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König 01 - Königsmörder

König 01 - Königsmörder

Titel: König 01 - Königsmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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die Magie singen. Gemäß des Aushangs vor der Palasthalle, wo die königliche Familie in allem Prunk aufgebahrt war, ging die öffentliche Aufbahrung um sechs Uhr zu Ende. Asher stand im Schatten einer tief im Mauerwerk eingelassenen Tür und lauschte auf den klagenden Protest der Nachzügler, während Royce und Jolin, die diensthabenden Wachen, sie freundlich, aber entschieden hinauskomplimentierten. Es war fast halb sieben. Nachdem er einen ganzen Tag in Beratungen festgesessen hatte, war er müde. Hungrig. Erschöpft über jedes erträgliche Maß von den Problemen anderer Menschen und erfüllt von Furcht bei dem Gedanken an das Wettermachen, das am Abend bevorstand. Ihm wäre gewiss der eine oder andere Ort eingefallen, an dem er lieber gewesen wäre. Aber er war hier.
    Mit tränenüberströmtem Gesicht gingen die Nachzügler an ihm vorbei, ohne etwas zu sehen. Er wartete, bis alle fort waren, dann trat er aus seinem Versteck hervor.
    »Das ist nicht nötig«, sagte er zu Royce und Jolin, als sie vortraten, um die Doppeltüren der Halle zu schließen. »Geht nach Hause. Ich werde Wache stehen, bis die nächste Schicht eintrifft.«
    Überrascht sahen sie ihn an. »Seid Ihr Euch sicher?«, fragte Royce. Er zwang sich zu einem Grinsen. »Wann habt Ihr je erlebt, dass ich mir nicht sicher gewesen wäre, hm? Geht nur. Verschwindet. Oder ich werde Euch wegen Ungehorsams bei Orrick anzeigen.«
    Jolin grinste zurück. »Nicht nötig. Wir sind schon weg. Wie wär's, wenn Ihr Euch später auf einen Humpen Bier zu uns in die Gans gesellen würdet? Oder seid Ihr jetzt zu vornehm, Meister Olkentribun?«
    »Nicht zu vornehm. Nur zu beschäftigt. Trinkt ein Glas auf mein Wohl.« Lachend verpflichteten sie sich, um seinetwillen zu leiden, und eilten davon. Einen Moment lang sah er ihnen voller Neid nach, dann trat er in die große Halle, in der Gars Familie in stummer Pracht aufgebahrt lag.
    Der Raum wurde von Glimmfeuer beschienen, das schwache Schatten warf und den Tod sanfter wirken ließ. In der Mitte der Halle standen drei mit Samt verhüllte Bahren: Borne, Dana, Fane. Dunkelrote Seile teilten den Bereich ab und schützten die Toten vor übertriebenen Trauerbekundungen. Ihre Gesichter waren unbedeckt und heiter, ihre Körper unter einer Fülle von Gewächshausblüten verborgen, deren Duft die Luft mit Sommer erfüllte.
    Er fror plötzlich und schauderte. Dann ging er zu Borne hinüber und zwang sich, in das ausdruckslose, leere Gesicht zu schauen. Das Haar des Königs war wieder goldfarben. Gesäubert mit Seife oder Magie. Von Erleichterung erfüllt, wurde ihm klar, dass ein Teil von ihm Blut erwartet hatte. Wie töricht.
    Er holte tief Luft und stieß sie dann langsam durch zusammengebissene Zähne wieder aus. »Nun, Eure Majestät, es geht um Folgendes. Ihr seid tot. Der verflixte Durm hat sich, was das angeht, immer noch nicht entschieden. Gar versucht, sich einen Reim auf Eure seltsame Wettermagie zu machen, während er sich ihrer bedient. Und ich… ich sehe und tue Dinge, die keinen Olk etwas angehen sollten. Es ist alles ein elendes Durcheinander, nicht wahr?«
    Die Decke der Halle war so hoch, dass seine Stimme ein Echo hatte. Seine Kehle fühlte sich wund an, und ihm war eng um die Brust. Neben seinem Auge zuckte ein Muskel.
    »Also. Ob Ihr tot seid oder nicht, Herr, Ihr müsst etwas tun. Er ist mein Freund, aber er ist Euer Sohn, und ich sage Euch auf den Kopf zu, dass ich nicht weiß, wie ich ihm helfen soll. Ich kann nicht beurteilen, ob er Eure Magie richtig handhabt oder nicht. Ich meine, es regnet. Es schneit. Es friert, wo es frieren sollte. Denke ich. Zumindest beschwert sich niemand. Aber es bringt ihn um. Er sagt, es sei normal, dass es weh tut, es sei der Preis, den er zahlen müsse. Aber muss es
so
schlimm sein? Das kann ich nicht glauben. Es ist so, als würde er bei lebendigem Leib verbrennen, als würde er von tausend Messern geschnitten. Er blutet und blutet. Wenn es so weitergeht, glaube ich nicht, dass er sich auch nur ein einziges Jahr halten wird, geschweige denn ein ganzes Leben lang. Und ich bin nutzlos für ihn, ich kann nur zusehen. Ihr habt mich gebeten, auf ihn Acht zu geben, und ich versuche es, aber… Ihr müsst mir sagen,
wie!«
    Keine Antwort. Er wandte sich leicht zur Seite und blickte stattdessen Dana und Fane an. Sie waren wieder so schön wie eh und je, und all die grausamen Entstellungen waren verborgen unter süßen Blättern in allen Farben des Regenbogens. Überhaucht von

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