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König 02 - Königsmacher

König 02 - Königsmacher

Titel: König 02 - Königsmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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Dorana. Matt wich ihm nicht von der Seite. Mit einem schroffen Befehl schickte er die verbliebenen Stallburschen ihrer Wege, öffnete Asher die Tür und führte ihn zu der Pritsche.
    »Hier oben war es auch so schlimm?«, fragte er, während er seinen geschundenen Körper auf das raue Lager sinken ließ. Zum ersten Mal seit Tagen bettete er den Kopf auf ein Kissen und schloss die Augen. Es war so himmlisch, dass es ihm den Atem raubte.
    »Schlimm genug«, erklang Matts Stimme über ihm. Er zögerte. »Dathne geht es gut… falls du dir darüber Gedanken gemacht hast.«
    Er öffnete mühsam die Augen. Hatte er sich darüber Gedanken gemacht? Nein. Vielleicht. »Was ist mit dir?«
    Matt zuckte mit den Schultern. »Mir geht es auch gut. Ich bin froh, dass du wieder da bist.«
    Er selbst war nicht froh darüber. »Und mit dem König ist auch alles in Ordnung, nicht wahr? Er ist nicht tot, das habe ich gesehen, aber…«
    »Es hat irgendeine Art von Krise gegeben. Dieses Fieber. Es heißt, er sei inzwischen auf dem Weg der Genesung. Asher, weißt du, dass du Blut auf dem Hemd hast?«
    »Ich werd's überleben.«
    »Das habe ich nicht gefragt.« Matt wandte sich ab, öffnete einen Schrank und nahm einen mit einem Stöpsel verschlossenen Tonkrug heraus, dessen Inhalt einen starken Geruch verströmte. »Dies wird reichen, bis wir Pother Nix hergeschafft haben, um nach dir zu sehen.«
    Er stöhnte. »Mir steht nicht der Sinn danach, mich von diesem alten Knochenquäler begrabschen zu lassen.«
    »Das war auch keine Frage«, sagte Matt. »Halt einfach ausnahmsweise mal den Mund, wenn du kannst, und lass dir von jemandem helfen.«
    »Du bist ja doch eine verdammte Kinderschwester, Matt«, murrte Asher und sog dann scharf die Luft durch die Zähne, als Matt sein Hemd hochhob. »Nun«, sagte Matt nach einem kurzen Schweigen. »Nur gut, dass ich gerade frische Salbe gemacht habe, hm?«
    Als Matt vorsichtig etwas von der Salbe auf seine Wunden auftrug, stöhnte Asher laut auf. Das Gesicht in das dunkle Kissen gedrückt, die geballten Fäuste an den Seiten, biss Asher sich die Unterlippe blutig, während Matts behutsame Finger sein geschundenes Fleisch in Brand setzten. Dann trat das Brennen barmherzigerweise in den Hintergrund, und wonnevolle Taubheit blieb zurück. Am Rande seines Bewusstseins nahm er wahr, dass die Tür geöffnet wurde. Dann hörte er Matt leise sagen: »Gut gemacht, Mikel. Stell den Krug auf den Tisch dort drüben und mach die Tür hinter dir zu. Gib Duffy und Jim Bescheid, dass sie sich sofort um diese Pferde kümmern sollen.«
    Der leise Aufprall eines steinernen Kruges auf Holz. Die Tür, die wieder geschlossen wurde. Ein schwappendes Geräusch, während Flüssigkeit aus dem Krug in etwas Kleineres gegossen wurde. Dann half Matt ihm, sich aufzurichten. »Trink das.« Er drückte ihm einen Becher in die Hand. »Derrigs bester Apfelwein.«
    Der kalte Wein glitt mühelos seine trockene Kehle entlang, willkommen wie der Kuss einer Geliebten. Er leerte den Becher mit zwei Zügen. Leerte ihn wieder. Und wieder. Dann ließ er den Kopf abermals auf das Kissen sinken. Bekam gerade noch mit, wie eine dünne Decke über ihn gebreitet wurde. Bekam mit, dass Matt ihn beobachtete. Dass die Amtsstube ringsum zurückwich wie eine Welle vom Ufer. Er ließ es zu, dass das Wasser sich über seinem Kopf schloss und ergab sich dem Schlaf.
    Zwei Stunden später blickte Matt, aufgeschreckt von einem Geräusch, von seiner schläfrigen Wache auf, um Gar in der offenen Tür stehen zu sehen. Der Prinz wirkte ebenso müde wie Asher. Auf seinem Gesicht waren verblassende Prellungen zu sehen. Einige Schnitte und Kratzwunden. Schatten unter den Augen.
    Er stand auf. »Entschuldigung, Eure Hoheit, ich habe nicht…«
    Gar hob die Hand und trat vor die Pritsche. »Es ist schon gut.« Er flüsterte. »Wie geht es ihm?«
    Matt zuckte die Achseln. »Ich habe ihn nach besten Kräften verarztet, Herr, aber es ist Pother Nix, den er benötigt.«
    Gar blickte stirnrunzelnd auf Asher hinab. »Er wird ihn bekommen. Hat er dir erzählt, was geschehen ist?«
    »Nein, Herr.«
    Gar erzählte es ihm. Kurz. Brutal. »Vom ersten Tag in Dorana an hatte er seine triumphale Rückkehr nach Restharven geplant. Hatte sich die Freude seines Vaters ausgemalt. Hatte sich in Tagträumen das Boot vorgestellt, das sie zusammen segeln würden. Und während der letzten acht Monate…« Matt, dem Ashers Unglück in der Seele weh tat, sah seinen schlafenden Freund an.

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