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König 02 - Königsmacher

König 02 - Königsmacher

Titel: König 02 - Königsmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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angefasst hat. Wie Ihr sehr wohl wisst, hat er bisweilen einen… zweifelhaften Sinn für Humor.«
    »›Zweifelhaft‹, Eure Hoheit?« Darran rümpfte die Nase. »Ich möchte bemerken, dass ›zweifelhaft‹ ein zu milder Ausdruck dafür ist.«
Barl stehe mir bei!
»Das genügt jetzt, Darran. Ich bin nicht in der Stimmung für Wortklauberei.«
    Gekränkt ließ Darran den Kopf hängen. »Herr.«
    Gar blickte stirnrunzelnd auf seine staubigen Stiefel hinab. Trotz eines gewissen nagenden Unbehagens hatte er sich auf diese Unternehmung gefreut. Am vergangenen Abend hatte sein Vater es als »ein wunderbares Abenteuer« beschrieben. Als »eine Erfahrung, die ausgekostet sein will«. Und dann hatte er grinsend hinzugefügt: »Also, hinaus mit dir und koste es aus.« Und genau das war trotz aller Nervosität auch seine feste Absicht. Aber dann war da das unheilschwangere Geständnis seiner Mutter gewesen, und jetzt
dies.
    Zum Kuckuck mit Asher. Und mit Willer. Idioten, alle beide. Nach all dieser Zeit sollte man meinen, sie hätten einen Weg gefunden, miteinander zurechtzukommen. Oder sich zumindest auf eine Weise zu zanken, die
ihm
kein Ungemach bereitete. Er nahm noch einen Schluck Wein.
    »Um offen zu sein, Darran, ich sehe keinen Sinn darin, diese bedauerliche Angelegenheit weiter in die Länge zu ziehen. Je weniger Worte darum gemacht werden, umso schneller kommen die Dinge wieder ins Reine und so weiter.«
    Darran war offenkundig anderer Meinung. Er senkte die spärlichen Brauen und schürzte die Lippen. »Selbstverständlich, Herr, wenn Ihr es vorzieht, den Fall für abgeschlossen zu erklären…«
    »Ich ziehe es vor.«
    »Ich verstehe, Herr.«
    Gar, der plötzlich Gewissensbisse bekam - schließlich hatte Darran nicht ganz Unrecht -, schlug einen sanfteren Tonfall an. »Schaut, ob Recht oder Unrecht, was geschehen ist, ist geschehen. Wir werden die beiden einfach nach besten Kräften voneinander fernhalten müssen, bis Willers gekränkter Stolz verflogen ist. Und es ist schließlich nicht so, als sei er
verletzt
worden oder irgendetwas. Ein wenig gebeutelt vielleicht. Aber nichts Lebensbedrohliches.«
    Darran schenkte ihm ein frostiges Lächeln. »Wie Ihr sagt, Herr.«
    Unerklärlicherweise weckte diese Bemerkung in ihm das Bedürfnis, sich zu verteidigen. »Um der Liebe Barls willen, Darran, wir haben beide Besseres zu tun, als uns mit derartigen Nichtigkeiten zu beschäftigen. Mich für meinen Teil langweilt die ganze dumme Angelegenheit. Behelligt mich nicht noch einmal damit.«
    Darran verneigte sich. »Eure Hoheit.«
    »Geht einfach… und entspannt Euch, Darran. Ihr seid die letzten Tage ständig auf den Beinen gewesen, und sobald wir erst Westjammer erreicht haben, wird es nur noch schlimmer werden. Nehmt Euch einen Moment Zeit, um die frische Landluft zu genießen. Ihr habt es Euch verdient.«
    Eine weitere Verbeugung. »Eure Hoheit sind zu freundlich.«
    »Ganz und gar nicht«, erwiderte Gar mit zusammengebissenen Zähnen. »Und nun lasst Euch nicht länger von mir aufhalten. Wenn man bedenkt, wie früh wir aufgebrochen und in welch zügigem Tempo wir geritten sind, habt Ihr sicher Hunger und Durst.«
    Für eine Entlassung war diese hier durchaus mild. Darran machte eine dritte Verbeugung - aufs Sorgfältigste darauf berechnet, Respekt zu übermitteln, in den sich eine tiefe, bekümmerte Enttäuschung mischte - und zog sich zurück. Kaum einen Moment später trat Asher ein. »Ihr habt die alte Krähe also beschwichtigt?«, fragte er, während er sich einen Kelch mit Wein füllte. »Ja. Und um Barls willen, hör auf, ihn so zu nennen!«
    Asher zuckte mit den Schultern. »Wenn Ihr es sagt.«
    »Das tue ich. Und was Willer betrifft…«
    »Was ist mit ihm?«
    »Ich möchte, dass du dich bei ihm entschuldigst.«
    Asher stand plötzlich stocksteif da. »Was? Warum? Wie oft muss ich es Euch noch sagen, Gar? Ich habe ihn nicht in diesem verdammten Lagerraum eingesperrt!«
    »Das behaupte ich auch gar nicht.«
    »Schön«, erwiderte Asher aufsässig. »Dann habe ich auch keinen Grund, mich zu entschuldigen, oder?«
    Gars Finger schlossen sich fester um den Stiel seines Kelchs, aber er verzichtete darauf, ihn nach Asher zu werfen. Der Wein war zu gut, um ihn zu verschwenden. »Es war unfreundlich und unnötig von dir, ihn in der Öffentlichkeit zum Gespött zu machen. Es schert mich nicht, wie lästig du ihn findest, du bist der Vizetribun. Die Menschen blicken zu dir auf. Du darfst nicht jeder unmäßigen Laune

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