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König 02 - Königsmacher

König 02 - Königsmacher

Titel: König 02 - Königsmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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durchaus etwas an.« Ein Patt. Asher holte tief Luft und entspannte die zu Fäusten geballten Hände. Wenn er jetzt die Fassung verlor, würde alles nur noch schlimmer werden. »Lasst es gut sein. Ihr würdet es nur bereuen.«
    Gar lachte ungläubig. »War das eine
Drohung?«
    Zu spät begriff Asher seinen Fehler. Er hätte zu einer anderen Lüge Zuflucht greifen sollen. Statt zu leugnen, dass es ein Problem gab, hätte er ein weniger dramatisches erfinden sollen. Hätte irgendeinen Unsinn über ein wackeliges Wagenrad oder lockere Pferdehufe erzählen sollen. Über Hämorrhoiden. Irgendetwas, ganz gleich was. Stattdessen hatte er Gars ungeheure Neugier geweckt - die nichts als die Wahrheit befriedigen würde.
    Nun, es hatte keinen Sinn, sich darüber jetzt den Kopf zu zerbrechen. Dieses Boot hatte wirklich und wahrhaftig den Hafen verlassen.
    »Na schön«, sagte er tonlos. »Ihr wollt wissen, was mich quält? Ich werde es Euch verraten. Aber ich warne Euch: Es wird Euch nicht gefallen.«
    »Mir ist alles lieber, als dass du dasitzt und mir ins Gesicht lügst. Ich denke, ich habe etwas Besseres verdient.«
    »Jawohl«, antwortete Asher seufzend. »Das ist wahr. Also, es geht um Folgendes. Wenn wir das Fest der Meeresernte hinter uns gebracht haben, werde ich nicht mit Euch und den anderen nach Dorana zurückkehren. Mein Jahr ist wirklich und wahrhaftig abgelaufen, Gar. Ich werde nach Hause gehen. Nach Restharven.«
    Beide schwiegen, die Flammen im Kamin knisterten, und irgendjemand ging draußen mit klackern-den Absätzen durch den Flur. Plötzlich lachte Gar. »Sehr komisch, Asher. Was bezweckst du? Willst du mir einen falschen Schrecken einjagen, um mir dann die wirklichen schlechten Neuigkeiten beizubringen? Verschwende deine Zeit nicht und meine auch nicht. Man wird uns in Kürze das Abendessen bringen. Komm schon. Du bist doch sonst nicht so schüchtern. Erzähl mir, wo das Problem liegt, und wir werden gemeinsam eine Lösung finden.«
    Asher stellte sein Glas weg. »Ich bin nicht schüchtern, Gar. Ich werde weiterziehen.Tut mir leid.«
    Wieder Schweigen, länger diesmal. Gar holte bebend Luft. »Du Bastard!« Er hob die Hände. »Gar…«
    Gar sackte zurück. Sein Gesicht hatte alle Farbe verloren, und der Ausdruck in seinen Augen war unerträglich. »Nun, nun. Du weißt, ich rühme mich, ein recht guter Menschenkenner zu sein, aber du hast mich tatsächlich getäuscht. Herzlichen Glückwunsch. Ein Jahr als mein vertrauter Berater, meine unverzichtbare rechte Hand, und du hast nie von deinem tapferen kleinen Plan gesprochen, nach Hause zurückzukehren und Fischerboote zu kaufen. Kein einziges Mal. Nicht einmal flüchtig. Stattdessen hast du dir einen Weg in den Turm erschlichen. In die Stadt. In meine Pläne. Und du hast gelächelt und geschwiegen, während ich dir mehr und mehr Verantwortung übertragen habe. Mehr und mehr…
Vertrauen
geschenkt habe. Während ich deinen Lohn erhöht habe. Zweimal. Tage haben sich zu Wochen gedehnt, Wochen zu Monaten, und jetzt sitzen wir ein Jahr später in diesem Gasthaus. Und in all der Zeit, Asher, während du alle Gelegenheit auf der Welt hattest, hast du nicht ein einziges Wort darüber verloren, dass du fortgehen willst.«
    »Weil ich nicht gedacht habe, dass es notwendig wäre! Gleich als Ihr mir diese verwünschte Position gegeben habt, habe ich Euch
gesagt,
dass ich nicht länger als ein Jahr in der Stadt bleiben würde!« »Aber du bist länger als ein Jahr geblieben.« Gars Augen funkelten, und er sprach mit großer Bedächtigkeit. »Wie die Dinge liegen, bist du sogar erheblich länger geblieben. Der Jahrestag deiner Ankunft in Dorana ist gekommen und gegangen, Asher, ohne dass du eine Bemerkung darüber verloren hättest. Also, was sollte ich denken? Dass du es vielleicht vergessen hättest? Oder deine Meinung geändert?«
    »Nun, wenn es das ist, was Ihr gedacht habt, warum habt Ihr dann nichts gesagt? Warum habt Ihr mich nicht gefragt?«
    »Warum hätte ich das tun sollen? Es war an dir zu sprechen, Asher. Oder Schweigen zu bewahren. Und du hast geschwiegen und gleichzeitig mein Geld genommen. Natürlich bin ich zu meinen eigenen Schlüssen gekommen. Und was mehr ist, du hast auch Stillschweigen bewahrt, während wir über die Zukunft von Lur gesprochen haben. Wahrhaftig, vor nicht einmal drei Tagen haben wir Pläne für die Grundsteinlegung des neuen Gildehauses der Dachdecker besprochen. Erinnerst du dich? Die Zeremonie, bei der du an meiner Stelle eine

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