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König 02 - Königsmacher

König 02 - Königsmacher

Titel: König 02 - Königsmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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kreiselten, umherflatterten und sich umeinanderschlangen wie lebendige Wesen, Schmetterlinge oder Vögel oder Ähnliches, magische Geschöpfe, die sein großes Glück feierten.
    Dann explodierten die vielfarbigen Bälle aus Glimmfeuer ohne Vorwarnung zu schwarzem Rauch. Er schrie erschrocken und entrüstet auf, erfüllt von jäher Furcht, als Fane durch die umherwehenden Überreste seiner tanzenden Glimmfeuer über den kurz geschnittenen Rasen auf ihn zukam. Ihr dunkelroter Umhang blähte sich um sie herum wie Blut, und ihre Züge waren verstockt und wie in Stein gemeißelt. Sie war offenkundig überhaupt nicht glücklich. Wütend sprang er auf die Füße. »Warum hast du das getan?«
    »Du denkst, Magie sei ein Spiel? Ist es das, was du denkst?«
    Mit hämmerndem Herzen beobachtete er sie, während sie vor ihm stehen blieb. »Nein. Natürlich tue ich das nicht.«
    »Du denkst, es geht nur um hübsche Lichter und Prahlerei?«
    In ihren Augen standen Schmerz ebenso wie Zorn und Abscheu und etwas anderes, das er nicht deuten konnte. Er ließ sich seinerseits seinen eigenen Schmerz anmerken. »Ich verstehe dich nicht, Fane. Warum kannst du dich nicht für mich freuen?«
    Sie lachte. »Bist du wirklich so dumm?«
    »Ich muss es wohl sein. Du wirst es mir erklären müssen. Erkläre mir, warum meine eigene Schwester, meine einzige Schwester, die ich liebe, obwohl sie es mir manchmal so schwer macht, mir mein Wunder auf solche Weise missgönnen kann.«
    Sie antwortete ihm nicht sofort, sondern schob sich an ihm vorbei auf die Gartenbank und setzte sich, die Arme über die Rückenlehne gebreitet, den Kopf in den Nacken gelegt, um den Sonnenschein zu trinken. Er stand da und beobachtete sie. Wartete.
    »An meinem fünften Geburtstag«, sagte sie endlich und mit geschlossenen Augen, »hat Durm mich mitgenommen, damit ich zusehen konnte, wie Papa die Wettermagie wirkte. Das Blut und der Schmerz machten mir solche Angst, dass er mich aus der Wetterkammer hinausführen und mich mit einer Ohrfeige zum Schweigen bringen musste. Weißt du, was er zu mir sagte, als ich endlich aufhörte zu schreien?«
    Gar schüttelte gequält den Kopf. »Nein.«
    »Er sagte: ›Du bist die einzige Hoffnung dieses Königreichs. Eines Tages wird es deine Pflicht sein, den Regen und den Schnee zu rufen, im Frühling die Saat und im Winter den Schlummer der Erde herbeizusingen. Auf diese Weise wirst du dafür sorgen, dass die Mauer so stark bleibt, dass uns von jenseits der Berge kein Übel drohen kann. Aber wenn du versagst oder dein Schicksal ablehnst, wird die Mauer fallen und mit ihr jeder Mann, jede Frau und jedes Kind im Königreich. Lass ab von deinen kindischen Träumen und Wünschen, Fane. Du bist kein gewöhnliches Mädchen, und dein Leben hat nie dir selbst gehört.‹« »Das war…« Er brach ab. Räusperte sich. »Das war grausam. Das hätte er nicht tun dürfen.«
    Sie öffnete die Augen; Verachtung stand darin. »Natürlich hatte er Recht. Ich war dazu geboren, eine Wettermacherin zu sein. Also habe ich seit damals jeden Tag geschwitzt und geblutet und geweint, um zu lernen, eine Wettermacherin zu sein. Die einzige Hoffnung dieses Königreichs zu sein.« Sie glitt anmutig von der Bank, und in ihren klaren Augen regte sich etwas Dunkles und Gefährliches. »Ich sage dir eins, Bruder. Ich habe nicht vergeblich geschwitzt und geblutet und geweint.«
    Er sah sie hilflos an. »Fane, du musst mir glauben, dass ich kein Interesse habe, dir deinen Platz streitig zu machen. Ich will nicht der nächste Wettermacher sein.«
    Ihre schlanken Finger verwandelten sich in Krallen, und ihr schönes Gesicht wurde hässlich, verzerrt von Hass und Verzweiflung.
»Lügner!
Du denkst, ich wüsste nicht, was du vorhast? Natürlich weiß ich es. Es gibt in dieser Familie nur Raum für alle, wenn einer von uns ein Krüppel ist, Gar, das wissen wir beide. Und jetzt, da du deine kostbare Magie bekommen hast, wirst du dafür sorgen, dass ich dieser Krüppel bin! Nun, das wird nicht passieren. Hörst du? Ich werde mich nicht von dir verkrüppeln lassen! Vorher werde ich dich
töten!«
Gar war übel, und alles Glück war zu Kummer geronnen. »Fane, das ist lächerlich. Du willst mich nicht töten. Und selbst wenn du es wolltest, könntest du es nicht tun.«
    »Nein?«, zischte sie. »Ich denke, du wärst überrascht, was ich alles tun kann,
Bruder.«
Sie klatschte hart in die Hände und beschwor Glimmfeuer herauf. Keine hübsche, bunte Kugel, sondern ein grellrotes

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