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König 02 - Königsmacher

König 02 - Königsmacher

Titel: König 02 - Königsmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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weit hinter sich gelassen hatte, überließ das Plaudern Gar, Darran und Willer. Stattdessen saß er stöhnend ab und machte sich daran, die notwendigen Arbeiten zu überwachen, die Unterbringung der Pferde, das Unterstellen der Kutsche und der Wagen und die Sicherung der verschiedenen Kostbarkeiten, die sie den ganzen Weg bis zur Küste transportierten. Der Erste Stallbursche des Gasthauses war ein alter Kauz mit gebeugtem Rücken, der alles bereits gesehen und mindestens zweimal getan hatte und sich nicht im Geringsten beeindruckt zeigte von Prinzen und ihrem Gefolge. Das Einzige, was ihn möglicherweise interessierte, war die Qualität der Pferde. Diese entlockte ihm jedoch ein Lächeln, was kein Wunder war. Zufrieden und ohne Gewissensbisse überließ Asher Cygnet und Ballodaire den Untergebenen des alten Mannes. Hier bestand keinerlei Gefahr, dass die Tiere nur den zweitbesten Hafer oder nicht genug Heu bekamen. Nicht dass diese Gefahr sonst irgendwo gedroht hätte, aber es konnte nie schaden, sich davon zu überzeugen. Die Menschen waren im besten Fall unzuverlässig. Der Trick bestand darin, sie niemals in dem Glauben zu lassen, sie könnten einem eine Sardine zum Preis eines Hais verkaufen.
    Als er durch die Hintertür in die Gaststube trat, umfing ihn die inzwischen vertraute Aufregung, die Gars Anwesenheit unter dem bescheidenen Dach des Gasthauses verursachte. Von Rechts wegen sollte er dem Gelächter folgen und sich zu Gar, Darran, Willer und den Übrigen gesellen, aber er war einfach zu müde dafür. Stattdessen fragte er eine vorbeikommende Dienstmagd nach dem Weg zu dem privaten Salon des Prinzen, lehnte ihr Angebot, ihn zu begleiten, ab und ging die Treppe hinauf, erfüllt von der Hoffnung, dort Branntwein und einen bequemen Sessel vorzufinden.
    Westjammer. Morgen.

Im Salon war er erfreulicherweise allein, und er fand dort tatsächlich Branntwein und einen bequemen Sessel vor, neben einem Spinett, einem Esstisch aus poliertem Mahagoni und einem fröhlich prasselnden Feuer im Kamin. Er zog seine Stiefel aus, schenkte sich großzügig ein, warf sich in den nächststehenden Sessel und streckte die bestrumpften Füße dem Feuer entgegen.
    Westjammer. Morgen.
    Man stelle sich nur vor. Mehr als ein Jahr, in dem er geträumt und Pläne geschmiedet hatte, in dem er sich darauf gefreut hatte, Pa wiederzusehen, seinen Stolz und seine Freude darüber zu sehen, dass einer seiner Söhne seine Sache gut gemacht hatte -und jetzt, da der Augenblick unmittelbar bevorstand, hatte er Angst.
    Angst, Pa könne denken, das, was er in diesem Jahr zustande gebracht hatte, sei nicht genug. Angst davor, er könne denken, er habe sich verändert. Angst davor, dass seine Brüder aus reiner Bosheit und Gehässigkeit alles verderben würden. Angst, dass er doch nicht genug Geld gespart hatte und dass sich sein Plan eines Bootskaufs in nichts auflösen würde.
    Aber das war töricht. Er hatte mehr als genug Geld. Es wurde ihm nachgeschickt, zusammen mit all seinen anderen Besitztümern. Es musste so sein, denn der König hatte versprochen, sich darum zu kümmern. Und dann war da Gar. Er wünschte sich schon lange, er hätte Borne getrotzt und um sein Recht gekämpft, dem Prinzen vor ihrem Aufbruch aus der Stadt zu sagen, dass er sein Amt aufgeben würde. Dann hätte er nach dem sauberen Schnitt nach Hause zurückkehren können, wann er wollte. Er hätte die letzten langen Tage nicht damit zubringen müssen, den Schein zu wahren und sich vor Gars Enttäuschung zu fürchten und seiner Forderung, bei ihm zu bleiben. Denn er würde enttäuscht sein. Und er würde mit ihm streiten. Sie würden sich wahrscheinlich anschreien und im Zorn mit allen möglichen Dingen bewerfen. Nicht einmal seine Brüder konnten ihn so reizen, wie Gar es tat.
    Die Salontür wurde geöffnet, und Gar trat ein. »Da bist du ja.« Er bedankte sich bei der Dienstmagd, die ihm die Tür aufhielt, und ging auf die Flasche mit Branntwein zu. Die Magd knickste mit rosigen Wangen und zog sich leise zurück. »Ich hatte mich schon gefragt, wo du steckst.«
    Asher richtete sich ein wenig höher auf. »Ich habe ein wenig Kopfschmerzen. Der Trubel unten war mir zu viel.«
    Die Brandyflasche in der Hand drehte Gar sich zu ihm um. »Kopfschmerzen, ja? Das wundert mich überhaupt nicht. Weißt du, vor dieser Expedition hätte ich nie gedacht, dass man einem Mann auch zu Tode willkommen heißen könne.«
    Asher grinste flüchtig. »Sie sind so aus dem Häuschen, weil sie Euch

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