?«
Eine Hand auf dem Türknauf drehte er sich um. »Ja?«
»Sag Nix, er solle ihm die Nachricht über meine Familie schonend beibringen.« »In Ordnung«, erwiderte er nach einem Moment des Schweigens, dann zog er die Tür sachte hinter sich zu.
Morg funkelte den rückgratlosen jungen Pother an, der versuchte, ihm einmal mehr eine Dosis von irgendeinem Kräuterzeug aufzudrängen. »Wenn Ihr nicht Ohren haben wollt wie ein Hase, schlage ich vor, Ihr verschwindet!« Der Schwachsinnige erbleichte. »Es tut mir leid, Herr, es sind Pother Nix Anordnungen.«
»Dann holt mir Pother Nix her, damit ich seine lächerlichen Anweisungen aufheben kann!«
»Herr«, sagte der Schwachsinnige kraftlos und huschte davon.
Stöhnend ließ Morg sich wieder in seine Kissen sinken. Verdammt sei dieser zerbrochene Körper. Nachdem Durm endlich besiegt, sicher zum Schweigen gebracht und wieder in sein Gefängnis gesperrt war, hatte er geglaubt, der Sieg sei ihm sicher.
Aber nein. Gekettet an die Launen einer körperlichen Existenz, war er noch immer schwach. Noch immer eine Geisel. Zweimal an diesem Morgen hatte er versucht, sich zu erheben, und zweimal hatten Durms verwüstete Überreste ihn besiegt. Die Situation war unerträglich. Es musste einen anderen Weg geben…
Die Tür wurde geöffnet, und Nix trat ein. Er wirkte verstimmt. »Durm, ich muss darauf bestehen, dass Ihr mein Personal nicht einschüchtert. Sie handeln lediglich auf meine Befehle. Wünscht Ihr, zur Gänze zu genesen, oder nicht?« Morg bleckte die Zähne. Er hatte keine Zeit zu einer gänzlichen Genesung. Dieser Körper war alt und geschwächt, zuerst von Maßlosigkeit, jetzt von Verletzungen. Und er hatte viel zu lange an diesem Ort verweilt.
In der Tür hinter dem Pother lungerte unbemerkt der olkische Schoßhund des Krüppels Gar herum. Er hob die Hand. »Was macht der hier?«
Nix drehte sich um. Sah den Emporkömmling und geriet in Rage. »Ich habe Euch befohlen, draußen zu warten, Asher! Der Meistermagier ist noch nicht bereit für Be…«
»Tut mir leid, aber ich habe Befehle vom König«, erklärte der Emporkömmling halsstarrig. »Eine Nachricht.«
Da Durm angeblich nichts von Bornes Tod wusste, bemühte Morg sich in seinen Kissen um eine aufrechtere Haltung und ließ seine Stimme erzittern. »Von Borne? Ich verstehe nicht. Warum überbringt er mir seine Nachricht nicht persönlich?«
Als Nix ihm einen mörderischen Blick zuwarf, trat der Olk vor. »Es ist in Ordnung, Nix. Gar hat gesagt, wir sollen es ihm erzählen.«
Morg ließ seine Stimme schwach werden. »Mir erzählen? Mir was erzählen?« Nachdem sein Zorn solchermaßen besänftigt war, stieß der Pother einen Seufzer aus und faltete die Hände. »Es tut mir leid, Durm. Wir haben die Neuigkeit vor Euch verborgen gehalten, weil wir befürchteten, es könne zu unerträglich für Euch sein. Borne ist tot. Die Königin ebenfalls und Prinzessin Fane.« »Tot?«, flüsterte Morg und ließ Durms Trauer in seine Augen steigen. Auf seine Wangen tröpfeln. »Nein… nein… möge Barl uns barmherzig sein…« »Gar ist jetzt unser König«, murmelte Nix. »Unter seiner Schirmherrschaft ist die Mauer sicher.«
Ja, aber
warum?,
wütete Morg hinter seiner Maske aus Tränen.
Wie,
wenn seine Magie doch schon vor langer Zeit hätte sterben sollen? »Der arme Junge. Verwaist und gekrönt zu werden in so schneller, unfreundlicher Abfolge«, erklärte er gebrochen. »Ich muss ihn sehen. Ich flehe Euch an, Nix, Ihr müsst sofort nach ihm schicken. Ich werde nicht ruhen, bis ich…«
»Es tut mir leid, Herr«, sagte der olkische Emporkömmling. »Ich bin hier, um Euch von Eurer Majestät zu grüßen und auszurichten, dass er bald kommen wird.«
»Aber nicht jetzt?« Morg wischte sich Durms Tränen von den Wangen und ließ sich, gebrechlich und bejammernswert, in seine Kissen sacken. »Warum nicht jetzt? Ist das Wettermachen zu hart für ihn? Hat seine Magie
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