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König 02 - Königsmacher

König 02 - Königsmacher

Titel: König 02 - Königsmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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Verbindung beendete, wenn ihre seherische Gabe sie nicht ganz im Stich gelassen hatte. Was sie höchstwahrscheinlich nicht tat. Was sie nie getan hatte.
    Gar stand gerade in der Eingangshalle des Turms und sortierte den Stapel Post und Nachrichten, die kurz vor dem Frühstück geliefert worden waren, als sein Vater durch die geöffneten Türen eintrat.
    »Zum Postjungen degradiert, wie?«, fragte Borne grinsend.
    Das Gesicht des Königs hatte wieder eine klare, frische Farbe angenommen. Sein ganzes Wesen war von kraftstrotzender Lebendigkeit, wie Gar sie seit… Nun, wenn er so darüber nachdachte, seit sehr langer Zeit nicht mehr bei ihm erlebt hatte. Dies jetzt zu sehen, ihn gesund und glücklich zu sehen: Das war eine Freude, die so scharf war wie Schmerz.
    »So sieht es aus.« Er erwiderte das Grinsen des Königs. »Mir scheint, ich vermisse Darran mehr, als ich erwartet hatte.«
    »Mach dir nichts draus. Er wird bald zu Hause sein.«
    Gar verzog das Gesicht. »Nicht bald genug. Aber bitte, ich flehe Euch an, verratet ihm niemals, dass ich das gesagt habe.«
    »Dein Geheimnis ist bei mir sicher«, versprach sein Vater. »Gibt es irgendwelche dringenden Angelegenheiten? Dinge, um die man sich sofort kümmern muss?«
    Wieder blickte er auf die Korrespondenz hinab, die sich angesammelt hatte. »Nein. Zufällig ist heute ein weiterer Bericht von Darran gekommen. Die Dinge gehen gut voran, schreibt er. Ich dachte, dass ich die Angelegenheit heute Nachmittag vor dem Kronrat ausführlich erörtern könnte.«
    Sein Vater nickte. »Ich freue mich darauf, die Einzelheiten zu hören.« Dann schaute er zur Seite, zum Aufgang der Wendeltreppe des Turms. »Und wie geht es deinem Berater heute Morgen?«
    Gar folgte dem Blick seines Vaters und runzelte die Stirn. »Unverändert. Nix war schon bei ihm. Er versichert mir, dass Ashers anhaltende Benommenheit auf nichts Ernsteres zurückzuführen sei als auf eine Überanstrengung von Geist und Körper. Das Fieber ist ein wenig zurückgegangen, und seine Wunden heilen gut. Er wacht nur einfach nicht auf.«
    »Vielleicht will er es nicht.«
    »Daran habe ich auch gedacht«, erwiderte Gar unglücklich. »Ich kann nur hoffen, dass Ihr Euch irrt. Ein Leben ist gestorben für ihn, das ist wahr, aber er hat das letzte Jahr darauf verwandt, sich hier in Dorana ein neues Leben aufzubauen. Dieses Leben existiert nach wie vor. Es wartet auf ihn. Er wird gebraucht.«
    Borne nickte. »Das weiß er. Und wenn er bereit ist, sich diesem Leben wieder zu stellen, wird er aufwachen. Vertraue auf Pother Nix. Ich bin schließlich der lebende Beweis dafür, dass er Wunder wirken kann. Ohne seine Leidenschaft für Kräuterkunde und für die Verbindung doranischer Heilmagie mit alten olkischen Medizinen…«
    »Ohne ihn wäret Ihr tot wie König Drokas und Königin Ninia.« Gar schauderte. Bei dem bloßen Gedanken daran wurde ihm übel. Sie waren diesmal nur um Haaresbreite einem Unglück entgangen. Er senkte die Stimme zu einem Flüstern. »Das Wettermachen ist ein so grausames Geschäft. Manchmal frage ich mich, warum Barl…«
    Sein Vater lächelte traurig. »Weil sie es tun musste. Es gab keine andere Möglichkeit. Die natürlichen Energien, die ihre Magie beherrschen, sind gewaltig, Gar. Kompliziert. Und das Paradies, das sie uns beschert haben, hat seinen Preis.«
    Er konnte seinen Schmerz nicht länger verbergen. Obwohl er geschworen hatte, ihn niemals zu offenbaren. Die letzten Tage waren einfach zu hart gewesen. »Einen Preis, den Ihr mit Eurem Blut bezahlt?«
    »Ja«, antwortete sein Vater schlicht. »Das ist unsere Seite des Paktes, mein Sohn. Unsere Art, dem olkischen Volk dafür zu danken, dass es uns ein Zuhause gegeben hat, als unsere eigene Heimat hinter uns in Asche lag.«
    »Ich weiß, ich weiß, aber…«
    »Gar, ich bin nicht hier, um über die Geschichte oder ihre Konsequenzen zu debattieren«, sagte sein Vater energisch. »Ich habe Neuigkeiten. Es ist etwas entdeckt worden. Etwas, das du, wie ich denke, vielleicht… faszinierend finden wirst.«
    Gar unterdrückte seinen Kummer und sah seinen Vater an. In den strengen Zügen des Königs stand ein Ausdruck der Erregung. »Was?«, fragte er. »Was habt Ihr gefunden?«
    Der König winkte ihn mit dem Finger heran. »Komm mit, dann zeige ich es dir.«
    Der Alte Palast, der im Wesentlichen unbewohnt war, seit Königin Antra zur Zeit der letzten Jahrhundertwende ausgedehnte Bauarbeiten hatte vornehmen lassen, ließ seine verfallenen

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