König 02 - Königsmacher
das…«
»Mach dir darüber im Augenblick keine Gedanken.« Gar stützte sich auf den nächstbesten Stuhl. »Warum bist du von Taverne zu Taverne gegangen und hast über meinen Zustand gesprochen, ohne mich zuerst zu fragen?«
Asher lehnte sich zurück. »Nun, zunächst einmal war es nur eine Taverne, die Gans, und außerdem habe ich es getan, weil Durm es so wollte. Er wollte, dass ich ›die Ängste unserer braven Olken in der Stadt beschwichtigen« »Das hat
Durm
gesagt?« Gar runzelte die Stirn. »Bist du dir sicher?« »Welche von den beiden Personen hier im Raum hat wohl die klarere Erinnerung an die jüngsten Ereignisse? Ich, der ich derselbe bin wie eh und je, oder Ihr, der Mann, der den Morgen damit verbracht hat, sich auf den Pflastersteinen zu wälzen und spontan Blumen sprießen zu lassen?« Gar musterte ihn mit hochgezogenen Augenbrauen. »›Spontan Blumen sprießen zu lassen?«
»Seht nicht mich an«, erwiderte Asher finster. »Ihr seid derjenige, der gesagt hat, ich solle mehr Bücher lesen.«
»Dann tu dir keinen Zwang an, jederzeit wieder damit aufzuhören«, gab Gar zurück. »Also hat Durm dir aufgetragen…«
»Ja. Warum? Gibt es ein Problem?«
Gar schüttelte verwirrt den Kopf. »Nein. Es ist nichts. Ich finde es nur seltsam, dass er es mir gegenüber nicht erwähnt hat, als…« Er zuckte die Achseln. »Vergiss es.« Dann runzelte er die Stirn. »War das wirklich erst heute Morgen? Mir kommt es so vor, als sei es eine Ewigkeit her.«
»Es
war
heute Morgen«, sagte Asher düster. »Ich schätze, ich bin in den letzten sechs Stunden um fünfzig verdammte Jahre gealtert.«
Gar lächelte. »Nun, ich werde nicht zulassen, dass du dir deswegen Sorgen machst. Ich verspreche dir, dass du keinen Tag älter als sechzig aussiehst. Und jetzt komm mit nach unten, ja? Ich will eine Ansprache an das Personal halten.« In der Halle des Turms war kaum genug Platz für alle, die für ihn arbeiteten. Er stand, Asher zu seiner Rechten, auf der vierten Stufe der Wendeltreppe und blickte in die erwartungsvollen Gesichter der Menschen um sich herum, während sie sich Schulter an Schulter und Hüfte an Hüfte im Raum zusammendrängten.
»Meine Freunde«, sagte er lächelnd, »wie ihr inzwischen zweifellos alle wisst, hat Barl in ihrer rätselhaften und unendlichen Weisheit und trotz meiner fortgeschrittenen Jahre beschlossen, mir die doranische Magie zum Geschenk zu machen. Wie ihr euch gewiss vorstellen könnt, fühle ich mich durch dieses gewaltige Geschehen geehrt und bin gleichzeitig voller Demut.«
»Gelobt sei Barl!«, rief Darran und begann zu klatschen. »Gepriesen und gelobt sei Barl!« Der Rest des Personals schloss sich ihm an.
Nachdem er sie einen Moment lang hatte gewähren lassen, hob Gar die Hände. »Vielen Dank. Barl ist unseres Lobs und unserer Anerkennung in der Tat würdig. Nun zu etwas anderem. Ich vermute, dass ihr auch davon gehört habt, dass es vor einer Weile zu einem kleinen Zwischenfall im Garten gekommen ist.«
Kein Applaus diesmal, nur das Schlurfen von Füßen und verstohlene Blicke. Er setzte ein beschämtes Lächeln auf. »Es widerstrebt mir zuzugeben, Freunde, dass Barl mir zwar Magie geschenkt haben mag, es aber bisher versäumt hat, mir auch Weisheit zu geben, um diese Magie auf geziemende Weise zu benutzen. Sowohl ich als auch die Gärtner würden es zu schätzen wissen, wenn ihr diese kleine Unterlassung bei eurem nächsten Besuch in der Kapelle erwähnen würdet.«
Erleichtertes Gelächter. Hie und da schlug einer der Menschen seinem Nachbarn auf die Schulter. Gut. Schon bald würde sich diese Erklärung überall in der Stadt verbreiten.
Als das Gelächter sich legte, fuhr Gar fort. »Ihr wisst sicher, dass dies einige wichtige Veränderungen für uns alle nach sich ziehen wird. Von morgen an werde ich vollauf beschäftigt sein mit arkanen Studien, damit ich lerne, auf welche Weise ich meine neuen Talente am besten beherrschen und nutzen kann. Daher wird Asher ab sofort der amtierende Tribun für olkische Angelegenheiten unseres Königreichs sein. Ihr kennt ihn mittlerweile gut. Ihr vertraut ihm ohne Vorbehalte, geradeso wie ich es tue. Geht mit euren Problemen zu ihm, ganz gleich wie groß oder klein sie auch sein mögen. Er wird euch helfen, so wie ich euch geholfen habe. So wie ich euch schon bald wieder helfen werde, in jeder Weise, die Barl für geziemend erachtet. Ich danke euch allen für eure Zuneigung und eure treuen Dienste. Barls Segen sei mit euch,
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