Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
König 02 - Königsmacher

König 02 - Königsmacher

Titel: König 02 - Königsmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
Vom Netzwerk:
Bannet hinüber, der in einem Zuber mit Wasser Maiskolben hütete und sich die fettigen Finger leckte. Fünf riesige Platten aufgeschnittenen Fleisches dampften auf dem Tisch neben ihm, und neben den Schalen mit Salaten lagen in heiße Tücher eingewickelte Brotlaibe. »Oy«, sagte er mit knurrendem Magen. »Stopf du dich ruhig voll, Flavy. Der Prinz ist fast ohnmächtig vor Hunger. Wie lange noch, bevor das hier fertig ist?« Flavy zuckte schuldbewusst zusammen und schmierte den Rest des Fetts auf seine Schürze. »Fünf Minuten, Asher.«
    »Jawohl, hm, wenn es fünfeinhalb sind, werden wir beide uns einmal unterhalten, ja?« Er stibitzte eine Scheibe Wildbret und machte sich lässig auf die Suche nach Willer.
    Die zimperliche kleine Meeresschnecke saß in der Reisekutsche und schrieb in ein großes, ledergebundenes Buch. Sein hysterischer Bericht über die historische Expedition wahrscheinlich.
    »Was wollt Ihr?«, blaffte Willer, die Feder über dem Pergament schwebend, sodass Tinte tropfte. Als er es bemerkte, zischte er und hantierte mit Salz und Löscher, um den schlimmsten Schaden zu beheben.
    Asher runzelte die Stirn. »Es kümmert mich nicht, was Ihr sagt; ich war nicht derjenige, der Euch in diesem verdammten Lagerraum eingesperrt hat. Wahrscheinlich habt Ihr Euch versehentlich selbst eingesperrt, als Ihr nach Keksen gestöbert habt, die Ihr Euch in die Taschen stopfen konntet.«
    Willer richtete sich auf. »Wie könnt Ihr es wagen! Ich bin kein Dieb! Ich bin in den Lagerraum gegangen, um…«
    »Glaubt Ihr, es interessiert mich, warum Ihr dort hineingegangen seid?«, fragte Asher ungeduldig. »Haltet einfach den Mund, damit ich mich entschuldigen kann, ja?«
    »Ihr wollt Euch entschuldigen?
Ihr?«
Willers Stimme troff von Verachtung. »Ihr kennt ja nicht einmal die Bedeutung des Wortes. Und warum sollte ich Eure Entschuldigung annehmen? Ihr habt ja nicht einmal…«
    »Noch ein Muckser von Euch, bevor ich fertig bin«, drohte Asher, »und Ihr werdet wissen, was Ihr mit Eurer verdammten Entschuldigung machen könnt. Verstanden?«
    Willer grinste höhnisch. »Ich weiß, was
Ihr
damit machen könnt. Wir wissen beide, dass es Euch nicht leidtut. Ihr kommt hier nur angekrochen, weil Seine Hoheit Euch dazu zwingt.«
    Ashers Finger umkrampften den Kelch jetzt so fest, dass er zu zerbrechen drohte. »Und woher wollt Ihr das wissen, hm? Habt Ihr mal wieder spioniert, Willer? Seid Ihr wie eine kleine Ratte umhergeschlichen und habt Gespräche belauscht, die Euch nichts angehen?«
    Eine fleckige Röte trat in Willers Wangen. »Ich weiß nicht, wovon Ihr redet.«
    Aha. Jetzt kamen sie der Sache langsam näher. Dies war erheblich besser, als sich zu entschuldigen. Grinsend stellte Asher einen Fuß auf die ausgeklappte Trittstufe der Kutsche, stemmte den Ellbogen aufs Knie und hielt Willer so in dem Wagen gefangen.
    »Ihr habt gedacht, ich würde es nicht bemerken, ja?«, sagte er beiläufig. »Und obendrein müsst Ihr geglaubt haben, ich sei blind wie eine Fledermaus und taub wie ein Stock. Eins muss ich Euch lassen, Willer. Ihr seid eine hartnäckige kleine Schnecke. Seit einem Jahr versucht Ihr jetzt, mir bei Gar Scherereien zu machen, nicht wahr? Oder bei Darran oder den Gildemeistern, beim Kronrat oder jedem anderen, der vielleicht bereit ist, auf Eure Lügen zu hören. Ihr lungert in Besprechungsräumen herum, wenn alle anderen bereits fort sind. Plaudert mit den Helfern und Ratgebern der Gildemeister. Werft verstohlene Blicke auf Nachrichten und Briefe, die nicht an Euch adressiert sind. Belauscht ›versehentlich‹ Gespräche, die nicht Eure Angelegenheit sind. Ihr sucht die ganze Zeit nach irgendetwas, das dazu führt, dass man mich hinauswirft oder Schlimmeres. Und Ihr haltet Euch für wunders wie klug, weil Euch niemand je draufgekommen ist. Nun,
ich
bin Euch draufgekommen, Willer. Ich müsste ein riesengroßer Dummkopf sein, um es nicht zu bemerken, und glaubt mir, das bin ich nicht.«
    Die fleckige Röte auf Willers Gesicht war einer kränklichen Blässe gewichen.
»Ihr
seid der Lügner. Ihr lügt immer. Das ist es, was Ihr seid. Ein abscheulicher, geborener Lügner.«
    Immer noch grinsend kippte Asher die letzten Tropfen Wein herunter und ließ den Kelch dann nachdenklich zwischen den Fingern baumeln. »Ihr müsst denken, ich sei genauso dumm wie Ihr selbst, Willer. Habt Ihr es immer noch nicht begriffen? Ihr könnt mir keinen Schaden zufügen. Nicht heute, nicht morgen, niemals. Und das nicht nur, weil

Weitere Kostenlose Bücher