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König 02 - Königsmacher

König 02 - Königsmacher

Titel: König 02 - Königsmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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»Verdammt! Herr.«
    Der Ausdruck des Prinzen war kühl. Wachsam. »Solange seine Brüder leben, kann er nie wieder an die Küste zurückkehren.«
    Verdammt!
Das war es, was Dathne vorhergesehen hatte, als sie ihm mit solcher Zuversicht erklärt hatte, dass Asher zurückkehren werde. Nicht zum ersten Mal war er erleichtert, dass nicht er Jervals Erbe war, verflucht mit der Gabe, in die Zukunft zu blicken.
    Der Prinz sagte: »Wie geht es den Pferden?«
    Wut und Pflicht wetteiferten miteinander. Die Pflicht gewann, wenn auch nur um Haaresbreite. »Sie werden schon wieder, Herr. Mit der Zeit.« Gar ließ sich nicht täuschen. »Ich hätte sie geschont, wenn es möglich gewesen wäre, Matt.« Er deutete mit dem Kopf auf die Pritsche, auf der Asher auf dem Bauch lag wie ein Leichnam. »Ihn hätte ich auch gern verschont.«
    »Ja, Herr.«
    »Hier kann er nicht bleiben.«
    »Ich weiß, Herr. Ich werde dafür sorgen, dass er sicher in sein eigenes Bett gebracht wird, sobald er aufwacht.«
    Gar musterte ihn. »Du bist ein guter Mann, Matt. Ein guter Freund.«
    Die Worte drehten sich wie ein Messer in seinen Eingeweiden. »Ich versuche es zu sein, Herr.«
    »Er wird in der nächsten Zeit seine Freunde brauchen, denke ich. Er hat seine ganze Familie verloren.« Der Prinz schauderte. »Ich kann mir nicht vorstellen…« »Nein, Herr«, sagte Matt. Dann fügte er zögernd hinzu: »Herr, wenn Ihr es mir gestattet, das zu sagen, aber Ihr solltet ebenfalls im Bett liegen. Ihr seid genauso weit und so hart geritten wie Asher. Wenn Ihr die Wahrheit wissen wollt, Ihr seht ziemlich mitgenommen aus.«
    Gar lächelte. »Tue ich das?« Er drehte sich um. »Ich nehme an, du hast Recht. Zeig mir schnell die Pferde, dann mache ich mich auf den Weg.«
    Nachdem der Prinz seinen Ballodaire und auch Cygnet gesehen, mit Karotten gefüttert und getätschelt hatte, verließ er den stillen Stallhof. Matt sah ihm nach, dann zögerte er. Er hatte vorgehabt, bis zum Morgen zu warten, bevor er Dathne von Ashers Rückkehr berichten wollte. Es schien wenig Sinn gehabt zu haben, sie mitten in der Nacht in den Stall zu rufen, nur um ihr den schlafenden Asher zu zeigen. Aber jetzt…
    Sein Ruf stein lag verborgen in seiner Tasche, ein Zwilling des Steins, den Dathne trug. Er schloss die Finger fest um den kleinen Kristall und öffnete die Verbindung zwischen ihnen. Suchte ihren grimmigen, unruhigen Geist mit dem seinen und flüsterte ihren Namen.
    Eine halbe Stunde später kam sie, berstend vor Aufregung. Er kam ihr unter dem Bogengang des Stallhofs entgegen. »Wo ist er?«, verlangte sie zu wissen. »Seit wann ist er zurück?«
    Falls sie irgendein Unbehagen verspürte, ein Gefühl von Verlegenheit eingedenk der Art und Weise, wie sie und Asher auseinandergegangen waren, so ließ sie sich nichts davon anmerken. Aber andererseits hätte sie das ohnehin nicht getan. »Er ist vor kurzem angekommen. Dathne…«
    Sie runzelte die Stirn. Sie kannte ihn so gut; es wurde immer härter zu entscheiden, ob das eine gute Sache war oder eine schlechte. »Erzähl es mir.« Er wiederholte, was er von dem Prinzen erfahren hatte. Beobachtete sie genau, während sie die Neuigkeiten in sich aufnahm, hielt Ausschau nach einem noch so winzigen Hinweis auf Kummer. Doch er suchte vergeblich danach. Ihre Augen glänzten. »Die Bande, die ihn an die Vergangenheit gekettet haben, sind durchbrochen. Jetzt gehört er uns.«
    Manchmal tat ihre Härte ihm weh. »Ist das alles, was du sagen kannst?« Sie begegnete seinem wütenden Blick mit kalten Augen. »Es ist alles, was zählt.«
    Er versuchte, sich von ihr abzuwenden, versuchte, seine Augen zu verbergen. Sie ließ es nicht zu.
    »Sein Vater ist
tot,
Dathne!«, rief er. »Bedeutet dir das denn gar nichts?« »Nicht das, was es mir deiner Meinung nach bedeuten sollte. Wenn wir in unserer Pflicht versagen, Matt, wird es in diesem Königreich noch viel mehr tote Väter geben.« Sie ließ seinen Arm los. »Ich werde jetzt zu ihm gehen.« »Ich glaube nicht, dass er dich sehen will, Dathne. Zumindest noch nicht.« Sie zuckte mit den Schultern. »Wenn er schläft, wird er mich auch nicht sehen.« Er musste einen Moment warten, bevor er sich wieder so weit in der Gewalt hatte, dass er ihr ruhig und gelassen in sein Büro folgen konnte. Sie kniete neben der Pritsche. Entweder hatte Asher sich selbst auf den Rücken gedreht, oder sie hatte es getan. Ihre linke Hand lag auf seinem reglosen Unterarm, und sie hatte die Finger ihrer rechten Hand

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