König Artus
schicken, bis ich genug beisammen habe, daß ich Ihnen den neuen Weg zeigen kann, den ich eingeschlagen habe, und der mir selbst sehr gut gefällt. Ich habe auch einen großen Plan, um dem Ganzen eine Einheit zu geben. Aber wie ich schon – in einem früheren Brief – gesagt habe: Ich werde ihn mir nicht wieder ausreden. Das tue ich zu oft. Soviel immerhin kann ich Ihnen verraten: Wenn es weiter so gut geht, kann ich im Oktober unbeschwert nach Hause fahren, weil ich weiß, daß ich es überall zu Ende schreiben kann. Und es fängt auch an, in meinem Kopf eine richtig abgerundete Form zu gewinnen, und Millionen Einfälle werden ausgebrütet und schwärmen umher, und das ist für mich das beste Leben, das ich mir denken kann. Allerdings muß man sehr viel Geduld haben, bis man es bekommt.
Jetzt ein paar Worte an Chase. Sie werden ihm wie eine Wiederholung vorkommen, denn ich bin mir sicher, daß er mir darüber schon geschrieben hat. Ich hätte es nur gerne alles in ein und demselben Brief. Um den Monatsbeginn will ich oder vielmehr wollen wir nach Wales fahren. Ich hätte gern, daß Chase mir einen Reiseplan entwirft. Ich möchte ihn im Gedächtnis speichern, so daß ich jederzeit darauf zurückgreifen kann.
Es freut mich, daß Shirley die »Triple Quest« gefällt. So lautet übrigens der Titel. Ich versichere Ihnen, der Lancelot ist viel besser. Ich habe endlich die Tür geöffnet.
Jetzt möchte ich Ihnen von einem Wunder berichten, einem von der Sorte, wie sie hier geschehen. Vorgestern schrieb ich über einen Raben, einen tollen Burschen und Freund von Morgan le Fay. Gestern morgen um acht saß ich an meinem Schreibtisch, und draußen vor der Tür war ein lautes krächzendes Quaken zu hören. Ich dachte, es sei ein Riesenfrosch. Ich weckte Elaine auf, die oben schlief. Sie schaute zum Fenster hinaus, und da saß ein riesiger Rabe, der auf meine Tür einpickte und krächzte – ein Monster von einem Vogel. Der erste Rabe, den wir gesehen haben. Nun, wie erklären Sie sich das? Ich hätte nicht einmal davon berichtet, wenn Elaine, die Wahrheitsliebende, ihn nicht auch gesehen hätte.
AN CHASE – SOMERSET, 3. JULI 1959
(von Elaine Steinbeck)
Gestern fuhren wir durch Plush Folly – eine neue Ergänzung für unsere Liste von Ortsnamen. Es ist in Dorset. Wir hatten einen herrlichen Nachmittag. John läßt einen seiner Ritter hier durchs Land ziehen und brauchte ein paar geographische Details. Ja, auf diese Weise kann man den Vorteil nutzen, in Europa zu sein. Wir fuhren südwärts bis unterhalb von Dorchester und stiegen zum Maiden Castle hinauf, einer ausgedehnten Hügelfestung aus der Zeit 2000 v. Chr. Es ist ein eindrucksvoller, oben abgeflachter Hügel mit acht Gräben, tief und mit steilen Wänden. Dort oben könnte man sicher einer Masse Menschen Schutz bieten. Von oben blickten wir nach Dorchester hinab und konnten klar die Form der römischen Stadtanlage erkennen. Die vier römischen Zugänge zur Stadt sind heute mit Bäumen gesäumt und heißen »The Walks«.
Wir fuhren auch nach Cerne Abbas, um uns den Dorset Giant anzusehen, einen aus einem Kreidehügel herausgehauenen, mehrere hundert Fuß großen Mann. Er macht einen grimmigen Eindruck und schwingt eine Keule über dem Kopf. Außerdem ist er überaus priapisch. John meint, er sei das Werk irgendeines archaischen Volkes, als Symbol der Fruchtbarkeit gedacht. Ich glaube, die Absicht war, Angst und Schrecken bei vorüberkommenden Damen auszulösen, die dann zu Hause zu ihren Ehemännern sagen würden: »Steh nicht so da, als wolltest du es mit ihnen aufnehmen.«
Ich habe Ihren Brief über Bodmin Moor und Caerleon on Usk zusammen mit der von Ihnen markierten Karte im Auto, bei unseren anderen Landkarten und den Reiseführern. John sagt, er möchte sich schon bald beides ansehen.
Wir stecken bis über die Ohren in verdickter Devonshire-Sahne, da jetzt die Erd- und Himbeeren Hochsaison haben. Unsere Beeren kommen aus dem Garten der Discoves – und manchmal mache ich selbst »Devonshire cream« für uns. Jedesmal, wenn unsere Bekannten uns Sahne schenken, lasse ich sie in einem flachen Töpfchen sechs Stunden auf dem warmen Teil des Herds stehen und dann mehrere Stunden auf dem kühlen Steinboden der Küche. Wenn sie klumpig zu werden beginnt, schöpfe ich den Rahm oben ab, stelle ihn zum Kaltwerden in den Kühlschrank und serviere ihn mit Beeren. Ein Gedicht! – Ich wäre ohne das Constance Spry Cookery Book verloren und benutze es täglich. Ich
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