König Artus
Zweikampfs abwartet.«
»Ich danke dir«, sagte Pellinore, spornte sein Pferd zum Galopp an und war schon bald bei den Zelten, wo sie in der Tat noch kämpften, während die Dame ihnen aus dem Schutz des Zeltes zusah.
Pellinore ritt nahe zu ihr hin und sagte: »Schöne Dame, Ihr müßt mit mir an König Artus’ Hof kommen. Ich habe den Auftrag, Euch dorthin zurückzubringen.«
Doch die Knappen stellten sich vor sie, und der eine sagte: »Sir, Ihr seht ja selbst, daß zwei Ritter um die Dame kämpfen. Reitet hin und trennt sie, und wenn sie zustimmen, könnt Ihr mit der Dame beginnen, was Ihr wollt. So aber dürfen wir sie nicht gehenlassen.«
»Ich sehe, daß ihr Befehlen gehorcht«, sagte Pellinore und ritt zwischen die beiden Kämpfenden und fragte sie höflich, warum sie gegeneinander fochten.
Der eine antwortete: »Herr Ritter, sie ist mit mir verwandt, und als ich sie jammern hörte, daß sie gegen ihren Willen mitgeführt werde, habe ich diesen Mann, ihren Entführer, zum Kampf gefordert.«
Der andere sagte in grobem Ton: »Ich heiße Sir Ontelake von Wenteland. Ich habe diese Dame durch meine Tapferkeit und mit Waffengewalt gewonnen, wie es mir zusteht.«
»Das ist nicht wahr«, sagte Pellinore. »Ich war dabei und habe es gesehen. Ihr kamt gewappnet zu König Artus’ Hochzeitsfest, auf dem das Tragen von Waffen und Gewaltanwendung verboten waren, und habt diese Dame weggeführt, ehe einer der Anwesenden hinauslaufen und ein Schwert holen konnte, um Euch aufzuhalten. Und weil Ihr das am königlichen Hofe geltende Gesetz gebrochen habt, erhielt ich den Auftrag, sie und auch Euch zurückzubringen, falls Ihr noch lebt und reiten könnt. Denn glaubt mir, Sir, ich habe König Artus versprochen, sie zurückzubringen. Deshalb hört beide auf zu kämpfen, weil keiner von euch die Dame bekommen wird. Wenn aber einer von euch mit mir um sie kämpfen möchte, bin ich dazu natürlich bereit.«
Da wandten sich die beiden Ritter, die einander ans Leben gewollt hatten, vereint gegen ihn und riefen: »Ihr müßt gegen uns beide kämpfen, bevor Ihr sie wegführen könnt.«
Während Sir Pellinore sein Pferd zwischen ihnen herauszumanövrieren versuchte, stieß Sir Ontelake dem Tier sein Schwert in die Flanke, tötete es und brüllte: »Jetzt seid Ihr zu Fuß wie wir.«
Sir Pellinore trat leichtfüßig von seinem gestürzten Roß weg, zog das Schwert und sagte aufgebracht: »Das war eine feige Tat. Seht Euch vor, mein Freund, denn hier habe ich etwas für einen Mann, der ein Pferd ersticht.« Und damit holte Pellinore zu einem gewaltigen Hieb aus, der Ontelakes Helm und seinen Kopf bis zum Kinn spaltete, worauf er tot zu Boden stürzte.
Dann wollte sich Pellinore den anderen Ritter vornehmen, doch dieser hatte die furchtbare Wucht von Pellinores Hieb gesehen, sank auf die Knie und sagte: »Nehmt meine Verwandte und erfüllt Euren Auftrag, aber ich ersuche Euch als einen wahren Ritter, sie nicht zu entehren.«
»Wollt Ihr nicht um sie kämpfen?«
»Nein, nicht mit einem Ritter, wie Ihr es seid, nach dem, was ich gesehen habe.«
»Nun«, sagte Pellinore, »es ist nicht meine Gepflogenheit, meine Ritterehre zu beflecken. Die Dame wird nicht belästigt werden – das verspreche ich Euch. Jetzt brauche ich ein Pferd. Ich will das von Ontelake nehmen.«
»Nein«, sagte der Ritter, »kommt mit, speist und übernachtet bei mir, und ich will Euch ein viel besseres Pferd geben als das hier.«
Pellinore war einverstanden. Und an diesem Abend wurde er trefflich bewirtet mit Speisen und gutem Wein, und er schlief auf einem weichen Lager, und am nächsten Morgen nach der Messe frühstückte er.
»Ich sollte Euren Namen erfahren«, sagte sein Gastgeber. »Ihr nehmt ja meine Verwandte als Trophäe Eurer Ausfahrt mit.«
»Die Bitte ist nur billig. Ich bin Sir Pellinore, König der Inseln und Ritter der Tafelrunde.«
»Es ist mir eine Ehre, daß ein so berühmter Ritter meine Verwandte geleitet. Ich selbst, Sir, heiße Meliot von Logurs, und meine Verwandte trägt den Namen Nyneve. Der Ritter in dem anderen Zelt ist Sir Bryan von den Inseln, ein Mann von hoher Gesinnung. Er kämpft nur dann, wenn er dazu gezwungen wird.«
»Ich habe mich schon gefragt, warum er nicht herauskam, um gegen mich anzutreten«, sagte Pellinore. »Bringt ihn eines Tages mit an den Hof. Man wird Euch dort gut aufnehmen.«
»Wir werden zusammen kommen«, sagte Sir Meliot.
Dann stieg Pellinore in den Sattel, und die Dame begleitete ihn, und sie
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