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König 02 - Königsmacher

König 02 - Königsmacher

Titel: König 02 - Königsmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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die er keineswegs empfand. »Du siehst ausgesprochen hübsch aus in diesem Kleid. Die Farbe steht dir.«
    »Ja, nicht wahr?«, stimmte die Königin ihm lächelnd zu. »Ich muss unbedingt einen Ballen von dem Stoff für mich selbst bestellen.«
    Fane zupfte an ihren Seidenröcken, die von einem tiefen Primelrot waren. Das Kompliment schien sie zu freuen… und auch ihren Argwohn zu wecken. Typisch. »Bist du auf irgendetwas aus?«
    Gar erstickte den Protest seiner Mutter mit einem schnellen Blick und lächelte. »Ja, es gibt tatsächlich etwas«, antwortete er und packte den günstigen Augenblick beim Schopf. »Mittagessen.«
    »Mit mir?«
    »Nein, mit deinem Schoßhund. Natürlich mit dir.« Ihre Augen wurden schmal. »Warum?«
    Er zwang sich zu einem unbefangenen Tonfall, obwohl es ihn in allen Fingern juckte, sie zu schütteln. »Darf ein Mann seine Schwester nicht zum Mittagessen einladen, ohne sich zuvor einem strengen Verhör unterziehen zu müssen?« »Natürlich darf er das«, sagte Dana, bevor Fane antworten konnte. »Was für eine schöne Idee, Gar. Ihr könntet ein Picknick daraus machen. Ich werde in der Küche Anweisung geben, euch einen besonderen Korb zurechtzumachen. Wollt ihr Hühnchen oder…«
    »Meine Liebste«, unterbrach der König sie und legte ihr einen Arm um die Schultern, »ich denke, wenn wir unsere Aufmerksamkeit jetzt nicht diesem rätselhaften Gewölbe zu unseren Füßen zuwenden, wird Durm vor Ungeduld noch platzen.«
    Dana lachte. »Natürlich.«
    Ohne auf die berechnenden Blicke zu achten, die Fane ihm unter ihren sorgsam gesenkten Lidern zuwarf, rückte Gar ein wenig näher an den Rand des Lochs heran und spähte nach unten. »Es sieht aus wie ein Arbeitszimmer. Oder eine Bibliothek. Aber was hat eine Bibliothek an dieser Stelle zu suchen, praktisch direkt unter den Küchen des Alten Palastes?«
    »Du bist der Historiker der Familie«, sagte sein Vater. »Hast du in den Palastarchiven nirgendwo einen Hinweis auf dieses Arbeitszimmer oder diese Bibliothek gefunden oder was immer es sein mag?«
    »Nein«, antwortete Gar, nachdem er einen Moment lang nachgedacht hatte. »Da fällt mir nichts ein.«
    »Findet ihr es nicht merkwürdig«, sagte Fane plötzlich, »dass es trotz dieses gewaltigen Lochs im Boden dort unten nirgendwo Trümmer oder Schmutz gibt? Oder hier im Innenhof. Zumindest nichts, das frisch aussieht.«
    »Wirklich eigenartig«, meinte Dana langsam. Sie ging seitwärts zu der Mauer hinüber und hob einen alten, mit Moos bedeckten Steinbrocken auf. Dann zielte sie und warf ihn in das Loch im Boden. Ein gewaltiges Krachen erklang, ein greller blauer Blitz zuckte auf, und eine Übelkeit erregende Rauchwolke stieg empor - der Stein war explodiert.
    »Ein Schild«, sagte Durm mit glänzenden Augen. »Bei Barls Eckzähnen, das Gewölbe ist mit einem
Schild
versehen.«
    Ausnahmsweise einmal beklagte Dana sich nicht darüber, dass er fluchte. Borne starrte seinen Meistermagier an. »Warum könnte eine Bibliothek einen Schild brauchen?«
    »Das ist doch offensichtlich«, bemerkte Fane. »Weil es sich nicht um eine gewöhnliche Bibliothek handelt.« Ein Feuer der Erregung ließ sie von innen her strahlen. »Papa, Durm - wisst Ihr, was das ist? Ist Euch klar, was wir da gefunden haben?«
    Gar seufzte. »Fane… nein. Es tut mir leid, aber es kann nicht sein.«
    Sie drehte sich zu ihm um. »Warum nicht?«
    Er sah sie hilflos an. Trotz all ihrer Macht war sie immer noch ein Kind und der wilden Fantasie eines Kindes unterworfen. Er wollte sie auf keinen Fall verletzen, aber… »Weil diese Idee nicht mehr ist als romantischer Unfug«, sagte er so freundlich wie möglich. »Ein Märchen. Bestenfalls ist es ein absolut unbegründetes Gerücht. Es gibt nicht den geringsten Beweis, dass Barls so genannte ›verlorene Bibliothek‹ jemals existiert hat.«
    »Dich würde es nicht einmal interessieren, wenn es Beweise dafür gäbe«, gab seine Schwester zurück. »Welchen Nutzen hätte eine Bibliothek voller geheimnisvoller magischer Texte für dich? Du könntest auf Hunderte von Hinweisen gestoßen sein und jeden einzelnen von ihnen ignoriert haben, weil es dir entweder nicht wichtig war oder du nicht verstehen konntest, was sie bedeuteten . Wahrscheinlich beides.«
    Gar holte tief Luft und zwang sich, sachlich zu klingen. Wissenschaftlich. Erwachsen. »Fane, ich weiß, was das für dich bedeutet. Ich weiß, wie sehr du dir wünschst, es möge wahr sein. Schon als du noch ein kleines Mädchen

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