Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
König Artus

König Artus

Titel: König Artus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Steinbeck
Vom Netzwerk:
»Ich habe Schmerzen und fürchte, daß ich zeit meines Lebens verkrüppelt sein werde.«
    »Das ist Eure eigene Schuld«, sagte die Dame. »Es war eine elende Tat, die Burgherrin zu erschlagen. Seid Ihr nicht einer von König Artus’ Rittern?«
    »Ja.«
    »Und wie heißt Ihr?«
    »Schöne Dame, ich bin Sir Gawain, Sohn des Königs Lot von den Orkney-Inseln. Meine Mutter ist König Artus’ Schwester.«
    »Dann seid Ihr also ein Neffe des Königs«, sagte die Dame. »Nun, ich will ein gutes Wort einlegen, daß man Euch ziehen läßt.«
    Und als sie den Rittern berichtete, wer er war, erlaubten sie es ihm, weil sie König Artus ergeben waren. Und sie gaben ihm den Kopf des weißen Hirsches als Beweis, daß die Ausfahrt zu Ende geführt worden war. Doch zur Strafe hängten sie ihm den Kopf der toten Dame um den Hals, und zwangen ihn, den enthaupteten Körper vor sich auf dem Pferd mitzuführen.
    Und als Sir Gawain schließlich nach Camelot kam und vor dem König und der Tafelrunde stand, erzählte er demütig und wahrheitsgemäß die ganze Geschichte.
    Der König und die Königin verübelten ihm sehr, daß er die Dame getötet hatte. Dann erlegte die Königin Gawain einen ewigen Dienst auf: Er müsse zeitlebens für alle Damen eintreten und für ihre Sache kämpfen. Dazu befahl sie ihm noch, sich immer ritterlich zu betragen und Gnade zu gewähren, wenn er darum gebeten wurde.
    Und Gawain schwor bei den vier Evangelisten, diesen Dienst zu leisten.

    Und so endigte das Abenteuer, das Sir Gawayne bei der
    Vermählung von Arthure bestand.

    Nun wenden wir uns Sir Torres Ausfahrt zu.
    Als er gewappnet und zum Aufbruch bereit war, nahm er die Suche nach dem Ritter auf, der sich die weiße Bracke genommen hatte, und unterwegs trat ihm ein Zwerg in den Weg, und als Sir Torre an ihm vorbeireiten wollte, schlug der Zwerg mit seinem Stab das Pferd auf die Nase, daß es sich aufbäumte und beinahe rückwärts überschlagen hätte.
    »Warum hast du das getan?« wollte Sir Torre wissen.
    »Ihr könnt hier nicht passieren, wenn Ihr nicht mit den beiden Rittern dort tjostet«, antwortete der Zwerg.
    Dann sah Sir Torre zwischen den Bäumen zwei Schmuckzelte und zwei an Bäume gelehnte Lanzen und zwei Schilde, die an Ästen hingen. »Ich kann mich hier nicht aufhalten«, sagte Torre. »Ich bin auf einer Ausfahrt und muß weiter.«
    »Ihr kommt hier nicht vorbei«, sagte der Zwerg und blies einen schrillen Ton auf seinem Horn.
    Ein gewappneter Ritter kam hinter den Zelten hervorgeritten, nahm Lanze und Schild und stürmte auf Sir Torre zu, doch dieser traf ihn auf halbem Weg mit seiner Lanze und warf ihn aus dem Sattel.
    Dann ergab sich der Ritter und bat um Gnade, die ihm gewährt wurde. »Aber, Herr Ritter«, sagte er, »jetzt wird Euch mein Gefährte zum Tjosten auffordern.«
    »Das soll mir recht sein«, sagte Torre.
    Der zweite Ritter kam herbeigaloppiert, und beim Zusammenprall zersplitterte seine Lanze, während Torres Lanze unter den Schild des Widersachers und ihm in die Seite fuhr, ohne ihn jedoch zu töten. Er fiel vom Pferd, und während er sich aufzurappeln versuchte, sprang Torre rasch aus dem Sattel und versetzte ihm einen wuchtigen Schlag auf den Helm, worauf der Gegner abermals zu Boden stürzte und um sein Leben flehte.
    »Ich schenke Euch das Leben«, sagte Torre, »doch dafür müßt ihr beide als meine Gefangenen König Artus aufsuchen und euch ihm ergeben.«
    »Wen sollen wir als unseren Überwinder nennen?« fragten sie.
    »Sagt, euch schicke derjenige, der sich auf die Fahrt nach dem Ritter mit der weißen Bracke begab. So, und jetzt macht euch auf den Weg. Gott möge euch beflügeln und mich auch.«
    Dann kam der Zwerg herbei und bat um einen Gunsterweis.
    »Was möchtest du denn?« fragte Torre.
    »Nur Euch dienen«, sagte der Zwerg.
    Zögernd sagte Torre: »Dann nimm ein Pferd und komm mit mir.«
    Der Zwerg sagte: »Wenn Ihr nach dem Ritter mit der weißen Bracke sucht, kann ich Euch dorthin führen, wo er ist.«
    »Dann führ mich hin«, sagte Sir Torre, und sie ritten in den Wald hinein und weiter, bis sie zu einer Priorei kamen, neben der zwei Zelte aufgeschlagen waren. Vor dem einen hing ein roter und vor dem anderen ein weißer Schild.
    Nun stieg Sir Torre vom Pferd, reichte seine Lanze dem Zwerg, ging zu dem Zelt mit dem weißen Schild und sah im Innern drei schlafende Fräulein. Er blickte in das andere Zelt: hier schlummerte eine Dame, und neben ihr lag die weiße Hündin, die zu suchen er ausgezogen

Weitere Kostenlose Bücher