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König 01 - Königsmörder

König 01 - Königsmörder

Titel: König 01 - Königsmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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hergerissen zu sein zwischen Furcht und Zorn. »Man bringt es den Olken von der Wiege an bei: Wir haben keine Magie. Also, woher ist Eure gekommen, wenn nicht vom König?«
    »Ich weiß es nicht, und es kümmert mich auch nicht! Ich weiß nur, dass Gar geschworen hat, mich zu schützen, sollte die Wahrheit herauskommen. Nun, Pellen, sie ist herausgekommen. Und statt Euch aufzuführen wie der Hauptmann der Stadtwache und den König selbst zu fragen, ob ich die Wahrheit sage oder nicht, lauft Ihr wie Conroyd Jarralts Schoßhündchen umher! Ihr glaubt seinem Wort, ohne es zu hinterfragen – dem Wort eines Mannes, der mit Magie foltert. Eines Mannes, der während des größten Teils seines Lebens die Krone dieses Königreichs begehrt hat. Der so ziemlich alles tun würde, schätze ich, um sie Gar vom Kopf zu reißen und sich selbst aufzusetzen.«
    Orrick funkelte ihn wutschnaubend an. »Ich bin keines Mannes Schoßhund!« Obwohl seine Muskeln schrien, zwang Asher sich auf die Knie. Er umklammerte keuchend die Gitterstäbe und sah Pellen Orrick direkt ins Gesicht. »Beweist es.« Orrick schwieg, während tausend Gedanken hinter der gläsernen Oberfläche seiner Augen abliefen. Langsam machte die kategorische Ablehnung in seinen Zügen wachsamem Argwohn Platz. »Warum sollte ich das tun? Ihr seid derjenige, der im Gefängnis sitzt, nicht ich.«
    »Heute«, stimmte Asher ihm zu. Er fühlte sich krank. »Aber wenn Ihr diese Ungerechtigkeit hinnehmt, ohne einen Finger dagegen zu erheben, wird kein Olk in ganz Lur mehr sicher sein. Begreift Ihr denn nicht, Pellen? Wenn Jarralt es wagt,
mich
mit Magie zu verletzen, wen von uns wird er dann nicht anrühren?« Immer noch argwöhnisch, klopfte Orrick mit einem Knöchel auf seine Lippen. »Ihr müsst verstehen, Asher. Was Ihr behauptet, übersteigt das Maß aller Dankbarkeit.«
    Es war ein Kampf, aber er sprach mit fester Stimme. Er war so nah daran zu betteln – und er hatte noch nie in seinem Leben um etwas gebettelt. »Das kann ich nicht ändern. Was ich getan habe, habe ich für Gar getan und für das Königreich. Ich schwöre es. Pellen, Ihr kennt mich. Ihr
kennt
mich. Ich bin kein Verräter.« Wie das erste schwache Leuchten von Sonnenlicht auf Schnee wurden Orricks Züge weicher. »Ich gestehe, dass ich vor dem heutigen Tage laut gelacht hätte, hätte Euch irgendjemand als solchen bezeichnet.« Asher schluckte. »Und nichts hat sich geändert. Aber ohne Eure Hilfe werde ich es niemals beweisen.«
    »Lord Jarralt hat mir strikt befohlen, diesen Wirrwarr für mich zu behalten«, sagte Orrick stirnrunzelnd. »Ich habe Anweisung, keinen Fuß aus dem Wachhaus zu setzen, bis er zurückkommt.«
    Er hatte nie gewusst, dass Hoffnung so schmerzen konnte. »Dann schickt Gar eine Nachricht. Privat und versiegelt. Wenn Ihr ihn bittet, wird er kommen. Er wird diese Geschichte in Ordnung bringen, ich weiß es. Er hat es versprochen.« Orrick wandte sich von der Zelle ab. Eine Hand auf den Riegel der äußeren Tür gelegt, sagte er, ohne sich umzudrehen: »Ich verspreche nichts.«
    »Aber Ihr werdet es versuchen?«
    Der längste Augenblick des Schweigens, den er je durchlebt hatte. Eine winzige Neigung von Pellen Orricks Kopf. Weiße Knöchel auf dem Türriegel. »Ja, Asher. Ich werde es versuchen.«
    Als Conroyd Jarralt in den Turm zurückkehrte und in Gars Bibliothek geführt wurde, war er nicht allein; Holze stand neben ihm. Ein Blick auf ihn, und Gar wusste, dass Conroyd alles erzählt hatte. Mit grimmigen Augen, den Mund zu einer dünnen, unversöhnlichen Linie zusammengepresst, hatte der königliche geistliche Berater nur noch wenig von einem freundlichen, herzlichen Barlsmann. Stattdessen sah er aus wie ein Mann aus Eisen, an dem alle Sanftheit zersplittern musste.
    Förmlich an den Stuhl gekettet durch Holzes harten, durchdringenden Blick, hatte Gar das Gefühl, kleiner zu werden. Schwächer. Zu straucheln. In der Zeit zwischen der rüden Art, wie Jarralt ihn geweckt hatte und diesem Moment war es ihm gelungen, seinen durcheinandergeratenen Verstand zu sammeln. Das Entsetzen zu ersticken und Mut aufzubauen. Sollte Conroyd sich doch aufplustern und alle schikanieren, wie es ihm gefiel, er war nicht der König. Seine Drohungen waren das Schwadronieren eines Mannes, den durch kreuzte Pläne aus dem Gleichgewicht gebracht hatten, mehr nicht. Kein Dorane, der ein Gewissen besaß, würde daneben stehen und ihm gestatten, unschuldige Olken abzuschlachten. Kein Geistlicher, der Barls

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