König 02 - Königsmacher
verschluckte sich an ihrem eigenen Atem und sagte: »Was ist mit Gar? Eine solche Art von Magie hat es noch nie gegeben. Weißt du, wie oder…«
»Nein, Dathne, ich fürchte, ich weiß es nicht«, sagte Asher mit übertriebener Bedächtigkeit. »Mein Busenfreund Durm und ich hatten heute keine Zeit für eine gemütliche kleine Plauderei beim Nachmittagstee.« »Ist ja schon gut«, erwiderte sie, weil sie die Zeichen für eine unmittelbar bevorstehende Revolte erkannte. »Dies ist offensichtlich kein günstiger Zeitpunkt.«
»Nein, das ist es verdammt noch mal offensichtlich nicht!«, sagte Asher. »Schrei sie nicht an!«, blaffte Matt. »Nichts von alledem ist Dathnes Schuld.«
»Nun, meine Schuld ist es auch nicht!«, rief Asher. »Aber wen kümmert das? Ich schätze, ich stecke ohnehin bis zum Hals in Fischgedärm! Zuerst die Sache in Westjammer, dann er mit seinen modrigen alten Büchern und jetzt dies hier! Barl weiß, worauf alles hinauslaufen wird! Ihr hättet den Ausdruck auf dem Gesicht dieser Fane sehen sollen, als plötzlich all diese Blumen sprossen. Ich sage euch, wenn Blicke töten könnten, hätten wir jetzt eine verdammte Beerdigung am Hals!«
»Aha…« Dathne versuchte sich an einem mitfühlenden Lächeln, um festzustellen, ob sie ihn vielleicht ein wenig beschwichtigen konnte. »Du wirst für ein Weilchen ziemlich beschäftigt sein.«
Das Lächeln funktionierte; Asher beruhigte sich und trat mit dem Stiefel in den Schmutz. »Sieht so aus.«
Sie tätschelte ihm den Arm. »Nun, du weißt ja, wo ich bin, falls ich irgendwie helfen kann. Er freut sich sicher.«
Er sah sie verständnislos an. »Wer?«
»Der Prinz. Es muss ihn doch freuen, dass er endlich seine Magie gefunden hat.«
Asher zuckte die Achseln. »Wahrscheinlich. Ich hab ihn noch nicht gesprochen.« Er seufzte. »Ich mache mich am besten auf den Rückweg. Dieser alte Darran flattert umher wie ein Huhn mit abgehacktem Kopf, und der verdammte Willer ist zu überhaupt nichts nutze.«
Dathne sah ihn mit großen Augen an. »Seit wann machst du dir solche Sorgen um Darran?«
»Ich mache mir keine verdammten Sorgen«, entgegnete Asher. »Aber wenn der alten Krähe ein Missgeschick passiert, während sie umherflattert, kannst du deinen Hintern darauf wetten, dass sie eine Möglichkeit finden wird, mir die Schuld daran zu geben!«
Während er die Gasse hinunterstapfte, ließ Dathne den Kopf an Matts Schulter sinken. »Jerval stehe uns bei.«
Er nickte. »Dathne, das gefällt mir nicht.«
Sie löste sich von ihm. »Es ist nicht an dir und mir zu entscheiden, was uns gefällt oder nicht. Es ist die Prophezeiung, die sich erfüllt. Wir können nur Geduld haben und abwarten, was als Nächstes geschieht.«
Matt wandte sich ab, die Hände in die Hüften gestemmt. »Das kann nicht natürlich sein. Dass ein Dorane so spät im Leben seine Magie erhält.«
»Es ist ungewöhnlich, da gebe ich dir Recht. Aber ungewöhnlich bedeutet nicht unnatürlich, Matt. Du weißt ebenso gut wie ich, dass ihre Magie eine dornige Angelegenheit ist, abrupt und unbehaglich. Wir haben nicht die geringste Hoffnung, sie jemals ganz zu verstehen.«
Ihre Worte hatten ihn nicht überzeugt. »In den letzten Tagen hatte ich das Gefühl, dass irgendetwas… nicht stimmt.« »Wie meinst du das?«
»Ich weiß es nicht genau«, antwortete er kopfschüttelnd. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich es in Worte fassen kann. Aber ich kann die Welt um uns herum spüren, Dathne, und es hat sich etwas verändert.«
»Inwiefern verändert?«
Hilflos zupfte er an seinem Wams. »Ich
weiß
es nicht, das habe ich doch schon gesagt. Schau mal, ich bin kein Seher wie du. Ich bin nicht Jervals Erbe. Ich habe keine Visionen und könnte nicht wahrsagen, selbst wenn es um mein Leben ginge. Ich verstehe mich nur auf Pferde und… und… die Fähigkeit, die Welt zu spüren.«
»Und du denkst, sie fühlt sich anders an?« »Ich
weiß,
dass sie es tut. Anders und weit schlimmer als anders.
Falsch.
Ich weiß nur nicht genau,
wie.«
»Warum hast du mir nicht schon früher davon erzählt?«
Er zuckte die Achseln. »Ich dachte, ich würde mir das nur einbilden. Ich dachte, es sei nur Nervosität nach dem Sturm. Der Verlust von Bellybone und Thundercrow. Die Sorge um Asher. Es ist nicht so, als könnte ich irgendetwas beweisen. Wie kann man ein Gefühl beweisen?«
Sie seufzte. »Ich werde ehrlich zu dir sein, Matt. Ich habe nicht das Gleiche gespürt wie du. Aber andererseits haben wir alle, wie du
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