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König 02 - Königsmacher

König 02 - Königsmacher

Titel: König 02 - Königsmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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Eurer Meinung nach erheitert aus? Öffnet die verdammte Tür, ja?« Gar runzelte die Stirn und zögerte. Dann trat er mürrisch beiseite. »Eine Minute. Danach werde ich einen Wachposten rufen.«
    Ebenso mürrisch stieß Asher die Tür auf und marschierte in die Bibliothek. »Was geht hier vor, Gar? Ich meine, ich weiß, Ihr liebt Eure Bücher und alles, aber dies hier ist schlicht und einfach lächerlich!«
    Gar kehrte zu seinem Schreibtisch zurück, auf dem sich Papiere und Pergamente stapelten und ungezählte, sehr alt wirkende Bücher, deren verblasste Titel Asher nicht lesen konnte. Auf dem Boden lagen Reihe um Reihe weitere Bücherstapel, sodass man kaum einen Fuß vor den anderen setzen konnte. Die Vorhänge der Bibliothek waren zugezogen, und es brannte nur eine einzige Lampe. Der Raum wirkte wie die Höhle eines Bären. Und er stank auch so, denn die Luft war vollkommen verbraucht. Gar tastete sich durch das Chaos zu seinem Schreibtisch, griff dann nach einem einzelnen Bogen Papier und hielt ihn Asher hin.
    Asher betrachtete das Papier argwöhnisch. »Was ist das?«
    »Eine Liste von Leuten, die du morgen empfangen wirst. Ich habe zu viel zu tun. Finde heraus, was sie wollen, gib es ihnen, wenn du kannst, und wenn du es nicht kannst, sag ihnen, dass sie werden warten müssen, bis sie mich sprechen können.«
    Asher überflog die Liste mit Namen. Meisterin Banfrey von der Hutmachergilde. Meister Glospottle von der Färbergilde. Hauptmann Orrick… »Was will denn Pellen Orrick?«, fragte er und blickte auf.
    »Ich bin mir nicht sicher«, sagte Gar, der schon wieder seine verdammten Bücher befingerte. »Ich denke, es geht um die Frage, wie man die Menge bei der Parade in Schach halten kann. Es ist deine Parade, kümmere du dich also darum.«
    »Wie oft muss ich es noch sagen, Gar? Ich will keine verdammte, blöde Parade!«
    »Sie wird übrigens übermorgen abgehalten«, bemerkte Gar, der wieder nach seiner Schreibfeder gegriffen hatte. »Besprich die Einzelheiten mit Darran. Es hat keinen Sinn, mich zu fragen, ich habe…«
    »Zu viel zu tun«, sagte Asher angewidert. »Das begreife ich langsam. Gar, wann habt Ihr Euch das letzte Mal in einem Spiegel gesehen? Ihr seht aus wie…« »Ich fürchte, du wirst für eine ganze Weile zusätzliche Aufgaben übernehmen müssen«, bemerkte Gar, ohne auf seinen Einwand zu reagieren. »Die Bücher, die wir gefunden haben, sind absolut außergewöhnlich, ich kann es dir mit Worten nicht schildern.« Er tauchte die Feder in das Tintenfass, und als sie wieder zum Vorschein kam, war sie trocken. »Oh.« Er legte die Feder beiseite, griff nach dem Tintenfass und hielt es Asher hin. »Mir ist anscheinend die Tinte ausgegangen. Würde es dir etwas ausmachen…?«
    Asher riss ihm das Tintenfass aus der Hand und schleuderte es quer durch den Raum. »Ja, verdammt noch mal, es würde mir etwas ausmachen!«, rief er. »Gar, was ist los mit Euch?«
    Der Prinz erhob sich so ungestüm, dass sein Stuhl umkippte. »Mit mir? Nichts ist los mit mir! Ich habe zu tun, das ist alles. Verstehst du das nicht? Sind denn plötzlich alle zu Dummköpfen geworden? Zuerst Darran, dann Nix und jetzt du?« Er deutete mit einer wilden Armbewegung um sich. »Sieh dir all diese Bücher an, Asher! Sie sind der größte Fund in der Geschichte des Königreichs! Ich muss sie katalogisieren, ich muss sie übersetzen, ich muss…«
    »Ihr müsst eine Pause machen, bevor Ihr vollends zusammenbrecht.« Er schob die Liste in sein Hemd, hob den am Boden liegenden Stuhl auf und drückte Gar darauf. Dann blickte er in das hohläugige, hohlwangige Gesicht des Prinzen. »Es fehlt wahrhaftig nicht mehr viel.«
    Lange Zeit erwiderte Gar nichts, sondern saß nur stockgerade auf seinem Stuhl und rang mit Dämonen, die nur er sehen konnte. Die Arme vor der Brust verschränkt, blickte Asher so mürrisch drein, wie er nur konnte, und wartete ab. »Ich fühle mich tatsächlich… ein wenig eigenartig«, gestand Gar schließlich. Dann sank er ein wenig in sich zusammen und rieb sich die Arme. »Als kröchen unsichtbare Ameisen über meine Haut. Als explodierten Hunderte und Aberhunderte winziger Feuerwerkskörper in meinem Kopf. Wenn ich die Augen schließe, kann ich die Explosionen sehen.«
    »Sehen? Ich hatte Recht!«, erklärte Asher. »Zu viel Lesen lässt einem tatsächlich das Gehirn verrotten. Habt Ihr mit dem alten Knochenquäler darüber gesprochen?«
    »Mit Nix?« Gar schüttelte den Kopf, eine Art bebendes Zucken.

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