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König 02 - Königsmacher

König 02 - Königsmacher

Titel: König 02 - Königsmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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Fortschritte, und ich fürchte, er wäre äußerst ärgerlich zu erfahren, dass ich dir Angst gemacht habe!«
    Sie war so zerbrechlich wie ein Spatz. »Nein, Mama. Behandle mich nicht wie ein Kind. Wenn ich zurückkomme, werden wir noch einmal darüber sprechen. Wir werden eine Möglichkeit finden, ihn zu entlasten, das verspreche ich. Du…« Lautes Gelächter, das zu einem heiteren Johlen anschwoll, lief durch die Menge, die sich versammelt hatte, um seinen Aufbruch zur Küste zu beobachten. Seine Mutter lockerte ihren Griff, und sie traten auseinander, um festzustellen, was den Aufruhr verursacht hatte.
    Asher kam auf seinem Pferd von den Lagerhäusern hinter dem Turm zurück. Vorn über den Sattel geworfen lag Willer, dessen wohlgerundete Kehrseite zitterte wie ein mit Satin bedeckter Wackelpudding, und seine kurzen Beine traten nach der unschuldigen Luft. Er kreischte.
    »Lasst mich runter! Tölpel! Idiot! Barbar! Lasst mich
runter!«
    Ohne ihn zu beachten, trabte Asher durch die Menge, deren Erheiterung weiter anschwoll. Schließlich hatte er den Fuß der Turmtreppe erreicht und hob die Zügel, womit er dem ungeduldigen Cygnet das Zeichen gab, stehen zu bleiben. Er grinste. »Hab ihn gefunden«, verkündete er und ließ Willer auf den geschotterten Boden rutschen.
    Gar seufzte. »Das sehe ich. Willer? Ich darf doch davon ausgehen, dass Ihr eine Erklärung habt?«
    Der Gehilfe seines Sekretärs torkelte, rotgesichtig und schnaufend wie ein Blasebalg, im Kreis und hätte sich mit seiner Verneigung um ein Haar zu Fall gebracht. Sein fleckiges Gesicht war trotz der frühen Stunde schweißüberströmt. »Eure Ho-Hoheit! Eure Majestät! Eure Hoheit!« Dann drehte er sich zu Asher um.
»Ihr!
Ihr habt das mit Absicht getan!«
    Asher verdrehte die Augen. Darran, der herangeflattert kam wie eine erzürnte Glucke, griff von hinten an. »Verlasst Euch darauf, Eure Hoheit, Willer sagt die Wahrheit! Asher hat vom Tag seiner Ankunft an weder mir noch meinem Personal auch nur einen
Brotkrumen
Respekt bezeigt! Er…«
    Willer, der seinen Platz nun vollends vergaß, unterbrach ihn. »Er hat mich in diesen Lagerraum eingesperrt, um mich danach vor allen zu beschämen!« Asher stieß einen zutiefst verärgerten Seufzer aus. Ohne auf Willer und Darran zu achten, sah er seinen Prinzen an. »Das habe ich nicht getan.«
    Gar, der das ganze Rudel plötzlich satthatte, hob wegwerfend die Hand. »Wir werden später darüber reden.«
    Willer kreischte. »Aber Eure
Hoheit…«
    »Später, habe ich gesagt!«, blaffte Gar ihn an. »Es wird Zeit für den Aufbruch.«
    Willer sackte in sich zusammen und verneigte sich. »Eure Majestät. Eure Hoheit.«
    Unsanft von Darran am Ärmel gezogen, zog sich der Gehilfe des Sekretärs zurück. Gar, der das Ganze noch immer beobachtete, lächelte schwach über den zornigen Blick, mit dem Willer den vollkommen ungerührten Asher versengte. Ein oder zwei Grad mehr an Hitze, und sein aufreizender Freund würde tot - und zweifellos schwelend - auf dem Boden liegen. Schließlich wandte er ihnen allen den Rücken zu und legte eine Hand auf die magere Wange seiner Mutter. »Sag dem König, dass ich ihn nicht enttäuschen werde. Sag ihm, er solle sich ausruhen und gesund werden. Das Königreich braucht ihn.«
    Sie legte eine Hand auf seine und sah ihn mit ihrer wiedergefundenen kühlen Strenge an. »Barls Segen sei mit dir, mein Junge. Du reist mit dem vollen Vertrauen deines Königs und deiner Königin.« Sie küsste ihn und trat, ein entschlossenes Lächeln auf den Lippen, zurück. Nur wenn er ihr tiefer in die Augen schaute, konnte er die unterdrückte Unruhe erkennen.
    »Wir sehen uns in einigen Wochen wieder«, versprach er; er wagte nicht, mehr zu sagen. Dann küsste er ihr die Hand, ließ sich sein Pferd bringen und schwang sich in den Sattel.
    Asher grinste. »Es besteht kein Grund zur Sorge, Eure Majestät. Ich werde ihn genau im Auge behalten und dafür sorgen, dass er sich nicht erkältet oder den großen Zeh anstößt.«
    »Ich weiß, dass Ihr das tun werdet«, erwiderte Dana. »Auf Wiedersehen, Asher.«
    Aus irgendeinem Grund zuckte Asher zusammen. Ein Flohbiss vielleicht, dachte Gar. Wenn es so war, dann geschah es ihm recht; der wutschnaubende Darran stand ihm noch bevor.
    Ashers Grinsen verblasste. »Auf Wiedersehen, Eure Majestät.« Eine Faust aufs Herz gedrückt, verneigte er sich.
    Wie eigenartig, durchzuckte es Gar. Diese Geste sah Asher, der jede öffentliche Zurschaustellung von Zuneigung

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