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König 01 - Königsmörder

König 01 - Königsmörder

Titel: König 01 - Königsmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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barmherzige Lehren befolgt hatte, würde derart unzivilisierte Zwistigkeiten dulden. Holze würde sich niemals auf Conroyds Seite stellen. Holze würde verstehen, dass das, was sein König getan hatte, zum Wohle aller getan worden war.
    Oder zumindest redete er sich das ein, während er badete, sich ankleidete und sein Gleichgewicht wiederfand. Aber jetzt saß Holze hier vor ihm, und all seine Gedanken standen ihm deutlich ins Gesicht geschrieben.
    »Eure Majestät«, sagte er. »Ich weiß kaum, wo ich anfangen soll.« Gar stand auf. Es musste noch Hoffnung geben. »Holze. Efrim. Ich dachte, gerade Ihr würdet verstehen.«
    »Was verstehen?«, fragte der Geistliche, und seine Stimme klang wie ein Peitschenschlag. »Dass Ihr persönlichen Ehrgeiz über einen heiligen Eid gestellt habt? Dass Ihr auf der Jagd nach weltlicher Macht zur Ketzerei angestiftet habt? Dass Ihr Euch verschworen habt, um den Lauf von Gesetz und Gerechtigkeit, sogar von Barls heiligem Wort zu entstellen, das aufrechtzuerhalten Ihr geschwo– ren habt? Nein, Herr. Ich verstehe nicht. Ich werde nie verstehen. Und ich preise Barl, dass Euer Vater den Tag nicht erlebt hat, an dem sein Sohn solche Sünden gegen das Königreich begangen hat, in dessen Dienst er sein Leben gestellt hat.« »Wie kann die Wahrheit Ketzerei sein?«, fragte er. »Holze, versteht Ihr denn nicht? Wir haben eine Lüge gelebt, wir alle. Die Olken besitzen Magie. Nachdem wir das erfahren haben, wie können wir da guten Gewissens…«
    »Die Frage olkischer Magie ist unerheblich!«, unterbrach Holze ihn. »Die einzige Richterin des Gewissens ist die Gesegnete Barl mit ihren Gesetzen, und diese Gesetze sind, was das betrifft, kristallklar. Die Magie ist den Doranen vorbehalten, den Bewahrern von Barls Königreich. Als König ist Euch dieses Land nur geliehen. Eine Leihgabe, die Ihr schmählich verraten habt.« Gar blickte zwischen Holze und Conroyd hin und her. Bis jetzt hatte er nie geglaubt, dass Hass etwas sein könnte, das man schmeckte, wie Wein, der im Krag sauer geworden war. »Meinen Glückwunsch, Conroyd. Irgendwie ist es Euch gelungen, einen guten Mann für Eure betrügerischen Zwecke einzuspannen.«
    Conroyd lächelte. »Der einzige Betrag war Eurer. Jetzt haltet den Mund. Wir brauchen von Euch nicht mehr als eine Unterschrift auf diesen Proklamationen. Eure Ansichten haben kein Gewicht mehr in diesem Königreich.« »Während die Euren die ganze Schwere einer Krone angenommen haben?« »Zu gegebener Zeit.«
    Der Bastard war unaussprechlich selbstgefällig. Gar, dem übel war und dem das unklugerweise eingenommene Frühstück im Magen rebellierte, streckte die Hand aus, um die erste Rolle Pergament entgegenzunehmen. Er löste das Band und las den Inhalt.
    Er blickte auf. »Das kann ich nicht unterzeichnen.«
    Holze tauschte einen Blick mit Conroyd. »Warum nicht?«
    »Weil es eine Lüge ist!«, sagte er und warf das Pergament beiseite. »Asher hat meine Magie nicht gestohlen. Es hat keine olkische Verschwörung gegeben, um mich vom Thron zu stürzen oder die doranische Macht im Königreich an sich zu reißen. Asher hat getan, was er getan hat, weil ich ihn darum gebeten habe, und aus keinem anderen Grund! Ist es nicht genug, dass Ihr wollt, dass ich ihn töte? Muss ich auch sein Andenken töten und all das Gute, das er getan hat?« »Wenn Ihr das Schriftstück nicht unterzeichnet, öffnet Ihr der Möglichkeit Tür und Tor, dass irgendein irregeleiteter olkischer Narr die Gültigkeit seiner Verurteilung infrage stellen könnte«, erwiderte Conroyd. »Er ist beliebt, dieses Ungeheuer, das Ihr geschaffen habt. Um ihn zu Fall zu bringen, müsst Ihr ihn schwärzer malen, als er sich selbst gemalt hat, und auf diese Weise sicherstellen, dass man sich nicht mit Liebe an ihn erinnert, sondern mit Verachtung. Sein Niedergang muss bis ans Ende der Zeiten wie ein Leuchtstrahl scheinen, eine Warnung an alle Olken, die es wagen könnten, den Frieden dieses Königreichs zu stören.«
    Statt mit Conroyd Jarralt zu sprechen, hätte er ebenso gut gegen eine Wand anreden können. Er sah Holze an. »Erkennt Ihr denn nicht, dass dies falsch ist? Wie könnt Ihr das unterstützen? Von mir verlangen, es zu unterstützen? Ich dachte, Ihr liebtet mich!«
    »Ich liebte einen Jungen, der seine Familie liebte«, sagte Holze ungerührt. »Ich liebte einen Mann, der dieses Königreich liebte, der Unglück mit Tapferkeit ertragen und sein Leben im Dienst anderer verbracht hat. Den Mann, den ich heute

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