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König 02 - Königsmacher

König 02 - Königsmacher

Titel: König 02 - Königsmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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Hände hinterm Rücken verschränkt. »Eure Hoheit?« »Dies ist Lady Marnagh. Sie herrscht über die Halle der Gerechtigkeit. Ohne sie wären wir alle hoffnungslos verloren, und ich würde nicht halb so weise wirken, wie ich es tue, oder auch nur ein Viertel von dem über das Gesetz wissen, was ich weiß.«
    Marnagh lachte. »Eure Hoheit sind so freundlich.«
    »Besser das als zu grün, was ich noch vor wenigen Monaten war. Und macht Euch nicht die Mühe zu versuchen, es abzustreiten.«
    Asher brachte eine unbeholfene Verbeugung zustande. »Lady Marnagh.«
    Sie nickte ihm auf eine Weise zu, dass er sich plötzlich wieder wie ein Kind fühlte. Er zog die Brauen zusammen. Sie lächelte.
    Der Prinz ging auf die Treppe auf der rechten Seite zu. »Ich muss mich auf die heutige Verhandlung vorbereiten, daher überlasse ich dich jetzt Lady Marnaghs fähigen Händen, Asher. Wenn es etwas gibt, das du wissen musst, wird sie es dir sagen.«
    »Jawohl, Herr«, erwiderte Asher und sah zu, wie der Prinz die Treppe hinaufeilte und hinter dem dunkelroten Vorhang verschwand. »Verdammt, ich fasse es nicht«, murmelte er. »Er hat es tatsächlich
schon wieder
getan.« »Was getan?«, fragte Lady Marnagh milde.
    »Hat mich ins kalte Wasser geworfen und mich dann in den Fängen irgendeiner Frau zurückgelassen, die ich nicht kenne!«, sagte Asher, ohne nachzudenken. »In der Tat?«, fragte Lady Marnagh. »Nun, wenn das das Schlimmste ist, was ein Mitglied der Königsfamilie dir jemals antut, junger Mann, solltest du ewig dankbar sein!«
    Asher, der sich plötzlich seines Publikums bewusst wurde, errötete. »Entschuldigung. Ich wollte nicht respektlos sein.«
    Ihre strengen Lippen wurden weicher. »Ja. Nun, wenn du mich begleiten möchtest?«
    Er folgte ihr die linke Treppe hinauf. Hinter dem roten Samtvorhang befand sich eine abgeschirmte Galerie mit bequemen Stühlen und einem hervorragenden Blick auf die Halle.
    »Du kannst von hier aus zusehen«, sagte Lady Marnagh. »Bewahre bitte während der Anhörung absolutes Stillschweigen. Das Beste wäre, wenn du sitzen bleibst, sobald Seine Hoheit das Verfahren eröffnet hat. Eigentlich sollte jeder auf der Galerie für die Menschen in der Halle unsichtbar sein, aber Bewegungen können irritieren.« Sie runzelte die Stirn. »Tatsächlich solltest du dir jetzt einen Platz aussuchen und ihn nicht mehr verlassen, bis seine Hoheit dir die Erlaubnis dazu gibt.«
    Asher sah sie beunruhigt an. »Und wie lange wird das dauern? Ich meine, wann soll das ganze Palaver denn enden?«
    »Das hängt ganz und gar von der jeweiligen Angelegenheit ab«, sagte Lady Marnagh und zog die gezupften Augenbrauen hoch.
    »Hm, aber was ist, wenn ich mal… Ihr wisst schon…«
    Die Augenbrauen wurden noch höher gezogen. »Dann schlage ich vor, dass du die Beine übereinanderschlägst - Asher, nicht wahr?« Sie lächelte; er hatte schon freundlichere Haie gesehen. »Jetzt muss ich mich um meine Pflichten kümmern. Ich glaube fest, dass du diesen Nachmittag…« Sie hielt inne und blickte von oben auf ihn herab. »Dass du dieses
Palaver
sehr interessant finden wirst. Gewiss hoffe ich, du weißt, welch große Auszeichnung dir zuteilgeworden ist, dass du als persönlicher Gast Seiner Hoheit eingeladen wurdest, die Anhörung von der Königlichen Galerie aus zu verfolgen.«
    Oh, jawohl, es war wirklich eine große Auszeichnung. Festzusitzen in einer Kiste in einer Wand mitten zwischen Boden und Decke, ohne die Möglichkeit zu haben, wieder hinunterzugelangen, bis der Prinz seine Arbeit erledigt hatte. Und dann riet man ihm noch, er solle die Beine übereinanderschlagen - ha! -, falls die Natur ihr Recht forderte, und das alles aus Gründen, die ihm zu offenbaren niemand für nötig hielt! Auszeichnung? Strafe, hätte sie sagen sollen. Benutzt und missbraucht und ausgebeutet, und was Matt sagen würde, wenn er zurückkam, und keine der Futterkrippen geschrubbt war, wie er es befohlen hatte, und der Hof nur halb gefegt und gerecht war und die Burschen die Abendstallrunde ohne ihn machten…
    Lady Marnagh wartete auf eine Antwort. Ihre Augenbrauen waren inzwischen fast in ihrem hellgelben Haaransatz verschwunden, und ihre Lippen waren schmal vor Missbilligung.
    Asher seufzte. »Jawohl, Lady Marnagh. Ich schätze, es gibt in der ganzen Geschichte von Lur niemanden, dem eine solche Auszeichnung zuteilgeworden ist wie heute mir.«
    Lady Marnagh verließ die Galerie. Der energische Ruck, mit dem sie den Samtvorhang hinter sich

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