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König 02 - Königsmacher

König 02 - Königsmacher

Titel: König 02 - Königsmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Miller
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aufgerissenen Augen da. »Oh, tatsächlich? Ich schätze, das ist eine Erleichterung. Herr. Aber wenn Ihr mir irgendeinen Titel geben wollt, wird Vizetribun für olkische Angelegenheiten seinen Zweck erfüllen. Ich schätze, die anderen Burschen werden es mir wegen dieser Geschichte schon schwer genug machen, auch ohne dass Ihr mir den Titel ›Kämpe‹ anhängt.«
    Darran schluckte einen gequälten Aufschrei herunter. Vizetribun für olkische Angelegenheiten? Seine Hoheit hatte beschlossen, einen Stellvertreter zu ernennen - ohne Beratung? Ohne Leitung? Er hatte diesen Mann, diesen
grässlichen
Mann, auf den Posten berufen? Was hatte er sich dabei nur
gedacht?
Der Prinz runzelte einen Moment lang die Stirn, dann nickte er. »Ja. Das ist ein guter Einwand. Also schön. Darran…«
    Mit einem immer stärker werdenden Gefühl von Übelkeit sagte Darran: »Eure Hoheit?«
    »Vom heutigen Tag an ist Asher Lurs Vizetribun für olkische Angelegenheiten.«
    Darran zuckte zusammen. Es so formuliert zu hören, so kühn und ohne jeden Zweifel, ohne jede Zweideutigkeit oder auch nur eine Andeutung, dass eine klügere Meinung gefragt sein könne… die Anstrengung, sich zu beherrschen, würde ihm wahrscheinlich zu Gallensteinen verhelfen. In seiner Verzweiflung fragte er schließlich zaghaft: »Eure Hoheit, sind Seine Majestät…?« Der Blick, mit dem der Prinz ihm antwortete, war gefährlich ausdruckslos. »Sind Seine Majestät was, Darran?«
    Ist er im Bilde? Ist er einverstanden? Hat er diesen Schritt genehmigt? Darran räusperte sich. Wenn er nicht äußerst vorsichtig war, würde das nächste Geräusch, das er hörte, das von dünnem Eis sein, das barst. Klugerweise machte er einen Schritt zurück auf sichereres Terrain. »Nun, Herr, es ist nur so, dass Eure offizielle Ernennung noch nicht verkündet worden ist.«
    »Die öffentliche Ankündigung wird am Barlstag erfolgen«, erwiderte der Prinz. »Zusammen mit der Ankündigung, dass ich einen Olken ausgewählt habe, der in dieser wichtigen Angelegenheit mit mir zusammenarbeiten wird.« Er lächelte, aber seine Augen blieben kühl. »Als jemand, der der Politik so große Aufmerksamkeit schenkt, Darran, dachte ich, dass gerade Ihr diese Geste zu würdigen wissen würdet.«
    »Ja! Ja, Herr, natürlich tue ich das!« Und er hätte es noch mehr zu würdigen gewusst, wäre der Auserwählte irgendjemand anderer gewesen als dieser grinsende Rüpel. Wenn der Prinz daran gedacht hätte, seinen ungemein erfahrenen Privatsekretär zu fragen, wer in solch wichtigen, solch politischen Schuhen am besten gehen würde… Aber der Junge konnte so
impulsiv
sein. So gewiss, wie Barl über die Berge gekommen war, würde dies in Tränen und Wutanfällen enden, das hatte er in den Knochen.
    »Es freut mich, dass Ihr mir zustimmt«, erklärte der Prinz. »Und jetzt, wenn es nichts anderes mehr gibt, das nicht warten kann, möchte ich meinen Berater durch den Turm führen.«
    Darran erstickte ein Aufkeuchen. »Ihr, Herr? Diese Angelegenheit kann doch gewiss jemand übernehmen, der…« Der Protest erstarb im Angesicht des kühlen Blickes Seiner Hoheit. »Ja, Herr. Gewiss, Herr. Ich habe im Augenblick keine weiteren drängenden Angelegenheiten für Euch, Herr.«
    »Gut. Ich dagegen habe etwas für Euch zu tun«, sagte Seine Hoheit. »Verschiebt die restlichen Termine für heute, und informiert dann meinen Schneider und meinen Stiefelmacher, dass ich sie so bald wie möglich zu Ashers Anproben hier sehen will. O ja. Und gebt der Palastausstatterin Bescheid, dass Asher und ich sie irgendwann heute Nachmittag aufsuchen werden, um die Einrichtung des Grünen Stockwerks des Turms zu besprechen, damit alles seinen Vorlieben entsprechend besorgt werden kann.«
    Darran hätte um ein Haar laut aufgestöhnt. Seine Hoheit quartierte den Rohling
hier
ein? Im
Turm?
Aber
niemand
lebte hier, abgesehen von seiner Hoheit. Das Personal war anderswo untergebracht, größtenteils im Palast, und ging zu Fuß zur Arbeit.
    Die Einquartierung des Rüpels hier war eine nie da gewesene Auszeichnung. Seine Hoheit sah ihn an. »Darran?«
    »Ja, Herr. Natürlich, Herr.«
    »Selbstverständlich werdet Ihr Asher nicht mit seinem neuen Titel ansprechen. Noch nicht.«
    Nach einem schnellen Blick, um sicherzustellen, dass Willer Notizen machte, nickte Darran. »Gewiss, Herr.«
    Der Prinz runzelte die Stirn. »Ihr werdet auch die Küche informieren müssen, sodass wir alle genug zu essen haben. Und noch etwas… O ja!« Er hielt in

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