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König 02 - Königsmacher

König 02 - Königsmacher

Titel: König 02 - Königsmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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einen Rollwagen herein, auf dem eine entkorkte Weinflasche und mehrere Deckelschalen standen, von denen köstliche Düfte aufstiegen. Als es den Prinzen sah, machte es einen atemlosen Knicks. »Eure Hoheit, Herr, mit den besten Wünschen des Meisters und der Meisterin, Herr, hier ist das Abendessen für Euch und Euren Ratgeber, genau wie Ihr es gewünscht habt.«
    Gar nickte steif. »Meinen Dank an deinen Meister und die Meisterin.«
    Die Dienerin blickte nervös zwischen Gar und Asher hin und her, dann machte sie sich daran, den Tisch zu decken. Zuerst kamen die Speisen, dann der Wein, dann ein Gedeck, bestehend aus Glas, Messer, Gabel und Löffel. Als sie damit fertig war, wollte sie ein zweites Gedeck auflegen.
    »Vielen Dank«, sagte Gar. »Ich werde allein speisen. Du darfst dich zurückziehen.«
    Abermals sah sie blinzelnd zuerst Gar an, dann Asher, und eine tiefe Röte stieg ihr in die Wangen. »Ja, Herr, Eure Hoheit. Ich wünsche guten Appetit, Herr.«
    Sobald die Tür hinter ihr zufiel, nahm Gar am Tisch Platz, schenkte sich ein Glas Wein ein und hob den Deckel von der ersten Schale ab. Sie enthielt gedünsteten Lachs in Dillsoße.
    »Ich glaube, das Essen für das Personal wird in der Küche serviert«, sagte er kalt.
    Asher fuhr sich mit den Händen übers Gesicht. Nun, hatte diese Angelegenheit sich nicht in eine schöne Schweinerei verwandelt? Der verdammte Borne und seine verdammte Einmischerei… Er biss sich auf die Unterlippe, trat einen Schritt auf den Esstisch zu und räusperte sich. »Gar. Ich habe nie gesagt, dass ich diese Aufgabe für immer übernehmen würde. Das habe ich nie gesagt.«
    Der Prinz kostete von dem Fisch und erkundete den Inhalt der zweiten Schale: gebratene Ente. Die dritte Schüssel enthielt gartenfrische Gemüse, die in mit Kräutern gewürzter Butter schwammen. Er nahm sich etwas von beidem. »Mein Essen wird kalt.«
    Asher zog die Brauen zusammen. Der Prinz wollte also schmollen, ja? Verwöhnter, dummer Kerl, der er war. Er versuchte, so zu tun, als sei er der Geschädigte. Wobei er bequemerweise vergaß -und war das nicht typisch für Mitglieder der Königsfamilie -, dass andere Menschen ein Leben und Pläne hatten, die genauso wichtig waren wie ihre. Dass ihre Versprechen genauso viel galten.
    »Seid Ihr Euch sicher, dass der Tisch der Dienstboten nicht zu fein für meinesgleichen ist? Vielleicht sollte ich es in den Hundezwingern versuchen? Und feststellen, ob die Tiere einen Knochen übrig gelassen haben, den ich noch abnagen kann? Würde Euch das besser gefallen? Herr?«
    Gar spießte einen Pilz auf seine Gabel. Kaute. Schluckte. »Mir scheint, Asher, dass es dich nicht im Mindesten interessiert, was ich möchte. Ich schlage vor, dass du tust, was dir gefällt. Anscheinend ist es das, worauf du dich am besten verstehst.«
    So heftig, wie Asher die Salontür hinter sich zuschlug, war es ein Wunder, dass sie sich nicht aus den Angeln löste. Er stieg wieder in seine Stiefel und lief wütend den Flur entlang, die Treppe hinunter und hinaus in die Ställe, in denen er, wie er wusste, willkommen sein würde. Er scherte sich nicht um die Mahlzeit, die er versäumte. Er hatte den Appetit verloren. Den Appetit auf Essen, auf Freundschaft, auf alles. Er wollte nur noch nach Hause - und ein und für alle Mal alles hinter sich lassen, was mit den Doranen zu tun hatte. Sobald die Salontür sich schloss und er allein war, schob Gar seinen vollen Teller beiseite. Sein Magen rebellierte. Wenn er noch einen Bissen aß, würde er sich übergeben müssen.
    Dass sein Vater so etwas
tun
konnte. Dass er sich hinter seinem Rücken auf solche Weise mit Asher verschwören konnte. Dass Asher ein solches Geheimnis bewahren konnte. Es war so entwürdigend. So herablassend. So schmerzhaft. Er konnte sie förmlich vor sich sehen: die Köpfe zusammengesteckt, während sie Pläne zu seinem Schutz schmiedeten, den er nicht benötigte. »Armer Gar«, mussten sie geflüstert haben. »Er ist der Einzige, der für das Fest in Frage kommt, wir müssen ihn hinschicken, aber Barl weiß, dass es ein Risiko ist. Also sagen wir ihm nicht, dass Ihr fortgeht, ja? Er könnte sich womöglich furchtbar aufregen und alles verderben. Wir werden das Ganze als unser kleines Geheimnis betrachten.« - »Gewiss, Eure Majestät. Ganz wie Ihr wünscht, Eure Majestät.« - »Hervorragend, Asher, und hier ist noch eine Kleinigkeit für Eure Mühe…«
    Wie konnten sie ihm das antun? Wie konnte sein Vater das tun? Ihn zu

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