König 02 - Königsmacher
»Eine
was?«
»Wenn du nicht aufhörst, auf diese Weise die Stirn zu runzeln, wird dein Gesicht noch in tausend Stücke zerspringen«, warnte Gar. »Außerdem wird nichts, was du sagen kannst, etwas ändern. Ihre Majestäten bestehen auf einer Parade, also wird es eine Parade geben. Darran hat seit seiner Rückkehr Blut und Wasser geschwitzt, um die letzten Einzelheiten zu regeln. Wir haben nur darauf gewartet, dass du aufwachst. Die Parade wird hier im Turm beginnen und sich durch die ganze Stadt ziehen, über jede Hauptstraße. Was hältst du davon?« »Ich denke, dass Ihr endgültig Euren bescheidenen Verstand verloren habt!«, erwiderte Asher mit erstickter Stimme. »Eine
Parade?
Ich will keine verdammte Parade!«
»Nun, ob du willst oder nicht, du wirst eine bekommen«, entgegnete Gar. »Also schlage ich vor, du übst schon mal, zu lächeln und zu winken.«
Asher ließ sich wieder ins Bett sinken und zog sich die Decke übers Gesicht. Schob sie wieder weg und sagte verzweifelt: »Aber
warum?«
Ein wenig von der hektischen Lebhaftigkeit, die in Gars Zügen gestanden hatte, verebbte. »Was glaubst du, warum? Weil du mir das Leben gerettet hast, du Narr.«
Mit dem letzten Rest seiner schwindenden Kräfte zog Asher ein Kissen hinter seinem Kopf hervor. »Nun, wenn ich gewusst hätte, dass das eine verdammte Parade nach sich ziehen würde, hätte ich Euch ertrinken lassen!« Mit diesen Worten warf er das Kissen, so fest er konnte, in Gars albern grinsendes Gesicht. Kurze Zeit später unterbrach Pother Nix die Debatte, indem er mit seinem Korb voller Pillen und Tränke erschien und verlangte, mit seinem Patienten allein gelassen zu werden.
»Winken und lächeln, Asher, erinnerst du dich?«, sagte Gar, während er sich zurückzog. »Beides muss perfekt sein. Darran besteht darauf.«
Asher funkelte ihn an. »Hah!«
»Komm später zu mir, wenn du kannst. Ich werde in der Bibliothek arbeiten.«
»Hah!«
»Ich bin froh, dass es dir wieder besser geht«, bemerkte Dathne, während sie ihre Strickarbeit in ihr Netz schob. »Ich werde Ende der Woche in der Gans nach dir Ausschau halten, wie immer, ja?«
»Vielleicht«, sagte Asher.
Sie lächelte und zog sich die Riemen ihres Netzes auf ihre knochige Schulter. »Unbedingt. Es sei denn natürlich, ich würde dich zuerst bei der Parade sehen.«
Und dann war sie auch schon lachend aus dem Raum verschwunden, und er war allein mit dem verdammten Knochenquäler. Nix erklärte, dass er gesund an Leib und Seele sei, was er bereits gewusst hatte, und zwang ihn dann, noch einen weiteren verdammten Trank zu sich zu nehmen, woraufhin er prompt einschlief. Als er wieder aufwachte, war es später Nachmittag, und er war allein. Für kurze Zeit blieb er reglos liegen. Und dachte nach. An Pa. Jed. Seine Brüder. Dachte über sein Leben nach. Über Entscheidungen und die Frage, wer wen beherrschte. Dachte darüber nach, dass all das sich verändern würde.
Zeht und den anderen standen einige unangenehme Überraschungen bevor. Und als er dies für sich geklärt hatte, wurde ihm bewusst, dass er Kissen und Decken plötzlich gründlich satthatte. Vorsichtig und in der Erwartung, dass seine Beine unter ihm nachgeben würden wie die eines neugeborenen Fohlens, stieg er aus dem Bett. Seine Beine trugen ihn. Erstaunlich. Irgendjemand hatte eine Schale mit frischen Früchten auf den Tisch gestellt. Er aß zwei Teshoes und einen Apfel und schlenderte dabei durch seine Wohnräume, nur um festzustellen, ob seine Beine ihn von hier nach dort trugen, ohne dass er zusammenbrach. Sie gehorchten, er fühlte sich gut. Was immer Nix in diesen Trank hineingegeben hatte, es hatte großartig funktioniert. Sein Kopf war klar und sein Körper frei von Schmerz, und er war bereit, der Welt jenseits seines Schlafzimmers die Stirn zu bieten. Also suchte er sich frische Kleidung heraus, zog sie an und verließ sein Quartier.
Der erste Mensch, den er sah, als er die Vorhalle des Turms betrat, war Darran. Wie immer sah er aus wie ein Storch auf dem Weg zu einer Beerdigung, ganz schwarzes Gefieder und lange, spindeldürre Beine. Als Asher den Fuß der Treppe erreichte, blieb er abrupt stehen.
»Asher.« Er kam näher, die knotigen Finger vorm Bauch verschränkt. »Ihr habt Pother Nix' Erlaubnis, das Bett zu verlassen, ja?«
Asher verdrehte die Augen. »In der Tat, es geht mir schon viel besser, Darran. Danke der Nachfrage. Ich bin gerührt. Ehrlich.« Er strebte auf die Türen zu. »Asher,
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