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König 02 - Königsmacher

König 02 - Königsmacher

Titel: König 02 - Königsmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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einfach dir überlassen. In Ordnung?‹«
    Asher starrte ihn entsetzt an. Ein wandelnder
Geburtsfehler?
Wo war das hergekommen? War es der Branntwein, der ihm wilde Worte eingab, oder glaubte er das
wirklich?
»Gar, Ihr redet irr! Ihr könnt nicht…«
    »Gesegnete Barl, steh mir bei!« Gar erhob sich gefährlich taumelnd auf die Füße. »Ich bin der Olkentribun! Ich soll deinen Leuten
helfen,
Asher, nicht sie
töten«
    Die Sache geriet langsam außer Kontrolle. Wenn Gar nicht vorsichtig war, würde er wirklich noch über den Rand des Abgrunds stürzen.
    Asher stand langsam auf und nahm den Prinzen am Arm. »Ihr helft sehr wohl, Gar«, sagte er und schob ihn Zoll um Zoll zurück auf sicheren Grund. »Ihr wäret ein Narr, wenn Ihr anders dächtet. Diese Frau in der Halle der Gerechtigkeit, erinnert Ihr Euch an sie? Sie wäre heute im Gefängnis oder ruiniert oder beides, wäret Ihr nicht gewesen. Hört auf, Euch wegen des dummen Timon Spake den Kopf zu zerbrechen. Ihr habt ihn nicht getötet. Er hat sich verdammt noch mal selbst getötet, jedenfalls beinahe!«
    »Ich weiß!«, rief Gar. »Ich weiß, ich weiß. Aber ich hatte eine Chance, für ihn zu sprechen, und ich habe es nicht getan. Ich bin der Olkentribun, meine Aufgabe ist es, auf dein Volk aufzupassen. Ich hätte
irgendetwas
zu seiner Verteidigung sagen können, und ich habe geschwiegen.«
    »Was?
Was hättet Ihr sagen können? Vor Eurem Pa und seinem kostbaren Kronrat? Vor Pellen Orrick und all den anderen Olken? Wohlwissend, dass jedes Wort in diesem Raum von Lady Marnagh schriftlich festgehalten würde? Was hättet Ihr sagen können, um Timon Spake zu helfen, da er sich mit seinen eigenen Worten der Verdammnis anheimgegeben hat?«
    Plötzlich rückgratlos, sackte Gar auf die Knie und ließ sich dann ganz zu Boden sinken, wo er reglos liegen blieb. »Ich weiß nicht…«, flüsterte er. »Irgendetwas.«
    »Ach ja? Etwas wie: ›Barl hat sich geirrt, es ist ein dummes Gesetze Und was denkt Ihr, wäre dann geschehen, Ihr verrückter Narr? Wisst Ihr denn nicht, dass Conroyd Jarralt geradezu darauf
wartet,
dass Euch ein solcher Fehler unterläuft? Werdet erwachsen, Gar! Ihr mögt nicht über Magie gebieten, aber Ihr seid dennoch ein Dorane. Ein Dorane
königlichen
Geblüts. Und was ist die Aufgabe eines jeden Mitglieds der Königsfamilie? Der Schutz des Königreichs, es zu bewahren… selbst vor den Menschen, die darin leben. Selbst, wenn es weh tut wie Mord.«
    Gars Stimme war tonlos vor Schmerz. »Das ist es, was ich meine, Asher. Was gestern geschehen ist. Was ich getan habe - es mag dem Gesetz nach recht gewesen sein. Es mag notwendig gewesen sein. Aber es fühlt sich trotzdem an wie Mord.«
    Zu Ashers Entsetzen war Gars Stimme bei dem letzten Wort gebrachen. »Nein«, sagte er erschrocken. »Lasst das. Welchen Sinn hätte es, Tränen zu vergießen, hm? Welchen verdammten Sinn hätte das, Gar? Tränen bringen diesen Timon Spake auch nicht zurück, nicht wahr? Und sie werden seinem armen Vater ebenfalls nicht helfen.«
    Gar hörte ihm schon lange nicht mehr zu. Also stand Asher auf, ließ den Blick über die jetzt in tiefem Schatten versunkene Schlucht hinwegschweifen und wartete, bis das harsche, keuchende Schluchzen verklungen war. Am Himmel wurden die ersten Sterne sichtbar, und die ersten weittragenden Jagdrufe der Eulen zerrissen die Stille.
    Eine Hand immer noch vorm Gesicht sagte Gar: »Ich habe heute Morgen zwei Briefe erhalten, die dich betreffen, bevor wir…« Er räusperte sich. »Zwei Briefe, noch bevor die Sonne richtig am Himmel steht?«, fragte Asher. »Hah. Man sollte denken, die Menschen hätten Besseres mit ihrer Zeit anzufangen, meint Ihr nicht auch?«
    »Der erste kam von Gildemeister Norwich Porter, der dich unter anderem wegen deines rüden, arroganten und respektlosen Tons ihm gegenüber anprangert. Und zwar sei es um ein nichtiges Missverständnis im Wachhaus in der vergangenen Nacht gegangen.«
    Asher schnaubte. »Das einzige Missverständnis, dem dieser aufgeblasene alte Kauz aufgesessen ist, war seine Annahme, ein blendender Titel und ein paar Fetzen von totem Tierhaar, das er sich auf sein Wams genagelt hat, könnten mich vor lauter Ehrfurcht in der Erde versinken lassen. Von wem war denn der andere Brief?«
    Gar hob den Kopf. »Hauptmann Orrick. Er hat mir zu meiner jüngsten Wahl meines Vizetribuns gratuliert. Er meint, du seist tüchtig, energisch und eine große Hilfe gewesen, als es in der vergangenen Nacht darum ging, eine

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